Dienstag, August 12, 2008

"Streng vertraulich!"...

... so versichere ich die Behandlung der Daten meiner Ansprechpartner am Telefon. Grund dafür ist aber nicht unbedingt die sorgsame und vertrauliche Handhabung jener Daten, sondern viel eher die Tatsache, dass mich all die Namen, Adressen und Telefonnummern nicht interessieren. Aber wenn ich wollte...
Nun, ohne jegliche Beteiligung meinerseits hat ein CallCenter in Schleswig-Holstein nun eine kleine Datensammlung gekauft, die Namen, Adressen, Telefondaten, Geburtsdaten und Bankdaten, also auch Kontonummern enthält. Der Traum eines jeden Werbemenschs, denn was will man mehr? Und bei einem gesamten Adresspool von 17.000 Bundesbürgern finden sich bestimmt auch genug, die an den unzähligen (sinnlosen) Umfragen teilnehmen, die wohl in Kürze auf sie zurollen werden.
Warum die streng vertraulichen Daten sprichwörtlich vom LKW fielen, weiß man noch nicht so genau. Die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach hat die Ermittlungen aufgenommen. Woher das Ganze kam scheint allerdings sicher - die Kollegen der ARD bezichtigen die SKL, die Süddeutsche Klassenlotterie, des "Datenverlusts". Nach Angaben der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein könnten die aufgetauchten Daten im Zusammenhang mit einer Reihe von Betrugsfällen in den vergangenen Tagen stehen. Danach hätten unter anderem als Lottogesellschaften getarnte Firmen über Callcenter Tausende Verbraucher angerufen und in mehreren Fällen ohne Einzugserlaubnis Geld von deren Bankkonten abgebucht. Der Sprecher der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein, Thomas Hagen, sagte, es seien erste Fälle bekannt, in denen Geld "von Konten der betroffenen Verbraucher abgebucht wurde, obwohl diese unmissverständlich jegliche Teilnahme an einem Glücksspiel ablehnten".

Das alles scheint anderswo aber niemanden zu interessieren. In Spanien beschäftigt man sich lieber mit dem Eurostück, das Homer Simpson auf seiner Rückseite trägt.

Aufgefallen ist das einem spanischen Ladenbesitzer bei der Kassenprüfung, der die Münze beim Zählen zufällig umdrehte und statt Staatsoberhaupt Juan Carlos plötzlich Homer Simpson in die Glupschaugen sah. Wer diese dem Süßwarenhändler aus Asturien in Nordspanien untergejubelt hat, ist völlig unklar. Ganz klar ist aber, dass der Fälscher ein echter Künstler sein muss: Die Comicfigur ist so sorgfältig auf das Geldstück gedengelt, dass man sogar die drei dürren Haare auf Homers Glatze erkennen kann.

Doch auch das erscheint nur als eine Randbemerkung. Auch der russischen Einmarsch in Georgien geht ein wenig unter - zumal die Russen wie geplant beide Ölpipelines, die Öl Richtung Europa bringen, wie geplant unter Kontrolle gebracht haben...Gazprom lässt grüßen.

Was wirklich zählt ist das, wohinter sich der ganze Rest zu verstecken versucht: Die Olympischen Spiele in Peking. Heute fand der bisherige Medaillenhagel der deutschen Athleten seine Fortsetzung: Gold fürs Kanufahren, Gold im Judo, Gold im Vielseitigkeitsreiten.
Das treibt Deutschland im Medaillenspiegel gehörig nach vorne und macht die abermals abgesoffenen Schwimmer vergessen. Platz 7 derzeit, mal schauen, wohin die Reise noch führen wird.

Nachtrag, 17:51 - erneutes Gold für die Reiter, das macht nun Platz 4 im Medaillenspiegel.


Zum Schluss noch ein Hinweis an die Athleten:

Als deutscher Tourist im Ausland steht man vor der Frage, ob man sich anständig benehmen muss oder ob schon deutsche Touristen dagewesen sind.
Kurt Tucholsky


In diesem Sinne - auf einen angenehmen Wochenausklang.

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