Donnerstag, September 29, 2011

Nur Deko!

Das Positive an meinem polnischen Hausmeister: Alles wird schnell und unkompliziert geregelt.
Das Negative an meinem polnischen Hausmeister: Alles wird schnell und unkompliziert geregelt.

Mein Hausmeister ist übrigens, oh welch Wunder, Pole. Und damit soll diese Geschichte beginnen.
Vor einigen Wochen sah ich von meinem Badfenster aus, dass sich ein Brett am Dach gelöst hat und etwas absteht. Einige Tage später hing es nun in weitaus größerem Maß nach unten und hatte sich von den Nägeln auf dem Dach gelöst. Da Gefahr für Leib und Leben bestand, wollte ich den Hausmeister darüber in Kenntnis setzen. Allerdings lief er mir die letzten Tage nicht über den Weg und ich war zu faul, extra deswegen zu ihm zu gehen. So kam es, dass es vor 3 Tagen an meiner Tür klopfte und mein Hausmeister Tomasz davorstand. Er wolle mal kurz durch mein kleines Fenster schauen um was auf dem Dach zu prüfen. Den genauen Ort wisse er aber nicht. Und so kam es dann, dass er vom Badfenster aus das Holzbrett von ca. 2,5m Länge entdeckte.
Praktisch, so hatte ich mir den Weg zu ihm gespart.
Da er jedoch so nicht an das Holzstück herankam, sagte er mir, dass er am nächsten Tag mit seiner Leiter wieder kommen wolle. Nun gut, letztlich war er dann weder vorgestern noch gestern da, aber heute war es dann soweit. Mit der Leiter bewaffnet, ging es dem Holz an die Fasern und -schwupps- schon wurde das Teil entfernt. Da nun ein ca. 20-30cm breites Loch an dem Holzvorsprung klafft, an dem auch die Regenrinne befestigt ist, fragte ich nach, ob nun ein neues Holz angebracht würde.
Aber der Hausmeister erklärte mir, dass das nicht notwendig sei, denn das Holz sei nur Dekoration.

Welch Narr ich doch bin, so etwas nicht selbst zu erkennen!

Aber, wie er hinzufügte, falls meine Wand wider erwarten nass werden sollte, möge ich ihm zeitnah Bescheid geben.
Ein Hoch auf meinen Hausmeister, der alles schnell und unkompliziert regelt!

Dienstag, September 27, 2011

Kinderaugen

Was gibt es schöneres als gespannte Kinderaugen? Wenn sie einen voller Erwartung, ja, voller Vorfreude anschauen.
So wie gestern, als mich die Kinder aus der 8. Klasse beim Betreten des Klassenzimmers anstarrten. Wer gerade keine Zeit zum Anstarren des Lehrers hatte, der starrte ins Buch. Im Hinterkopf saß ihnen dabei wohl meine Ankündigung, dass unangekündigte Vokabeltests geschrieben werden. Natürlich deshalb, damit die Schüler die Vokabeln präsenter haben für den Unterricht und nicht erst am Ende einer Lektion mit dem Lernen beginnen. Ein wenig grinsen musste ich schon als ich sah, wie sie alle darauf warteten ob nun ein solcher Test geschrieben wird oder nicht. Aber nein, sowas wäre ja viel zu offensichtlich nach dem Wochenende- also kein Test.
Den gab es dafür heute. Ein Extratag fürs Lernen also. Genutzt wurde er jedoch offensichtlich nicht von allen. Schnitt 2,78, beste Note 1,5, schlechteste 4,5. Hmja. Dabei war seit vergangenem Mittwoch Zeit dafür. Aber, wie ich nach dem Ende der Stunde erfuhr, hat ein Teil der Klasse aufgehört zu lernen nachdem eine Schülerin behauptete, ich würde am Dienstag keinen Test schreiben. Woher die Info kam weiß ich nicht, aber sie war in jedem Fall falsch. Aber der nächste Test kommt bestimmt und da gilt es wieder, sich zu verbessern. Jetzt gibt es morgen erst einmal den heute geschriebenen Test zurück. Und dann dürfen morgen die 10er dran glauben. :)

Montag, September 26, 2011

[d-pa] hört gerade [XII]

Red Hot Chili Peppers - I'm with you

Dienstag, September 20, 2011

Lewwawoschd

Mal ein wenig Heimatkultur.

