Dienstag, September 30, 2008

Tag zwei. Ich wurde schon mehrfach für mein gutes Englisch gelobt. Was die Engländer doch für Schmeichler sind!
Aufgestanden bin ich so gegen halb zehn, ab 22 Uhr ging es am Tag zuvor rapide bergab und die Müdigkeit gewann mehr und mehr die Oberhand. In den neuen Tag startete ich mit einer Schüssel lecker Cornflakes, die recht bekömmlich waren, was wohl daran liegt, dass da kein Genmais drin ist. Zumindest findet sich auf der Packung kein Hinweis auf dessen Existenz. Ob mich ein Fehlen eines "Ohne Genmais"-Hinweises stören sollte? Ich weiß es nicht...
Danach gab es noch eine Scheibe Brot mit meiner komischen Marmelade aus der Tube. Geschmack (laut Hersteller): Schwarze Johannisbeere und Apfel. Wonach das aber wirklich schmeckt, konnte ich bislang noch nicht in Erfahrung bringen.
Ich erinnerte mich im Anschluss an mein üppiges Mahl daran, dass Cécile, meine Arbeitskollegin und Mitbewohnerin, ein Treffen mit den anderen Assistants meiner Schule arrangieren wollte, um den Weg zur Schule zu erkunden. Also klopfte ich an ihrer Tür und bekam gsagt, dass sie eigenlich heute früh gehen wollte, aber María und Marc seien in Kingston und könnten erst am Nachmittag.
Aha. Man plant ohne mich? Wie unsozial.
Jedenfalls habe ich mich dann für den Nachmittag mit angemeldet und einen kleinen Spaziergang in die Hauptstraße Twickenhams organisiert, den Cécile geich damit verbinden wollte, zu Mittag zu essen.
So traf man sich dann wenig später und marschierte los. Ihr Lunch entpuppte sich als eine Tasse Kaffee und ein Muffin bei Starbucks. Im Anschluss daran wollte sie wieder heim an ihren PC. Komische Person. Sitzt den ganzen Tag im Zimmer und wird nur ab und an gesehen, wenn sie etwas in der Küche isst, oder aber die sanitären Anlagen aufsucht. Werde das weiter beobachten. Obwohl sie schon am 23. September ankam, hat sie sich noch nichts angsehen, war lediglich in der Nachbarschaft mal unterwegs. Ich hoffe nur, María ist nicht so eine Schnarchnase.
Da "unten" (wohne ja unterm Dach) nichts ging, verzog ich mich in mein unverschließbares Zimmerlein. Es fröstelte mich ein wenig, denn deutsche Baustandards scheinen hier unbekannt. Bislang konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen, wie ich die Heizung anstellen kann. Mal ist sie warm, mal ist sie kalt. Sehr komisch. Genau wie der Wasserhahn, den man in die falsche Richtung drehen muss, damit er angeht. England halt... Was ich heute noch festgestellt habe: Die Plastikmilchflasche ist undicht, die Fische haben Angst vor mir, das Internet bricht wegen schwacher Signalstärke gerne ab, dafür kann ich mit ~255KB runterladen...bei mir zu Hause waren das maximal 47KB.
Nun ja, in meinem Zimmer angekommen, überfile mich Todesmüdigkeit, die eigentlich den ganzen Tag mittlerweile schon anhält. Als Ergebnis dessen entschlief ich über die Mittagszeit, erhob mich aber gegen 16 Uhr wieder aus meinem Gemach, da um diese Uhrzeit ja die Erkundungstour zur Schule geplant war. Zumindest wollte sich Cécile bei mir melden, wenn María ihr eine SMS diesbezüglich schickt. Gegen 18 Uhr hab ich dann doch mal bei ihr nachgefragtund bekam dann die Info, dass María zu müde war und es heute kein Treffen geben wird. Da hätte sie ja wenigstens Bescheid geben können und ich wäre irgendwo hingelaufen. Aber so war mein Tag eigentlich schon beendet.
Aber ich habe mir dann den Hund geschnappt und ihm eine ordentliche Streicheleinheit verpasst, das war ein ganz netter Ausgleich.

