Sonntag, August 28, 2011

Spanien - ein Reisebericht

Tag 1 war logischerweise die Anreise. Um 3 Uhr aufgestanden, ging es mit Iberia von Frankfurt am Main erst nach Madrid, dann in einer weiteren Maschine nach Sevilla. Zu meiner Überraschung gab es auf keinem der beiden Flügen etwas zu essen oder trinken. Wobei - im Prinzip gab es schon was. Ein belegtes Brötchen zum Beispiel. Für schlappe 6 Euro. Die Preise waren ober-, der Service unterirdisch. In Sevilla gelandet, ging es von dort aus mit dem Zug nach Dos Hermanas, wo ich abgeholt werden sollte. Ich war etwas früher dran als ursprünglich kalkuliert und so bin ich noch ein wenig herumgelaufen um mir das Örtchen schon einmal ein wenig anzusehen. Dann war es soweit und der Abholservice kam: María, mit der ich 2008-2009 in England zusammengearbeitet hatte. Sie ließ es sich nicht nehmen mich abzuholen, dabei war der Weg zu ihr nach Hause, wie sich im Auto herausstellte, gar nicht so weit. Ein wenig verwundert war ich über die rote Anzeige in ihrem weißen Seat, der eigentlich ihrem Bruder gehört. Sie machte noch eine kleine Stadtrundfahrt und nach gut 5 Minuten fragte ich dann doch mal nach, ob es sich bei dem Lichtlein nicht vielleicht um die Handbremse handeln könnte. Nun ja, wir haben Stillschweigen gegenüber dem Bruder vereinbart. Zu Hause angekommen, wurde ich gleich von ihrer Familie, bei der sie und somit auch ich wohnte, empfangen. Mir wurde mein Zimmer und das Haus gezeigt, dann sind wir auch schon ins Ortszentrum aufgebrochen und ich haben eine Führung zu Fuß bekommen. Mittlerweile war es Abend geworden und man entschied sich, in einem kleinen Restaurant Tapas essen zu gehen. Irgendwann um Mitternacht ging es wieder nach Hause und Tag 1 war beendet.