Montag, September 19, 2011

brrrrrrr

Schade dass im Zug von der Arbeit nach Hause die Heizung nicht geht. Ist wohl nicht für Temperaturen unter 10 Grad ausgelegt. Dafür funktioniert aber immerhin die Klimaanlage...

[d-pa] goes Wallfahrt

Ich finde, jeder sollte irgendwann einmal eine Wallfahrt gemacht haben. Bei mir war es am Freitag soweit. Gut, es war eine schulische Pflichtveranstaltung, aber das spielt ja keine Rolle. Gemacht ist gemacht. Begonnen wurde um 8 Uhr mit der Wanderung nach Forst. Ich durfte mit der 10b laufen, hatte aber ein wenig Sorge da ich den Weg nicht kannte. Erfreulicherweise - und auch da es wegen der Aufsichtspflicht so vorgeschrieben ist - wurde mir eine Kollegin zur Seite gestellt. Die kannte den Weg. Meine Sorgen zerstreuten sich aber ohnehin alsbald, denn, wie die Schüler mir sagten, wird diese Wallfahrt jedes Jahr zum Schuljahresbeginn durchgeführt. So kannten sie den Weg und ich war fein raus. Ohnehin kam es nicht zum ursprünglich angedachten "Klassenlaufen", viel eher zerstreuten sich die über 700 Schüler irgendwo auf dem Weg und liefen mit Leuten aus anderen Klassen. Und so wanderte auch ich bald mit einer Melange an SchülerInnen aus den 10. Klassen, die den Weg wohl nutzen wollten, um allerhand Privates aus mir herauszulocken. Nach gut anderthalb Stunden Wanderung war man in Forst angekommen und veranstalte einen Gottesdienst mit allem Tamtam. Danach gab es neben der Kirche eine Bratwurst sowie ein Getränk für jeden. Später ging es wieder zurück zur Schule, von wo aus die Schüler ab ca. 12:30 wieder den Heimweg antreten konnten. Das taten sie dann auch in der Gewissheit, nun endlich meinen Vornamen herausbekommen zu haben. Seit Freitag heiße ich Dietrich.

Sonntag, September 18, 2011

Schaaaatz...!

Man kennt es ja. Dieses ordinäre Pärchen-Gehabe mit "Schätzchen" hier, "Schätzchen" da. Für Streuner wie mich ist das ja nichts. Da falle ich eher in die Rolle des Beobachters - so wie am Freitag in einer DrogerieMarktkettenfiliale. Ich schaue mich gerade nach Zahnhygenieuntensilien um, da entdecke ich einen Herrn mittleren Alters, der mir insbesondere durch sein langes blondes Haar auffällt. Bis zum Arsch wird das nämlich sicher gegangen sein. Das war dann der erste Schock. Zu allem Übel stand der Herr auch noch vorm Kondomregal. Schock Nummer zwei. Kopfkino. Die nächstbeste Zahncreme greifend, flüchte ich in Richtung Kasse, doch auch das hilft nichts. "Schaaaatz, ich hab' die Kondome!" brüllt er an seine zwei Gänge weiter an einem anderen Regal stehende Gespielin, die sich bei näherem Hinsehen durchaus als MILF bezeichnen ließ. Doch für solche Gedanken blieb keine Zeit - Fremdscham war angesagt. Und so nahm ich meine Zahncreme und machte ich schnellstmöglich auf in meine Wohnung um weiterem Fremdscham zu entgehen.