Heute ab 20 Uhr findet hier eine kleine Feier im Haus statt. Wenn ich das richtig verstanden habe, sind es irgendwelche Damen, die in Bekannschaft zu Alice, meiner Gastmutter (das Wort finde ich so blöd) Vermieterin stehen. Diese Bekanntschaft begründet sich auf irgendwas religiöses...von der Ortsgemeinde oder was auch immer. Wayne interessierts auch?!? Die Damen vergnügen sich jedenfalls gerade unten und... hmm...meine Wenigkeit spielt jetzt ein wenig Cécile.
Heute früh war meine Vermieterin noch einkaufen, um den Abend entsprechend vorbereiten zu können. Ich habe die Chance mal genutzt, der neugierigen Lesermasse einige Bilder anzufertigen:

In der Küche




Der Wintergarten

Das Aquarium...der gelbe Fisch macht gerade die Düse.

Nein, das sind nicht die Clintons, sondern meine ... Vermieter nebst den zwei Töchtern.

Montag, September 29, 2008

So. Nun eine Tagesdokumentation.
Angefangen hat alles um 4:20 Uhr (d-pa berichtete). Also aufgestanden, schicklich gemacht und um 5:20 in den Bus Richtung HHN gesprungen. Am Flughafen angekommen, musste etwas gewartet werden, denn der Flieger ging erst 10:25 Uhr. Eine Tortur sag ich euch, wenn man da mit 2 Koffern + einer Notebooktasche rumrennen muss!
Dann gings zum Checkin. Die freundliche Dame der freundliche Mann die freundliche Dame hinter dem Schalter klärte mich dann über das Kleingedruckte auf. Selbst wenn man bei Ryanair 2n Gepäckstücke aufgibt, heißt das nicht, dass man auch 2x 15kg Gewicht mitnehmen darf. Denn auch hier gelte noch das insgesamte Höchstgewicht von 15kg. Folge: 17kg übergewicht à 15 Euro Gebühr...kleiner Preisanstieg um 255 Euro. Tip Top! Reisekasse ade.
Rein in den Flieger, Fensterplatz. Juhu! Leider war alles bewölkt oder vernebelt, also war der Fensterplatz quasi ... umsonst.
Landung. Ein Jagdhorn ertönt im Flieger. Danach die Ansage "Dies war ein weiterer Flug von Ryanair, der ohne Verspätung geflogen wurde!" Vielen Dank für die Info, scheint ja wohl eine besondere Leistung zu sein.
Koffergrabbing. Ich komme grade aus dem Wegelabyrinth zum Kofferband, da rollt mir mein einer schon entgegen *schnapp*, wenige Sekunden danach der zweite *schnapp*. Perfekt gelaufen. Dann ging's los. Doch: *krach*. Da war an meinem großen Koffer der Griff zum hinterherziehen abgerissen. Jetzt schlepp ich das Teil in Richtung Ausgang, zum Tragen wäre es dauerhaft zu schwer, also versuche ich, den Koffer am übrig gebliebenen Griff zu bewegen, was sich aber als äußerst handunfreundlich herausstellt, da sich die Bruchstelle in die Haut einschneidet...
Noch immer den Groll über die Übergewichtsabzocke im Nacken habe ich mich dann zu den baggage enquiries geschleppt, um dort mal vornehm anzufragen - schließlich kann der Griff ja beim Verladen einen Schlag und dadurch Bruch bekommen haben. Nach kurzer Begutachtung erhielt ich unverzüglich einen Riesentrolley, der mir in die Hand gedrückt wurde und mit dem ich dann eine ruhige Ecke suchte, um dort vom kaputten Koffer umzupacken. Gesagt getan. Allerdings ist dieser Trolley, wen wunderts, von eher mäßiger Qualität, weshalb er gerne mal nach vorne umfiel. Aber vielleicht lags auch an der Zuladung, was weiß ich...
Den Trolley konnte ich bequem hinter mir herschieben, den anderen Koffer, ein kleineres und identisches Modell des zuvor von Ryanair ... zerstörten Koffers, war da etwas weniger nutzerfreundlich, da es sich um einen "Klappgriff" zum hochklappen handelte, schnitt sich das Teil auch nach und nach in die Handfläche ein, zudem muste man aufgrund der Höhenunterschiede zwischen Trolley und Koffer etwa so laufen ./'
Aber zum Glück ging es ja nur bis zum Busstop, denn dort übernahm dann der Bus den Transport bis Victoria Station. Dort angekommen, machte ich mich auf den Weg zu Tube, kaufte mir eine Fahrkarte und wurde dann von meinem vorab festgelegten Reiseplan abgebracht, da zwei Metromitarbeiter meinten, ihr Vorschlag wäre viel einfacher. Nun gut, die werden es wissen. Ich musste einmal umsteigen, kam dort auf Plattform bzw. Bahnsteig 16 an und musste auf Gleis 6. Problem: Es gab nirgendwo (!) einen Lift oder eine Rolltreppe (die Hände schmerzen doch!). Also? Jap, die zwei Koffer die Treppen hochgeschleppt...und an Gleis 5 wieder runter. Dann in den Zug rein-, und rausgewuchtet und in Twickenham ausgestiegen. Jetzt kam ich natürlich wo ganz anders an, als ich das geplant und mir eine entsprechende Karte ausgedruckt hatte. Also bin ich zunächst in die falsche Richtung gelaufen, konnte mir dann aber immerhin das Rugby-Stadion schonmal anschauen...mit meinen zwei Koffern. Der Transport derselbigen gestaltete sich übrigens nach wie vor schwierig, da auf dem Fußweg entweder Platten gebrochen, mit "Hubbeln" oder Quer- bzw. Längsstreifen versehen waren. Dadurch geriet nämlich der Koffer immer ins Schlingern, wohingegen der Trolley wegen der unterschiedlichen Zugweise der beiden mir immer an die Wade knallte und anhielt. Sah also sicherlich auch sehr toll für Außenstehende aus.
Nun ja. Irgendwann lief ich dann zurück und in die richtige Richtung, mit der freundlichen Unterstützung einiger Passanten, die mir, zum Teil unaufgefordert, ihre Hilfe zukommen ließen und mich auf eine auf meiner Karte eingezeichnete Straße leiteten. Nach gut einer Stunde (da etwas beschwerlicher Koffertransport) hatte ich das Haus dann gefunden.

