Samstag, Oktober 11, 2008

3. Woche, Ende der 1. Arbeitswoche

Meine 3. Woche in England bricht in Kürze an, meine 1. "richtige" Arbeitswoche hat gestern ihr Ende gefunden. Zeit also, diese zu komplettieren:

Am Donnerstag hatte ich meine erste eigene Unterrichtsstunde. Mit dabei: Chris. Chris ist wirklich top, man versteht ihn zwar kaum, aber trotzdem. Problem: Er hat eine komische Stimme, spricht schnell und nuschelt - sowohl in Englisch als auch in Deutsch. Aber bei ihm steckt tatsächliches Interesse beim Deutschlernen dahinter. Schon bevor der Unterricht angefangen hatte, fragte er mich unentwegt Dinge, darunter auch, ob es den "3/4 der Schüler ist" oder "3/4 der Schüler sind" heißt. Eine heikle Frage für einen Nicht-Germaniker. Was sagen die Experten? ;-)
Vanessa, der Störfaktor aus meiner Hospitationsstunde war auch da und zu meiner Überraschung hat sie gut mitgemacht und sich bemüht ("war stets bemüht..."). Zwischendrin ist sie zwar mal eingeschlafen, auch wenn sie nach meiner Aufforderung, doch bitte nachher zu schlafen, behauptete, sie habe nicht geschlafen. Aber egal, danach waren die Augen jedenfalls wieder offen. In der Klasse war auch Amy, ein sehr unscheinbares Mädchen, das kein "ch" aussprechen kann. Eine kleine Aussprachübung scheiterte. Amy ist auch ein wenig schüchtern und würde wohl gerne unterm Tisch verschwinden - dennoch hat sie mir erzählt, dass sie noch eine eineiige Zwillingsschwester hat. Ah ja.
An diesem Donnerstag hatte ich 3 Stunden am Stück. Erst AS mit Chris, dann A2. Dort haben wir "Wir sind wir" von Paul van Dyk und Peter Heppner gehört und Karikatour gespielt. Nun gut - Karikatour war es nicht unbedingt, denn der Raum in dem wir saßen, hat eine Größe von ungefähr 2,5 x 2,5m und bietet maximal Platz für 6 Personen. Also habe ich die Karikaturen so gezeigt, leider konnten die Schüler nicht sooo viel damit anfangen, obwohl die Vokabeln auf dem Blatt angegeben waren. Vielleicht lesen sie aber auch keine Zeitung, das kann auch sein.
Dritte Stunde des Tages war wieder eine AS-Gruppe, in der Unruheherd Chantelle saß. Aber, wie Vanessa, hat auch sie ordentlich mitgemacht, auch wenn sie während der Stunde dringendst den Raum verlassen musste, um den Anruf auf ihrem klingelnden Handy anzunehmen. Eventuell wars ja was wichtiges...
Mit in der Gruppe saß auch Melanie, die eigentlich in die Bilingual-Gruppe gehört (spricht sehr gut Deutsch), aber nur da ist, weil sonst Hazal, eine Türkin, rumbocken würde. Die darf nämlich nicht zu den Bilinguals, obwohl sie in Deutschland gewohnt hatte. Aber zurecht, wie ich finde - denn so gut ist sie noch nicht. Hazal hat mich gebeten, für nächste Woche "Durch den Monsun" von Tokio Hotel mitzubringen - samt Text. Meine Güte, jetzt muss ich sowas auch noch anhören! Neben Chantelle, Hazal und einigen weiteren Damen (irgendwie gibts da ohnehin eine Männerquote von vllt. 25%), saß auch Rebecca in der illustren Runde. Ich habe mir für mein Klassenbuch von allen ihren Namen und ihre Schüler-ID geben lassen - selbstverständlich buchstabieren...auf Deutsch...denn ich habs ja an den Ohren und Englisch kann ich ohnehin keins *hihi*. Als Rebecca an der Reihe war und ich sie mal kurz anschaute, blieb mein Blick an ihr kleben...Aber...ist das nicht...? *palimpalim* Ah! Tatsache! Es war die Zwillingsschwester von Amy. Und ich wunderte mich schon, warum Amy schon wieder im meinem Kurs saß. O.o
Aber das war des Rätsels Lösung.