Freitag, September 16, 2011

Lennart Hänsel

WTF? Stromberg reloaded!

Mittwoch, September 14, 2011

Von Generälen und dem MI5

3. Schultag, 2. Unterrichtstag für mich. Heute gab's, wie ab sofort jeden Mittwoch, 5 Stunden Unterricht am Stück. Aufgrund der kurzen Pausen (5 Min.) bleibt da nur wenig Zeit für Erholung. Genauer gesagt keine. Aber als junger Mensch halte ich den Belastungen gut stand, ich denke so 3-4 Stunden hätte ich noch halten können, aber dann wäre wohl wirklich nichts mehr gegangen. Selbst jetzt merke ich schon leichte Anzeichen von Erschöpfung, die aber nach wohl 15-20 Minuten horizontalen Ruhens wieder kompensiert wären.
Seit Schuljahresbeginn sind auch unsere Praktikanten im Praxissemester da und ich bin somit als Referendar nicht mehr länger der nasseste Fuchs im Lehrerzimmer. Der Praktikant (Fächer Geschichte/Gemeinschaftskunde) hat heute die 8. Klasse begleitet, in der ich zunächst am Morgen Englisch, am Nachmittag in der 6. Stunde dann Gemeinschaftskunde unterrichtet habe. Im Gespräch nach Unterrichtsschluss erzählte er mir von seiner weitreichenden Erfahrung als Lehrer, aber auch, dass er sich während eines zweiwöchigen Englandaufenthalts mit etlichen Generälen und Geheimdienstleuten vom MI5 getroffen hat.
Bin gespannt, wie viel Spaß ich mit dem Kerlchen haben werde - er will jetzt seinen Stundenplan auf meinen abstimmen oder - wie er sagte - korrespondieren lassen.

Dienstag, September 13, 2011

Zum Schuljahresbeginn

Das neue Schuljahr hat begonnen und ich bin voll in meinem Element. Nun ja, ich werde in der Ströum mitgerissen. Am Samstag noch meinen Kram auf den meinigen Tisch im Lehrerzimmer gestellt, fand ich dort am Montag mir unbekannte Personen wieder, die sich alsbald als die Praktikanten herausstellten. Da die Konferenz um 8 Uhr gleich begann, verzogen wir Referendare uns an andere Plätze. Und da sitzen wir nun, denn offenbar ist das unser vorgesehener Platz gewesen. 2 Kleine Tische für 4 Personen. Elise und ich sitzen an der Stirnseite und bekommen je ein DIN A4-Blatt auf den Tisch. Mehr Platz ist nicht. Und als ich heute bei meiner Mentorin durchblicken ließ, dass das doch etwas suboptimal sei, bekam ich lediglich zur Antwort dass die Referendare immer da hinten sitzen und wir dort nun das Jahr verbringen dürfen. Na toll. Vorbei mit a) Platz und b) unserer coolen Sitzumgebung. Hinter mit die Wand, rechts und vor mir alte, ausgebrannte und demotivierte Lehrer (nach Unterrichtsende um 13 Uhr: "So, isch geh jetzt Häm. Ärschd ä mol ä Stund' penne. Odda zwee, odda drei, odda vier. Dann wedd' die Sach' mol widda erdräglischa!"). Top! Genau das richtige. Da nun mein Kram auf dem falschen Tisch stand, habe ich einfach hinter mir an der Wand die blöden Pflanzen zur Seite geschoben und mir somit ein wenig Platz gemacht. Pff.
Und heute durfte ich dann gleich so eine Praktikantin in meinen Unterricht mitnehmen. Wobei es eigentlich gar keiner war, denn in meiner ersten Stunde war erst organisatorisches zu klären und so kam man nur für ca. 10 Minuten zu einem kleinen bißchen Unterricht. Aber morgen sieht es anders aus, da gibt es 5 Stunden am Stück für mich und darunter 2-3 richtige Unterrichtsstunden. Der Rest ist wieder von Organisation geprägt weil ich die Klassen zum ersten Mal dieses Schuljahr sehe.
Ein wenig komisch ist es ja schon, denen nun zu erklären, wie man die Noten macht und wie man sich das alles vorstellt. Daher bin ich gespannt, was der morgige Tag so bringen wird. Geplant ist alles, einige Kopien muss ich in der Früh noch machen und den Praktikanten darf ich nicht im Lehrerzimmer vergessen. Am Donnerstag darf ich dann wieder Zeit im Seminar absitzen und am Freitag geht's auf Wallfahrt. Teilnahme verpflichtend, versteht sich. Wohlan, voran ans Werk.