Mein Zimmer ist für britische Verhältnisse echt schön. Man könnte sogar barfuß gehen. Bilder anbei.






Vorhin war ich dann mal einkaufen. Cornflakes, Milch, Nudeln, Tomatensauce, Brot, Wasser. Kosten: 20,80 Pfund ... rund 30 Euro! Aber naja, ich werd ja auch in Pfund bezahlt...irgendwann mal.
Wieder zu Hause angekommen, hab ich mir dann Essen gemacht und vom ...wohl Freund (?) / Lebensabschnittsgefährten (?) proaktiv ein Bier bekommen. Das habe ich mir sogleich geöffnet und sehe es als Feierabendbier an. Denn ich bin jetzt am Ende. Adnan, das Bier trink ich zu Deinen Ehren.

Geöffnet habe ich es übrigens an meinem Wandflaschenöffner.

Erste Meldung

So - ein recht turbulenter Tag hat sein Ziel erreicht, ich bin so gegen 15 Uhr englischer Zeit bei meiner Gastfamilie samt Hund angekommen.
Nach gut 60 Minuten habe ich es nun auch geschafft, den Stecker des Verlängerungskabels in den Adapter zu stecken...das war sozusagen "mein Kampf".
Mehr aber nachher. Jetzt überlege ich erstmal, ob ich demnächst auf Nahrungssuche gehe.
Die Reise geht los...planmäßige Landung um 10:40 Uhr Ortszeit.

Freitag, September 26, 2008

Adieu

Fertig, das war's.



Just in diesem Moment geht nach insgesamt rund 1.400 Arbeitsstunden mein letzter Arbeitstag zu Ende, das Headset wird an den Nagel gehängt. Ab Montag werde ich in England sein und dort am Mittwoch bereits meine neue Stelle antreten. .

