Donnerstag, Juli 28, 2011

Von Tagträumen, Argrarexkursionen und Schuljahreabschlüssen

Ein neuer Tag, ein neues Glück.
Nachdem ich am Dienstag aufgestanden war, fühlte ich mich ziemlich am Ende - offenbar waren die 7,5 Stunden Schlaf nach der Kanufahrt und dem langen Tag nicht genug. Vielleicht erklären diese Anstrengungen auch, weshalb man am Vortag auf der Moder ein wenig unter Konzentrationsschwäche litt und dabei wahrlich jedes der anderen Boote rammte. Mehrfach. Oder es lag am Regen, der im Laufe der Fahrt die Boote zusätzlich unter Wasser setzte. Obwohl ich schon vom Paddeln unten herum nass war (...), wollte ich oben herum abgesehen von den ebenfalls nassen Ärmeln nach Möglichkeit gerne trocken bleiben. Glücklicherweise hatte ich vor der Abfahrt zu Hause noch mein Regencape eingepackt, dass ich von Klett bei der Didacta geschenkt bekam. In der Erwartung, dass es sicherlich abgrundtief hässlich aussieht, hatte ich es aber nie geöffnet. Nun war aber der Moment gekommen. Und es war abgrundtief hässlich. Ich fuhr, einem buddhistischen Mönch gleich, die Moder hinab, blieb dabei aber immerhin trocken.
Mein Tagtraum fand sei jähes Ende in den schweren Augenlidern, die nach dem Aufwachen den Kampf gegen mein Pflichtgefühl aufnahmen. Da stand ich nun: Ausgelaugt und über die Sinnlosigkeit des neu begonnenen Tages schimpfend. Dieser führte mich pünktlich um 8:30 auf den Schulhof, da ich als Aufsichtsperson zusammen mit den anderen Referendaren und dem Fachlehrer der Kursstufen zur Flurbegehung aufbrechen musste, die von der Direktion tags zuvor noch in Agrarexkursion umbenannt wurde. Warum, weiß man allerdings nicht. Das spielt aber auch keine Rolle. Wir brachen also nach einem halbstündigen Fachlehrervortrag, bei dem wir die genauen, auf die Sekunden genauen, GPS-Daten unseres Standorts kennen. Danach ging es den Berg hinauf und hinein in die Felder der Region: Getreide, Streuobstwiesen, Biotope, Weinbaugebiete. Die Schüler waren nicht wirklich interessiert, aber dahingehend konditioniert, dass sie die Sache möglichst schnell hinter sich bringen wollten. Genau wie ich! Irgendwann kam ein Hungergefühl auf und ich kam zu dem Schluss, dass ein Frühstück vielleicht doch nicht so verkehrt gewesen wäre. So mussten aber die heimischen Streuobstwiesen herhalten. Birnen, Zwetschgen, Äpfel, Mirabellen. Lecker und überwiegend auf einer nicht mehr bewirtschafteten Obstplantage abgeerntet. Dazwischen habe ich noch mit den anderen Referendarinnen gequatscht, was ganz gut war, da man sich endlich nicht nur zwischen Tür und Angel im Lehrerzimmer sah. Und so fand dann auch die Exkursion irgendwann ihr Ende, auch wenn ich dazwischen äußerst gerne ein wenig geschlafen hätte. Das tat ich dann jedoch am Nachmittag, als ich von der Schule zu Hause war, sonst hätte ich den restlichen Tag wohl nicht überlebt.
Am Abend ging es au den Michaelsberg in Untergrombach, wo das Abschlussessen des Kollegiums stattfand. Schöne Kulisse, gutes Essen, interessante Unterhaltungen mit den Kollegen. Um 21:45 war ich wieder zu Hause und brach noch schnell auf, um in einem Einzelhandelsgeschäft noch das ein oder andere Präsent zu erwerben.
Diese benötigte ich nämlich am nächsten Tag, was mittlerweile der Mittwoch und damit der letzte Schultag war. Der Begann, gottlob, wie schon der Sonntag mit einem Gottesdienst, diesmal schon um 8 Uhr. Danach liefen die Schüler von der Schlosskirche zurück in die Schule und währenddessen wollte ich zu Hause die Geschenke holen. Daraus wurde allerdings nicht, da ich vom Oberreferendar gefragt wurde, ob ich ihn mit seiner 5. Klasse zwecks Aufsicht und aus Sicherheitsgründen mit an die Schule laufen könne. Also ging es erst dort hin, danach nach Hause, um direkt wieder an die Schule zu laufen. Das von mir erwartete Vormittagsprogramm in den Klassen fiel offensichtlich aus, denn etliche Schüler kamen mir bereits mit dem Zeugnis entgegen und traten den Weg in die Ferien an. Also nichts wie hoch ins Lehrerzimmer. Die Geschenke wurden mit einem Lächeln überreicht und angenommen und der Schuljahresabschluss im Schlosscafé beendigte meinen ersten Ausbildungsabschnitt, der unglaublich schnell vorüber ging.

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