Sonntag, September 11, 2011

Die letzten Tage

Es ist nicht so, dass ich absichtlich nichts schreibe. Viel eher komme ich nicht dazu. Hier mal weg, da mal weg, dann bis 21 Uhr an der Schule damit für den großen Tag morgen alles gerichtet ist und ordentlich abläuft. Morgen fängt nämlich die Schule wieder an. *Seufz*
Nun ja. Ab und an arbeiten, dann von der Nachbarin besucht worden (bis 4:30 morgens), mit Ms. Columbo gechillt, Thema und Gliederung für meine Dokumentierte Unterrichtseinheit (DUE) ausgearbeitet. Mittlerweile schrieben wir Freitag. Da war ich in Karlsdorf und habe bei der Gelegenheit auch gleich dort übernachtet. Am Folgetag ging es, nachdem die erste Halbzeit Mönchengladbach-Kaiserslautern nicht so beeindruckend war, zu Ms. Columbo, die ein PC-Problem hatte. Nachdem das Problem gelöst und alles geschwätzt war, ging es für sie direkt weiter zur Arbeit und für mich an die Schule: Kram hinschleppen und Kopien machen. Um 21 Uhr war ich dann mal zu Hause und konnte zum ersten Mal an dem Tag was essen. Welch Luxus. Am Abend dann noch Boxen, im Anschluss recht schnell das Bett.
Heute letzte Vorbereitungen, dazu Tatort "Tod einer Lehrerin". Wie passend. Morgen mal schauen was so alles anfällt. Und jetzt auch Bett, denn um 8 in der Früh geht's los - dann erfahren die Kinderlein, dass sie mich als Lehrer haben. Und mein Leben wird dann auch wieder etwas strukturierter. Auch wenn das nicht zwingend positiv sein muss. Wollen wir das Beste hoffen.