Donnerstag, September 25, 2008

Biogas statt Feuerholz

Seit einigen Tagen fällt mir jedes Mal aufs Neue ein Plakat der Aktion "Brot für die Welt auf". Es trägt den Titel "Biogas statt Feuerholz". So weit, so gut.
Nur irritiert mich ein wenig die darauf gezeigte Abbildung und ich frage mich immer und immer wieder, was die liebe Frau da wohl macht...und ob das in Zusammenhang mit Biogas steht?!?

Sonntag, September 21, 2008

Hausarbeit Politik

Fertig! Auf die letzte Sekunde noch im Plan geschafft. *hrhr*

Nun gut, ganz fertig bin ich noch nicht, von meinen *hust* 36 Seiten muss ich noch etwas kürzen, dann alles nochmal Korrekturlesen und das Inhaltsverzeichnis anpassen. Ist das erledigt, kann man in der Tat davon sprechen, "fertig" zu sein. Immerhin muss ich nun aber nichts mehr tippen, das noch anstehende sind eher Korrektur- und Kosmetikarbeiten.
Fein, fein, eine Woche vor Plan. Da bleibt unter der Woche noch Zeit, im Halbschlaf nach der Arbeit die eben genannten kleinen Arbeiten zu erledigen.

Zum Abschluss aber noch etwas zur Statistik:

Seiten (gesamt): 38
Wörter: 10.553
Zeichen (keine Leerzeichen): 67.815
Zeichen (mit Leerzeichen): 78.239
Absätze: 211
Zeilen: 1.357



Ich hoffe ja, meine Leistung wird nun entsprechend gewürdigt (gerne auch vom Dozenten), denn schließlich (falls ich nicht alles nochmal umschreibe) habe ich dadurch eine Lücke im geschlossenen Terminkalender für ein durch den Abschied meiner Wenigkeit bedingtes Get2gether am Freitag oder Samtag aufgetan. Man möge sich bis zu näheren Instruktionen mal bereithalten, vielleicht wird's ja was.
Zur besseren (De-)Sozialisierung folgender Hinweis:

Das moderne Migrantenkind trägt Vokuhila des Modells "Nackenspoiler", Kaputzenpullover in Grauvariationen, dark blue Jeans, die in den Nike-Socken verschwinden, Kette mit Halbmond und Stern zierendem Anhänger (wahlweise in silber oder gold) sowie edelsteinbesetze Armreife.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Donnerstag, September 18, 2008

Die Maß aller Dinge

Der Günther Beckstein, der manchmal nur so ausschaut, ist ja an sich kein Dummer.
Mit zwei Maß ist die CSU derzeit wieder in aller Munde - quasi die Maß aller Dinge. Jedenfalls in Bayern, wo ein bisschen Trunkenheit zum Normalsein gehört.
Und nachdem die Staatspartei vorher schon die Raucher massiv verärgert hatte, scharte sie jetzt in einem kühlen Schwenk die Biertrinker, und das ist die klare Mehrheit, wieder hinter sich. Womöglich sogar die Raucher unter den Biertrinkern. Wenn also am 28. September vor der Stimmabgabe alle Wähler im Freistaat 2 Maß plus X trinken, dann gibt es am Wunsch-Ergebnis der CSU, nämlich 50 plus X, überhaupt nichts zu rütteln. Freibier statt Sozialismus. Darauf zwei Maß auf die geniale Doppelspitze der CSU - eine für Erwin, eine für Günther.

Mittwoch, September 17, 2008

Update: Neue Berufsfelder für [d-pa]?

Nach einigen Tagen mal wieder ein Eintrag von meiner Wenigkeit. Mein Handy war kaputt und in Reparatur - das bedeutete gut 1,5 Wochen so gut wie keine aktuellen Handynummern, da mein Nokia-Handy die Speicherstruktur vom kaputten Sony-Ericsson-Handy nicht richtig verarbeiten konnte. Aber ich verliere mich im Detail, also zum Thema.