Freitag. Nur 2 Stunden heute. Eine von 10:20 bis 11:30 und eine von 13:00-14.00. Erst A2, dann AS. In der A2-Gruppe waren zum ersten Mal nicht alle Schüler da. Das wurde selbstverständlich gleich im Klassenbuch vermerkt. Wer 3x unentschuldigt fehlt, der bekommt übrigens einen Brief nach Hause geschickt.
Von 5 Leuten waren nur Hogan, Emma und Connie da. Emma hat die ganze Zeit nur gegrinst und sich geschämt, Hogan ist ganz cool, nebenbei auch irischstämmig und Connie...Connie war sehr offenherzig und hat wohl versucht, sich von ihrer besten Seite zu zeigen. Es war in jedem Fall interessant - die Stunde mit den Dreien...
Die AS-Gruppe, meine letzte Stunde für den Tag, konnte auch nicht durch Vollständigkeit glänzen, hier fehlten 2 Leute. Dafür war Colette da. Colette war auch sehr schinand, wenn sie an der Reihe war und hat immer den Kopf abgewandt wenn sie gesprochen hat. Ganz gut war Atta, ein aufgeweckter Pakistani, der 15 Jahre in der Nähe von Frankfurt gewohnt hat. Eigentlich müsste der meiner Meinung nach auch nicht in den Kurs, weil er das alles schon kann. Aber wenn er mag darf er natürlich bleiben.
14:00. Feierabend. Noch nicht ganz. Erst noch mein Klassenbuch vollständig ausfüllen, im PC prüfen, ob sich jemand entschuldigt hat (hat sich keiner, also hab' ich die Leute als fehlend eingetragen), kurz notiert, was ich gemacht habe, das ganze gemäß Vorgabe eingescannt, meinen Tisch aufgeräumt, und so gegen 15:45 konnte ich mich auf den 25-minütigen Fußweg nach Hause machen.
Vorhin habe ich noch Fußball geschaut: Deutschland gegen Rußland. Leider bekomme ich hier im TV keinen deutschen Sender, und da es Kabelfernsehen ist, kann ich auch nix dran drehen. Aber ich habe es immerhin geschafft, über irgendeinen chinesischen Sender einen Livestream des Spiels zu bekommen. So konnte ich ab der 30. Minute auch zuschauen.
Ansonsten habe ich heute noch ein wenig Unterricht vorbereitet, für AS habe ich die Grundlagen für Rollenspiele vorgesehen, die sie machen müssen. Für die A2er habe ich einen Text über Heidelberg, den sie bearbeiten müssen. Aber das muss ich noch ein wenig ausarbeiten. Das Gute ist ja, dass ich das erst bis Donnerstag brauche, denn bis dahin kann ich mit allen anderen AS oder A2-Klassen das machen, was ich schon seit Donnerstag mit den anderen Gruppen gemacht habe. Spart mir also ein wenig Arbeit.
Am Dienstag habe ich IB2 High, das sind die ganz schlauen. Die bekommen "Meine Deutschlehrerin" von den Wise Guys und sollen die Fehler im Liedtext korrigieren. Mal sehen, ob das hinhaut. Was ich mit IB Standard und Higher, die ich beide am Mittwoch habe, mache, weiß ich noch nicht. Die waren jetzt nicht soo gut. Ein Problem ist auch, dass ich nicht weiß, was in den Unterrichtsräumen drin steht. In nur 2 meiner insgesamt 7 Räume habe ich einen PC, einen TV mit DVD-Player wohl nur in einem. Das schränkt das ganze Spektrum an möglichen einsetzbaren Medien erheblich ein. Aber das wird sich dan im Laufe der nächsten Woche zeigen.

Was gibts sonst noch?
Das mit dem Hund hat am letzten Samstag geklappt, da ist nichts in der Wohnung gelandet. Aber, zu meiner Belustigung, hat es sich vorhin so angehört, als habe der Hund bei der Tochter meiner Vermieter ins Zimmer gemacht. Es klang jedenfalls verdächtig nach poo bag.
Laut Vermieterin mag mich der Hund, weil er, sobald ich nahc Hause komme, wild fienzend auf mich zugerannt kommt. Und das Fienzen macht er angeblich nur bei Leuten, die er mag. Bei Cécile macht er es übrigens nicht. Hmm...
Mit den anderen Assistants wird man so langsam ein wenig warm, auch wenn die Französin, in der Küche stehend und sich mit dir unterhaltend, ab und an kommentarlos verschwindet und auch sonst nicht viel zu sagen hat bzw. das Leben in ihrem Zimmer zu genießen scheint.

Zur Wohnungssuche:
Bislang hat sich noch nicht wirklich etwas ergeben. Eine Wohnung in Twickenham, also direkt vor Ort, könnte man für entweder 6 oder 12 Monate mieten. Wenn man aber 8 Monate da ist, passt keines von beiden. Außerdem waren wir bei einer Besichtigung in Hounslow. Das war die erste (und bislang einzige) Besichtigung, zu der ich zeitlich mitkonnte. Tiefstes Westend sag ich nur:
Vor dem Haus führt eine große Straße vorbei und direkt übers Haus fliegen in 150m Höhe die Flugzeuge, um in Heathrow zu landen.


Das sind übrigens keine Vorhänge im Fenster, die Scheiben sind angelaufen.


Und um den ganzen Beitrag aber ein wenig positiv zu beenden:

Ich hab' Nemo gefunden!


Er schwimmt im Aquarium immer rechts unten an der gleichen Stelle.

2 Kommentare:

  1. bin mir nicht ganz sicher, weil du keinen ganzen satz dazu geschrieben hast, aber spontan wuerd ich sagen: 3/4 der leute sind behaemmert ;-) wenns zumindest so ein satz ist!

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  2. Ma nemoj. Sagen wir eher, sie sind sehr heterogen und multikausal strukturiert.

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