Mittwoch, Oktober 01, 2008

Tag Drei

Heute war mein erster Tag an der Schule. Begonnen hat er um 8:40 Uhr, denn zu jener Zeit schrillte mein Handy. Um 9:20, für mich selbstverständlich ohne Frühstück, traf man sich zu viert, um in Richtung Schule loszumarschieren. Bei dieser Gelegenheit lernte ich auch die anderen beiden Assistants, Marc und María kennen.
An der Schule angekommen, gingen wir am Wachmann vorbei in Richtung Rezeption, an der wir uns erst einmal in einer Liste samt Angabe der Ankuftszeit eintragen mussten. Wenig später holte uns Gabriele ab, die wohl für den Verwaltungskram mit den Assistants zuständig zu sein scheint. Sie stellte uns im Staffroom den übrigen Lehrerkollegen vor und führte ich sodann im College herum, um uns alles zu zeigen. Angeblich stecke hinter dem ganzen Chaos (Organisation, Raumnummern etc.) ein System, dies hat sich uns aber bislang noch nicht erschlossen.
Bei unserer Tour durchs College erhielten wir auch gleich unsere Mitarbeiterkarte (mit Foto), die wir fortan stets sichtbar tragen müssen - natürlich am eigens dafür entworfenen "STAFF"-Umhängebändchen. Weiter ging es dann durch unzählige Korridore und vorbei an noch unzähligeren Schülermassen. Man zeigt uns einzelne Unterrichtsräume, die Kantinen, viele Dinge, dich ich bereits wieder vergessen habe, die Bücherei und den Filmverleih. Dort arbeiten zwei absolute Nerds, die wohl den ganzen Tag nichts anderes tun, als Filme zu schauen. Sie erinnern mich an IT Crowd...
Die Schüler tragen übrigens keine Schuluniform, sondern Jeans, teils auch solche Militär-Tarnhosen...also absolut casual. Die Lehrer selbst (bei den Herren) tragen Hemd und black Jeans, vereinzelt auch Stoffhose mit Krawatte. Da war ich mit meinem Anzug + Krawatte slightly overdressed, aber schief angeschaut wurde ich deswegen nicht.

Zurück zur Führung. Uns wurde auch noch ein kleines Restaurant gezeigt, das von den Schülern betrieben wird. Die werden nämlich als Köche und Kellner ausgebildet und dürfen deshalb dort schuften. Machen sie was falsch, werden sie an Ort und Stelle von ihrem Capo zur Sau gemacht - Sehr amüsant, aber auf Dauer für meine Wenigkeit wohl doch zu teuer. Wie gut, dass das heutige Drei-Gänge-Menü die Schule gezahlt hat.
Ich durfte auf der englischsprachigen Karte pro Gang zwischen drei Gerichten auswählen. Da ich aber so gut wie nichts verstand, habe ich mich für Fettuccine mit getrockneten Tomaten und Oliven sowie für Turkey mit irgendwas entschieden, was sich am Ende als ...joa... sagen wir mal paniertes Schnitzel mit Blumenkohl und Kartoffeln herausstellte. Das Dessert ließ ich aus.
Viele Leute kommen übrigens von extern, also z.B. aus der Nachbarschaft, ins Restaurant, um sich von den Kids bekochen zu lassen. Ganz nette Sache eigentlich. Kostet auch nur 7,50 Pfund. Für die alten Rentner also sicher ein Schnäpple.
Nach dem Essen traf ich mich mit Renate, die, neben Burkhard, Deutsch an der Schule unterrichtet. Sie erzählte mir, was meine Aufgaben seien und sprach mit mir durch, was thematisch bevorsteht und auf was ich mich gefasst machen muss: So muss ich drei verschiedene Schultyp-Klassen auf deren mündliche Examen vorbereiten. In der typisch freundlichen, britischen Art wurde mir auch gesagt, dass man dann ja am Ende sehe, wie gut ich war.
Die Französischlehrerin eröffnete mir wenig später noch, dass im Vergleich zu Französisch die Lehrer von Deutsch mit so gut wie gar keinen Fehlstunden der Schüler zu kämpfen haben. Dies sei, weil da alles so streng organisiert sei und die "Deutschen" ihre Schüler wohl im Griff hätten.
Ich hätte das jetzt, in Anlehung an die Historie, blinden Gehorsam genannt, aber habe es mir dann doch verkniffen.

Nach diesem Treffen mussten wir noch auf ein Treffen mit Gillian Fogg warten, die Vice Irgendwas ist...ich glaube sowas wie der Konrektor. Jedenfalls stellte ich dann auch zeitig heraus, dass es sich bei Gillian wohl um einen Damenvornamen handelt. Interessant.
Nach diesem Gespräch, das eigentlich nur aus dem üblichen blabla bestand, konnten wir uns um 17:30 Uhr (!) auf den Nachhauseweg machen.
Dort angekommen, war ich, da Cécile noch in die Stadt ging, alleine und wurde mit vollster Aufmerksamkeit von ... Hund (ich weiß den Namen noch immer nicht) begrüßt. Wenig später kam Alice an und fragte mich, ob ich nicht über das Wochenende auf den Hund aufpassen wolle, da sie und ihr Mann zu einer Hochzeit in Manchester eingeladen sind.
Als Tierfreund sagte ich natürlich sofort ja, und als sie mir 10 Pfund pro Tag als Entschädigung anbot, bzw. auch auf den Hinweis, dass ich es auch für umme machen würde, nicht einging, hatte ich da nichts dagegen...bis sie eröffnete, dass der Hund das erste Mal morgens um 7 Uhr raus muss, dann Mittag, Abends, und um 22 Uhr. Hinzu kommt die Raubtierfütterung etc. pp.. Und falls Hund sein Frauchen vermisst, so könne es durchaus passieren, das sie (Hund) zu mir ins Zimmer käme. Aber ist ja kein Ding, hab ja noch ein Schlafsofa frei.

Hund.


Nun denn, so endete mein Tag. Morgen muss ich um 7:40 Uhr aufstehen, da ich um 9:00 meine erste Lesson Observation habe. Laut Renate seien die Schüler schon total gespannt auf mich und könnten es kaum erwarten, mich zu sehen.


Denen wird die Freude aber bestimmt noch vergehen... ;-)

1 Kommentar:

  1. Soso der Herr Pellegrino.. versucht egal in welcher Situation an Geld zu kommen, altes Kapitalistenschwein ;-) Dafur haste ein eeecht geiles Haus, wer wollte da ausziehen...

    AntwortenLöschen

 
© [d-pa] 2006-2013