Neulich sprach mich eine Arbeitskollegin an um nachzufragen, was ich denn beruflich mache. Mit "telefonieren" gab sie sich aber nicht zufrieden, deshalb musste ich ihr meine Zukunftspläne offenlegen. Gesagt, getan, jedenfalls sagte sie mir dann, dass ich eine "so unglaublich beruhigende Art und ruhige Stimme" hätte und es sei "ja so angenehm", mir beim telefonieren zuzuhören. Ich solle doch darüber nachdenken, Hypnose-CDs zu besprechen. Nach einem schiefen Blick meinerseits schloss sie sämtliche von mir vermutete Ironie aus und bestätigte, dass sie das durchaus ernst meinte und sich das "voll gut" vorstellen könne.
Meine Antwort, dass ich dann wohl dem falschen Berufsziel nachginge entgegnete sie jedoch, dass sowas doch auch sehr gut sein könne, zum Beispiel um ein angenehmes Arbeitsumfeld zu schaffen.

Nun ja, das Ganze reiht sich in die Berufsdiskussion um meine Person ein, die ab und an aufzuflammen scheint. Bereits im letzten Jahr wurde ich unvermittelt von einer (anderen) Kollegin darauf angesprochen, dass ich doch "so etwas gar nicht nötig" hätte und mir viel eher was beim Radio suchen solle - schließlich hätte ich eine "so tolle, angenehme und warme Stimme".
Oder ich solle doch zum Fernsehen gehen, denn da verdiene man mehr und ich würde mich da bestimmt prima machen.

Daraus wurde bislang nachweislich noch nichts, denn ich sitze ja immernoch an meinem kleinen Arbeitsplätzchen.
Aber wer weiß, was die Zukunft noch bringt...Florian Silbereisen geht ja bestimmt auch mal in Rente.

Samstag, September 13, 2008

Aufgefallen VI

Wenn ich auf den Knopf des Laserpointers drücke, zwinge ich Millionen von Elektronen das Gleiche zu tun.
Das ist perfekter Kommunismus - deshalb leuchtet der Laserpointer nämlich auch so rot.

Fantastisch!

Freitag, September 12, 2008

Neue Berufsfelder für [d-pa]?

Hypnose-CDs? Radio? Fernsehen?

Mehr dazu in Kürze.

Mut zum Risiko

Manchmal muss man kleine Wagnisse eingehen um Erfolge verbuchen zu können. Dass man dabei auch einmal Schiffbruch erleidet, ist klar. Selbstverständlich kommt es aber nicht auf die Qualität der Rückschläge an, sodnern viel eher darauf, wie viele man davon einstecken kann und ob man sich danach auch wieder traut, den schmalen Grat zwischen Freud und Leid zu gehen.
Ein gewisses Risiko bin ich bei meiner Hausarbeit mit dem wohlklingenden Titel "Lonely Young Man" zum Hauptseminar "British Literature of the 50s" eingegangen, indem ich, wohl typisch für einen unkonventionellen Studenten, den "Papst" der anglistischen Literatur, Prof. Dr. Hubert Zapf, kritisiert und einige seiner Thesen der Literaturtheorie wiederlegt habe.
Ob der Blasphemie war ich mir etwas unsicher, was denn letztlich als Ergebnis des Ganzen drohen würde. Da ich aber entsprechende Nachweise aufzeigen konnte, hatte ich ein reines Gewissen und nahm die Herausforderung an.

Vorhin rief ich bei der zentralen Scheinausgabestelle an und erkundigte mich, ob der Schein da sei. Antwort: Ja, Note 1,7.

Damit ist der heutige Tag gerettet - das Risiko hat sich ausgezahlt.

9162621

Mittwoch, September 10, 2008

Verschlafene Schnarcher

Sodele. Da Nora trotz Muttergefühle mir gegenüber so unsensibel ist, schreibe ich jetzt einfach mal wieder einen neuen Beitrag und schiebe somit den bis dato noch aktuellsten Beitrag eine Stufe nach unten.
Meine Woche...