Dienstag, September 06, 2011

Der Nachteil des Studentenjobs

Im Studentenjob ist man ja gewöhnlich immer der Arsch für andere und der Depp gleich dazu. Bei mir ist das nicht anders - ganz und gar nicht. Eigentlich lief mein Dienst wie im Lehrbuch. Wäre da der Morgen nicht gewesen. Denn dort lief mir zunächst mein Freund MR über den Weg, der mittlerweile aber wesentlich aufgeschlossener ist als früher. Doch dann kam Hajro, der Platzwart, die Treppen hinauf und grüßte mich. Seinem allmorgendlichen Ritual folgend, schaute er von der Terrassentür einem römischen Imperator gleich auf seine Gefolgschaft herab. Nur waren das in seinem Fall eben die Grashalme auf dem Trainingingsplatz. Mit denen hat Hajro ein sehr inniges Verhältnis. Sie scheinen ihm wahrlich zuzuflüstern wo ihnen der Schuh drückt. Und das war auch heute so. Erzürnt vor Wut und mit weit aufgerissenen Augen stürmte er auf mich zu und fragte, wer da draußen auf dem Rasen gekickt hätte. Ich wollte zunächst auf die Knie fallen, seinen Ring küssen und reumütig um Gnade betteln, doch dann fiel mir ein, dass ich an der Sache ja per se gar nicht schuld war. Also überlegte ich kurz und dann erinnerte ich mich, dass gestern bei Dienstantritt zwei Jungs auf dem Rasen trainiert hatten. "Wieder die zwei Schwarze!", so Hajro, "muss ich mit die Trainer sprechen. Geht nicht sowas. Rasen braucht 2 Tage Ruhe und jetzt [unverständliches, ca. zweiminütiges Gemurmel]... 2 Tage Ruhe." Er ging zur Kaffeemaschine und ich nutze diese Gelegenheit sofort, mich seinem Zorn zu entziehen. Also nichts wie weg und - direkt in die Arme der Putzfrau. "Bist du der Student?" Normalerweise hätte ich jetzt erst gefragt um was es denn ginge um dann zu entscheiden ob ich "der Student" sein möchte oder nicht, aber aus irgendeinem Grund antworte ich geradewegs mit einem "Ja". Ich hätte es nicht tun sollen. Denn so hielt sie mir einen Vortrag darüber, dass die Studenten morgens immer das Geschirr machen und sie das jetzt machen musste. Sie mag vielleicht damit recht haben dass es manche machen, aber vertraglich notiert ist das keineswegs. Und da ich Beamter bin, trifft das für mich ja ohnehin nicht zu (Beamter zu sein ist übrigens eine Ausrede für nahezu alles - sehr praktisch!) "Aha. Gut, dann weiß ich jetzt Bescheid!" Und noch während ich das sagte, hatte ich mir vorgenommen, den Kram, diesmal waren es 5 Teller, das nächste Mal auch stehen zu lassen. Oder wir machen einfach einen Berufstausch. Ich putze für die Putzfrau und sie macht meinen Job. Argh!

Donnerstag, September 01, 2011

Spanien - ein letzter Reisebericht

Es hat dann doch wieder einmal länger gedauert als gedacht - die Nachbarin hat sich vorgestern kurz vor Mitternacht auf ein Bier eingeladen und ist dann für vier Stunden geblieben. Gestern war mein Verwaltungstag, an dem ich herumtelefoniert habe und sonstige Kram zu erledigen versuchte der während des Urlaubs angefallen war. Doch zurück zum Thema: Tag 6.

An Tag 6 ging es nach Ronda, einem kleinen Städtchen in der Provinz Málaga, das in 723m Höhe ü.NN liegt. Die Abbruchkante der Schlucht El Tajo wird von der aus dem späten 18. Jahrhundert stammenden Puente Nuevo („Neue Brücke“) eindrucksvoll überspannt.

Das war schön anzusehen und wurde folglich auch von den anderen wenigen Sehenswürdigkeiten nicht getoppt. Auch wenn wir diese besichtigten, irgendwann kamen wir wieder an eine Tapasbar, an der wir dann die unglaubliche Zeit von zwei Stunden verweilten. Das lag sicherlich auch an dem Gitarrenspieler, der traditionelle und moderne Musik auf seiner Klampfe spielte und damit den gesamten Platz in einen Ort der Entspannung hüllte. Die war auch bitter nötig, denn die Hinfahrt nach Ronda war etwas abenteuerlich. Los ging es in Dos Hermanas an einem unbekannten Busstopp, den nicht einmal die Busfirma genau benennen konnte. 10 Minuten vor der eigentlichen Abfahrtszeit abgefahren, ging es dann los in die umliegenden Ortschaften um vielleicht noch 7 oder 8 Leute einzusammeln. Der Fahrer, der spanischen Rock (lol) hörte, hatte es offenbar eilig, denn auf der kurvenreichen Strecke hinauf in die Berge überholten wir mit unserem Reisebus sogar PKWs.
Von Essen und Musik entspannt ging es dann noch zu 2 oder 3 weiteren Sehenswürdigkeiten und danach zurück zum Busstopp...wer weiß, wann der Bus diesmal abfährt! Diesmal waren wir jedoch 5 Minuten verspätet, was der Fahrer aber erneut durch Geschwindigkeit wett zu machen versuchte. In Los Palacios y Villafranca stoppte der Bus plötzlich, der Fahrer rannte zu einem anderen Fahrer, kam zurück und fragte uns, ob wir so freundlich wären, in den Linienbus umzusteigen - denn er wolle Feierabend machen und wir würden ihm da als einzige Fahrgäste aus Dos Hermanas ein wenig im Wege stehen. Somit ging die Fahrt im Linienbus weiter, fand aber dennoch ihr sicheres Ende.

