Donnerstag, September 01, 2011

Spanien - ein letzter Reisebericht

Es hat dann doch wieder einmal länger gedauert als gedacht - die Nachbarin hat sich vorgestern kurz vor Mitternacht auf ein Bier eingeladen und ist dann für vier Stunden geblieben. Gestern war mein Verwaltungstag, an dem ich herumtelefoniert habe und sonstige Kram zu erledigen versuchte der während des Urlaubs angefallen war. Doch zurück zum Thema: Tag 6.

An Tag 6 ging es nach Ronda, einem kleinen Städtchen in der Provinz Málaga, das in 723m Höhe ü.NN liegt. Die Abbruchkante der Schlucht El Tajo wird von der aus dem späten 18. Jahrhundert stammenden Puente Nuevo („Neue Brücke“) eindrucksvoll überspannt.

Das war schön anzusehen und wurde folglich auch von den anderen wenigen Sehenswürdigkeiten nicht getoppt. Auch wenn wir diese besichtigten, irgendwann kamen wir wieder an eine Tapasbar, an der wir dann die unglaubliche Zeit von zwei Stunden verweilten. Das lag sicherlich auch an dem Gitarrenspieler, der traditionelle und moderne Musik auf seiner Klampfe spielte und damit den gesamten Platz in einen Ort der Entspannung hüllte. Die war auch bitter nötig, denn die Hinfahrt nach Ronda war etwas abenteuerlich. Los ging es in Dos Hermanas an einem unbekannten Busstopp, den nicht einmal die Busfirma genau benennen konnte. 10 Minuten vor der eigentlichen Abfahrtszeit abgefahren, ging es dann los in die umliegenden Ortschaften um vielleicht noch 7 oder 8 Leute einzusammeln. Der Fahrer, der spanischen Rock (lol) hörte, hatte es offenbar eilig, denn auf der kurvenreichen Strecke hinauf in die Berge überholten wir mit unserem Reisebus sogar PKWs.
Von Essen und Musik entspannt ging es dann noch zu 2 oder 3 weiteren Sehenswürdigkeiten und danach zurück zum Busstopp...wer weiß, wann der Bus diesmal abfährt! Diesmal waren wir jedoch 5 Minuten verspätet, was der Fahrer aber erneut durch Geschwindigkeit wett zu machen versuchte. In Los Palacios y Villafranca stoppte der Bus plötzlich, der Fahrer rannte zu einem anderen Fahrer, kam zurück und fragte uns, ob wir so freundlich wären, in den Linienbus umzusteigen - denn er wolle Feierabend machen und wir würden ihm da als einzige Fahrgäste aus Dos Hermanas ein wenig im Wege stehen. Somit ging die Fahrt im Linienbus weiter, fand aber dennoch ihr sicheres Ende.

Tag 7:
María eröffnete mir am Vortag auf der Busfahrt, dass sie heute arbeiten müsse ("Weißt du schon dass ich morgen nicht mitkommen kann?"). Also musste ich mir schleunigst etwas suchen, das ich besichtigen oder besuchen wollte. Die Wahl fiel schwer, letztlich entschied ich mich für Málaga. Eigentlich wollte ich mir die Option offen halten, von dort aus auch noch einen Abstecher nach Nerja zu machen, aber das wäre dann mit den Busfahrplänen wieder etwas problematisch geworden. Außerdem war ich zu spät dran, denn María hatte vergessen mich zu wecken, denn ich besaß ja nach dem Exitus meines Handys keinen Wecker mehr. Also ging es 3 Stunden später los, damit war für mich Nerja dann schon erledigt - denn dafür blieb nun zu wenig Zeit.
Málaga selbst ist wesentlich moderner als die anderen Städte, das historische Zentrum ist auch relativ schnell erkundet. Das liegt jedoch sicherlich auch daran, dass entweder vieles geschlossen hat oder, wenn geöffnet, Eintritt kostet. Somit verbrachte ich nach der Stadtbesichtigung die letzten 3 Stunden bis zum Zug am neben der Stadt gelegenen Mittelmeerstrand und versuchte, das Strandfeeling in mich aufzunehmen. Jäh unterbrochen wurde das jedoch durch 4 oder 5 Strandverkäufer, die Coca Cola ("Kucka Kula"), Fanta, Cerveza y Agua feilboten und dabei, laut rufend, den ganzen tag über den Strand rauf und runter liefen. Von der Sonne hatten die schon eine ganz dunkle Hautfarbe bekommen, was mir ein wenig leid tat.
Schweren Herzens zog ich davon, als es Zeit für die Rückwanderung zum Bahnhof wurde. Adío' Meer! Da ich diesmal die Karte nicht aus meinem Rucksack kramen wollte, habe ich mich einfach bei den Leuten zum Bahnhof durchgefragt. Hat gut geklappt und bildete auch den Abschluss dieses Tages.

Tag 8 - Abreisetag. Der Koffer war soweit gepackt, dann kam auf einmal meine mama española an und fragte mich (auf Spanisch, denn Englisch sprach sie nicht), ob ich mit aufs Land wolle, in den Garten ihres Mannes. Das erschloss ich mir jedenfalls, denn so gut, dass ich andalusischen Dialekt und vor allen Dingen muttersprachlich gesprochenes Spanisch in seiner Gänze verstehe, bin ich nach 3 Jahren Schulspanisch überraschenderweise nicht. Aber ich tat ganz gut daran, die verstandenen Wortfetzen mental zusammenzufügen und daraus eine Geschichte zu basteln. Mit verblüffendem Ergebnis: In gut 85% der Fälle lag ich richtig. Nun ja. Als ich mama española zugestimmt hatte, rief sie ihren Mann bei der Arbeit an, der dann auch eine gute halbe Stunde später nach Hause kam. Komisch, wie flexibel das da funktioniert. Und so zeigte man mir das familieneigene Grundstück, das für den Obst- und Gemüseanbau genutzt wird. Wieder zurück in Dos Hermanas gab es dann für mich Mittagessen und danach wurde ich zum Flughafen gebracht. Hier beginnt eine Odyssee, die ein ganz eigenes Kapitel verdient.

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