... begann damit, dass ich verschlafen habe. Seit Jahren mal wieder! Der Wecker war eigentlich auf 8:25 Uhr gestellt, damit ich "pünktlich" um 9:00 zum S-Bahnhof fahren kann (Fahrtdauer rund 17 Minuten). Irgendwann klingelte das Telefon und riss mich aus dem Schlaf. Kurzer Blick auf die Uhr - 9 Uhr! Oh weh! Es folgt ein prompter Sprung aus dem Bett, gefolgt von schneller Kleidungsauswahl und -anprobe. Schnell noch die Haare schön gemacht und ab ins Auto. Abfahrt 9:10 Uhr. Für die S-Bahn reichte es natürlich nicht mehr, aber immerhin fuhr im Nachbardorf um 9:19 Uhr die Bummelbahn. Also dort hingefahren und auf dem Weg mal wieder dem Schnarcher des Tages begegnet.

Der Schnarcher des Tages

Der Schnarcher des Tages existiert sowohl in männlicher als auch weiblicher Form. Das durchschnittliche Alter liegt irgendwo zwischen 50 und 78. Bevorzugte Fahrzeuge sind Kleinwagen, aber manche Schnarcher bewegen sich auch im Modell "Limousine" fort.
Wann trifft man einen Schnarcher?
Einen Schnarcher trifft man grundsätzlich zwischen 9:10 und 9:15 Uhr.

Die verschiedenen Exemplare:

Schnarcher 1:

Meine Nachbarin im roten Corsa. Fährt 1x wöchentlich um 9:05 zum Einkaufen ins Nachbardorf. Innerorts wird konsequent 30 gefahren (auch in der 50er-Zone), außerhalb des Ortes wird dann aufs Gaspedal getreten - bei 50km/h Spitze. Im Idealfall kommen einem ständig Autos entgegen, überholen unmöglich. Die eventuellen 5 Minuten Zeitdifferenz sind übrigens aus beschriebenen Gründen schnell aufgeholt.

Schnarcher 2:

Kommt von rechts gefahren, wenn ich auf die Hauptstraße einbiegen möchte. Leider habe ich keine Vorfahrt, muss also den Schnarcher an mir vorbeifahren lassen. Dafür kann ich mir den Schanrcher aber ganz genau anschauen. Seine Nase ist ca. 15cm von der Windschutzscheibe entfernt. Natürlich fährt der Schnarcher (genau wie ich) auch ins Nachbardorf, denn sonst wäre das ja alles langweilig. Variation: Fahrschulauto.

Schnarcher 3:

Kommt einem auf der Hauptstraße von vorne entgegen, wenn man am Ortsausgang nach links Richtung Nachbardorf abbiegen möchte. Selbstverständlich biegt der von vorn kommende Schnarcher auch in Richtung Nachbardorf ab und wird somit zum Rechtsabbieger - no chance. Die Variation von Schnarcher 3 ist übrigens ein Baustellenfahrzeug.

Schnarcher 4:

Biegt im Ortseingang des Nachbardorfs von einer kleinen Seitenstraße auf die dortige Hauptstraße ein, um dann zwecks Kollisionsvermeidung meine Wenigkeit zum Abbremsen zu zwingen. Die Fahrt führt dann mit beschaulichen 30km/h durch den Ort, zumindest bis zur ersten Seitenstraße, in die dann wiederum eingebogen wird. Manchmal fährt Schnarcher 4 aber auch durch den ganzen Ort...mit 30km/h, ich wiederhole mich gerne noch einmal.

Schnarcher 5:

Ist am Ortsausgang anzutreffen, fährt in der Regel vom Supermarktparkplatz auf die Straße, um dort den Verkehr zu blockieren. Idealerweise fährt Schnarcher 5 Richtung Landstraße, auf der man mit 70, später auch 100 Sachen in Richtung S-Bahnhof heizen kann. Geschwindigkeit in beiden Fällen ~55-60km/h.