Tag 7:
María eröffnete mir am Vortag auf der Busfahrt, dass sie heute arbeiten müsse ("Weißt du schon dass ich morgen nicht mitkommen kann?"). Also musste ich mir schleunigst etwas suchen, das ich besichtigen oder besuchen wollte. Die Wahl fiel schwer, letztlich entschied ich mich für Málaga. Eigentlich wollte ich mir die Option offen halten, von dort aus auch noch einen Abstecher nach Nerja zu machen, aber das wäre dann mit den Busfahrplänen wieder etwas problematisch geworden. Außerdem war ich zu spät dran, denn María hatte vergessen mich zu wecken, denn ich besaß ja nach dem Exitus meines Handys keinen Wecker mehr. Also ging es 3 Stunden später los, damit war für mich Nerja dann schon erledigt - denn dafür blieb nun zu wenig Zeit.
Málaga selbst ist wesentlich moderner als die anderen Städte, das historische Zentrum ist auch relativ schnell erkundet. Das liegt jedoch sicherlich auch daran, dass entweder vieles geschlossen hat oder, wenn geöffnet, Eintritt kostet. Somit verbrachte ich nach der Stadtbesichtigung die letzten 3 Stunden bis zum Zug am neben der Stadt gelegenen Mittelmeerstrand und versuchte, das Strandfeeling in mich aufzunehmen. Jäh unterbrochen wurde das jedoch durch 4 oder 5 Strandverkäufer, die Coca Cola ("Kucka Kula"), Fanta, Cerveza y Agua feilboten und dabei, laut rufend, den ganzen tag über den Strand rauf und runter liefen. Von der Sonne hatten die schon eine ganz dunkle Hautfarbe bekommen, was mir ein wenig leid tat.
Schweren Herzens zog ich davon, als es Zeit für die Rückwanderung zum Bahnhof wurde. Adío' Meer! Da ich diesmal die Karte nicht aus meinem Rucksack kramen wollte, habe ich mich einfach bei den Leuten zum Bahnhof durchgefragt. Hat gut geklappt und bildete auch den Abschluss dieses Tages.

Tag 8 - Abreisetag. Der Koffer war soweit gepackt, dann kam auf einmal meine mama española an und fragte mich (auf Spanisch, denn Englisch sprach sie nicht), ob ich mit aufs Land wolle, in den Garten ihres Mannes. Das erschloss ich mir jedenfalls, denn so gut, dass ich andalusischen Dialekt und vor allen Dingen muttersprachlich gesprochenes Spanisch in seiner Gänze verstehe, bin ich nach 3 Jahren Schulspanisch überraschenderweise nicht. Aber ich tat ganz gut daran, die verstandenen Wortfetzen mental zusammenzufügen und daraus eine Geschichte zu basteln. Mit verblüffendem Ergebnis: In gut 85% der Fälle lag ich richtig. Nun ja. Als ich mama española zugestimmt hatte, rief sie ihren Mann bei der Arbeit an, der dann auch eine gute halbe Stunde später nach Hause kam. Komisch, wie flexibel das da funktioniert. Und so zeigte man mir das familieneigene Grundstück, das für den Obst- und Gemüseanbau genutzt wird. Wieder zurück in Dos Hermanas gab es dann für mich Mittagessen und danach wurde ich zum Flughafen gebracht. Hier beginnt eine Odyssee, die ein ganz eigenes Kapitel verdient.
 
© [d-pa] 2006-2013