Recep Tayyip Erdogan wird am Nachmittag den Unglücksort besuchen, und sowohl in Deutschland als auch in der Türkei dürfte man wohl genau darauf achten, wie sich der Gast aus Ankara am Rhein verhält. Dass Erdogan selbst nach Ludwigshafen kommt, bedeutet, dass der Tod der neun türkischstämmigen Personen in ihrem Heimatland zur Chefsache erklärt worden ist.
Ohnehin verfolgt man am Bosporus die Ermittlungen in Deutschland mit Argusaugen. Denn dort herrscht die Angst und die Ungewissheit, dass in Ludwigshafen ausländerfeindliche Grüne Auslöser des verheerenden Brandes waren. Entsprechend scharf war gestern der Tenor der Medien. Heute allerdings sind die Töne milder geworden. Das Massenblatt "Hürriyet" schrieb "Menschen Hand in Hand" und zeigt die deutsche Staatsministerin für Integration, Maria Böhmer und ihren türkischen Kollegen Mustafa Sait Yazicioglu, am Unglücksort.
Seit gestern sind auch vier Sicherheitskräfte zusammen mit Staatsminister Yazicioglu in Ludwigshafen.
Dies konnte allerdings nicht verhindern, dass einen Tag zuvor bereits unweit vom Unglücksort türkische Jugendliche einen deutschen Feuerwehrbeamten zusammenschlugen. Dass an der Außenwand des abgebrannten Hauses gestern auch noch ausländerfeindliche Hetzparolen gefunden wurden, dürfte allerdings die eher angespannte Situation nicht verbessern.
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