Tag 2 führte María und mich nach Sevilla. Auch hier war eine Stadtführung angesagt, vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten, deren Namen ich aber nun nicht alle behalten habe und daher auf eine Auflistung verzichte. Zumal sie ja vermutlich ohnehin k(aum)einer kennen würde. In der Stadt hat es mir gut gefallen, vielleicht bis auf die Tatsache, dass ich Tauben füttern musste weil das in Spanien angeblich Tradition wäre. Drecksviecher! Und dann füttert man die in Spanien auch nicht so, dass sie möglichst auf die Straße laufen und von einem herannahenden Bus überrollt werden, nein, man packt sich das Futter auf die Hand und lässt sich von ihnen anfliegen. Pfui! Aber ich habe es ja glücklicherweise überlebt. Die Tauben aber leider auch und so vermehren sie sich nun munter weiter.
Wie dem auch sei: María hatte ein wenig Angst um mich und fürchtete, dass ich bei der Hitze kollabieren würde. Offenbar denken die Spanier, wir leben in Deutschland im Packeis. Es hatte dann zwar 44°C, aber mein Eindruck war eher dass sie damit mehr zu kämpfen hatte als ich. Mit Hitze kann ich nämlich ganz gut solange es nicht schwül ist. Aber die findigen Spanier haben sich natürlich so ihre Gedanken gemacht und z.B. in einigen Straßen Sonnensegel gespannt oder am Gestänge von Markisen kleine Schläuche installiert, die dann alle 10 Sekunden Wasserdampf versprühten und somit Gast und die Essensteller kühlten. Wie etwa bei unserem Mittagessen in einem weiteren Tapasrestaurant. Danach ging es weiter in der Stadt, wo wir wohl so ca. 8km zu Fuß zurückgelegt hatten bevor wir wieder zu Hause ankamen. Die Heimfahrt war allerdings auch noch etwas brisant, da die letzte Bahn -aus welchen Gründen auch immer- kurz nach 23 Uhr fährt. Aber die haben wir nach dem Abendessen noch bekommen.
Tag 3. Granada. Nach der Zuganfahrt ging es mit dem Bus hoch auf die Hügel über die Stadt zur Alhambra, einem von den Arabern gebautern Palast, der Moschee, Festung und eine eigene kleine Stadt für sich selbst war. Hier kann man heute die alten Gebäude besichtigen und insbesondere auch aus den wunderschön angelegten arabischen Gärten auf die Stadt herabschauen, die sich schon fast untertänig vor dem riesigen Gebäudekomplex verneigt, in dem wir uns über 5 Stunden aufhielten. Die Stadt selbst hatte anschließend nicht so sonderlich viel zu bieten, in die Kirche kam man auch wieder nur nach Zahlung eines Eintrittsgelds hinein aber María wollte unbedingt in eine Ausstellung über die katholischen Könige. Mich hat es nicht wirklich interessiert, aber was solls. Zu sehen gab es ein paar Gemälde und einige Kleider sowie das Königsschwert und eine sehr billig aussehende Krone. Einen blick in die Gruft konnte man auch werfen, aber alles in allem war das nicht so der Hit für mich. Wenn es meiner Begleitung gefällt, kann ich aber damit leben. Da die Züge in Spanien irgendwie nicht so lange fahren, mussten wir auch diesmal zwischen 20 und 21 den Zug zurück nehmen.
Tag 4 begann eigentlich mit dem Ende von Tag 3: María hatte mir eröffnet, dass sie, nachdem sie sich am späten Nachmittag in Granada nicht so gut gefühlt hatte, Fieber habe und morgen nicht zusammen mit mir auf Reise gehen kann. Kein Problem - wenn da nicht die kleine Sprachschwierigkeit wäre. Denn Spanisch hatte ich nur 3 Jahre in der Schule und zwischenzeitlich seit 6 Jahren nicht mehr gesprochen. Und der Spanier als solcher hält nicht viel von Fremdsprachen bzw. ist nicht sonderlich gut darin. Daher hat mir María einige Sätze aufgeschrieben, damit ich am Bahnhof zurecht komme (Eine Fahrkarte für den Zug X von Y nach Z", "An welchem Gleis fährt Zug x ab?" etc.). Das war jedoch alles zunichte als ich am nächsten Morgen am Bahnhof stand und am Ticketschalter erfuhr, dass es den am Vorabend ausgesuchten Zug nicht gibt. Also habe ich mein Bestes in Spanisch gegeben, sicherheitshalber jedoch gefragt, ob der Bahnmensch Englisch spricht: "un pocito" - ein ganz wenig. Und so manövrierte man sich in einem Mischmasch von Englisch und Spanisch durch den Kauf eines Tickets für die Hinfahrt (ída) und die Rückfahrt (vuelta). Mächtig stolz war ich auf mich, das ganze irgendwie hinbekommen zu haben. Auf der Rückfahrt gab es dann noch eine kurze Verwirrung weil als Ziel des zuges nicht Sevilla angegeben war, sondern das genau in die entgegengesetzte Richtung liegende Cádiz. Der Schaffner hat es mir dann auf Nachfrage jedoch 2 mal erklärt. Auf Spanisch natürlich. Verstanden habe ich nur einen Teil, sah mich aber darin bestärkt, dass mein Zielbahnhof in der Haltestellenliste aufgeführt war. Und so kam es wie ich es mir zusammengereimt hatte, der Zug fuhr nach Sevilla, wurde dort gedreht, und fuhr zurück nach Cádiz. Was meinen eigentlichen Ausflug anbelangt: Granada war ganz okay, nichts zu weltbewegendes, aber den Trip sicherlich wert.

Fortsetzung folgt.

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