Schnarcher 6:

Die letzte Chance des Tages. Kommt auch hier kein Schnarcher mehr, dann kann man den gesamten Tag schnarcherfrei fahren. Schnarcher 6 kommt auf der Landstraße von rechts, wenn man gerade (von links und vom Nachbardorf kommend) auf jene einbiegen möchte. Zu erkennen ist Schnarcher 6 auch daran, dass er bereits eine PKW-Kolonne hinter sich herschleppt. Variation: LKW.


Ich verliere mich im Detail, also zurück zum Thema.

An besagtem Tag begegneten mir Schnarcher 1 (konnte ich überholen) und Schnarcher 3 (bog bei der nächsten Kreuzung ab). Aber kein Ding, die Bahn habe ich problemlos bekommen. Mit etwas Verspätung kam ich dann letzltich zur Arbeit: 3 Minütchen - also noch im akzeptablen Rahmen.
Der Tag verlief so langweilig wie immer, nichts besonderes. Die Zeit wurde abgesessen (Daher wohl mein gutes Sitzfleisch, Juli!).

Am Dienstag habe ich etwas länger gearbeitet, von 9:45 Uhr bis 19:15 Uhr. Um 19:30 Uhr war GEW-Treffen, bei dem wir fast alle 30 eingeplanten Neumitglieder begrüßen konnten. Nun gut, es waren ein paar weniger...
Um 21:45 war das Treffen zu Ende und ich konnte um 22:07 mit dem Bähnchen Richtung Heimat fahren. Dort war ich um 22:45 auch angekommen, habe dann mal mein Frühstück/Mittag-/Abendessen genossen und nach ewig langem Feierabend kurz nach 24 Uhr wieder geschlafen, damit ich am nächsten Tag wieder um 8:25 aufstehen konnte. Diesmal hatte ich nicht verschlafen und konnte den Tag immerhin etwas ruhiger angehen lassen. Der Rest des Tages war aber identisch - nur dass ich um 18 Uhr aus dem Büro gehen konnte.
Und morgen, morgen wird es wieder so ablaufen...wie auch schon die letzten 3 Wochen.
Hat nicht kürzlich jemand kritisiert dass meine work/life-balance nicht stimme?

Sonntag, September 07, 2008

Blogtrauertag

Mein Schatzi ist weg.


Danke für die schöne Zeit, werde dich vermissen! :°(

Samstag, September 06, 2008

Escherichia coli

Escherichia coli – ein kleines, gram-negatives, peritrich begeißeltes und nach seinem Entdecker Theodor Escherich benanntes Bakterium.


Der landläufigen Auffassung, E.coli sei ein von Molekularbiologen, Medizinern etc. zu eigenem Profit exploitiertes, ungefährliches Darmbakterium das nichts anderes wolle als "ungestört vor sich hinzuleben und sich zu teilen", muss vehement widersprochen werden. Obwohl E.coli zur normalen Darmflora gehört, besitzt es außerhalb des Darms dennoch eine fakultative Pathogenität: Ursache für z. B. Peritonitis, Meningitis etc.

Darüber hinaus ist in unsachgemäßen Darstellungen zu lesen: "In deutschen Labors sterben täglich Millionen Escherichia coli Bakterien, nur weil sie nicht das Privileg haben ein Resistenzgen zu besitzen!".
Nach den Grundsätzen des ICHUBS (International Committee on Handling and Use of Bacterial Strains), denen sich immer mehr molekularbiologische Laboratorien und Institute verschrieben haben, genießen auch E.coli das Recht auf freie Entfaltung und Selbstbestimmung (Stichwort Liberalismus).
So ist es jedem Bakterium selbst überlassen, ein dargereichtes Plasmid mit der Chance auf ein attraktives Resistenzgen zu erhaschen und sich zu eigen zu machen. Es gibt keine privilegierten Bakterien!
Einige Escherichia coli treten, nachdem sie ihr Plasmid aufgenommen haben, den letzten Teil ihr großen Reise an. Natürlich ist es bedauerlich dass diese Bakterien dabei sterben. Doch nehmen sie diesen Opfertod aus Überzeugung und zum Dienste der Wissenschaft an.

All diesen Märtyrern sind wir zum Dank verpflichtet.
 
© [d-pa] 2006-2013