Samstag, August 01, 2009

Elektro-Dengel

Manchmal ist man ja etwas schwer von Begriff. Das muss ich gar nicht weiter ausführen, kennt sicherlich jeder. Von einigen weiß ich es auch, aber das nur am Rande. Eventuell sind auch "Verleser" bekannt - Wörter, die im Augenblick des Lesens etwas völlig anderes ergeben als das, wofür sie stehen sollten. Ein solcher "Verleser" ist mir kürzlich beim Arzt passiert. Der Arzt war noch nicht anwesend und daher ließ ich meinen Blick durch das Zimmer schweifen: Hin zum Fenster, zurück zur Tür, über den Boden zum Waschbecken, von dort aus zur Stehlampe in der Ecke, dann auf den "Arbeitstisch", von dort aus etwas höher, sodass, schließlich, meine Augen an einem beschrifteten Zettel haften blieben, der an einer Schranktür angebracht war und mich wissen ließ, dass sich dahinter wohl ein "Elektro-Dengel" befindet. So und zwar genau so stand es da geschrieben.
Ein Elektro-Dengel also. Das ist nicht selbstverständlich, nicht überall zu finden. Folglich bin ich hier offensichtlich in besten Händen, diese Praxis ist exzellent ausgestattet, auf dem neuesten Stand der Technik. Nur - irgendetwas ließ mich nicht zur Ruhe kommen, irgendetwas erschien in sich nicht stimmig. Da war sie auch bald, die Gewissheit der Unwissenheit: Was ist ein Elektro-Dengel?
Ich muss sagen, das ist vom Arzt schon clever gemacht. Der lässt einen 20 Minuten warten, aber dafür gibt er dem Patienten unterbewusst eine Denkaufgabe, die ihn über die Zeit hinweg beschäftigt und ruhig stellt. Einige Zeit habe ich gegrübelt...und gegrübelt...und gegrübelt. Auf eine Lösung kam ich allerdings nicht - bis...ja bis der Arzt das Schranktürchen, das wohl mit weißer Lackfarbe gestrichen wurde, öffnete und dahinter, umgeben von diversen Behältnissen, eine Flasche zum Vorschein kam, auf der groß, und just in dieser Reihenfolge, die Buchstaben "Elektrodengel" prangten.
Elektrodengel also. Ach so.

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