Samstag, Februar 28, 2009

Reisebericht - Teil 4

19.02.2009, Edinburgh.

1:15 Uhr. Jemand ruft wiederholt meinen Namen. Ich erwache aus dem Schlaf, unsicher, ob es real oder nur geträumt war. Es war real. Simon, der Australier, steht leicht panisch vor meinem Bett und sagt mir, dass es 7:45 Uhr sei und ich doch pünktlich um 8:00 Uhr los müsse. Durch den Schlaf noch nicht ganz bei mir, habe ich dreimal nachfragen müssen, was er denn von mir will...zumal mir der Schlaf ohnehin sehr kurz vorkam. Ein prüfender Blick auf mein Hndy und meine Uhr bestätigen mein Gefühl des kurzen Schlafes: Es war 1:15 Uhr - Simon hatte einfach nur auf die umgedrehte Armbanduhr geschaut und die falsche Uhrzeit abgelesen. Falscher Alarm also.
Nach rund 45 Minuten war ich wieder eingeschlafen.
7:15 Uhr. Mein Handywecker klingelt und der Typ, der im Etagenbett über mir liegt, fällt, wohl aus Schreck über den Vibrationsalarm, fast aus dem Bett. Unabhängig von eventuellen Verletzungen oder Todesfällen heißt es für mich aber fertig machen für den heutigen Tag, denn, und ich habe lange genug vermieden es zu sagen, mein Highland-Ausflug stand auf dem Programm! Beginn 8:15 Uhr, Ende 20 Uhr.
Um 8 Uhr war ich am Abfahrtspunkt und werde direkt in den Kleinbus hineingesetzt. 8:15 Uhr ist Abfahrt und so allmählich füllt sich der Bus. Sogar ein zweiter Bus kommt angefahren. Die Busse sind, wie gesagt, nur Kleinbusse für maximal 16 Leute. Ich saß im ersten Bus drin und schaute dem Treiben draußen auf der Straße zu. Mit ihm Bus saß ein älteres Ehepaar und wohl noch eine Studentengruppe. Irgendwann kam dann der schottische Fahrer (im Kilt) zu mir und fragte mich, da ich ja single sei, ob ich in den anderen Bus umsteigen könne, da es draußen ein couple gäbe, das gerne zusammen fahren würde. Ist mir ja schnuppe, in welchem Bus ich sitze und so wechsle ich das Gefährt. Eine schlechte Entscheidung, wie sich gleich herausstellen würde: Denn ich bekam nicht den Schotten im Kilt, sondern Angela, eine Schottin (glücklicherweise ohne Kilt) als Begleiterin. :-(
Dafür durfte ich aber ganz vorne sitzen und hatte somit den idealsten Platz im ganzen Bus. Noch dazu habe ich mich mit Angela, die aus Glasgow kommt und seit rund 10 Jahren in Edinburgh lebt, die ganze Fahrt über unterhalten. Ich muss ja sagen: Mit dem schottischen Akzent hatte ich überhaupt keine Probleme. Auch in den Städten nicht. Hat mich positiv überrascht, denn meine Schüler oder Lehrerkollegen hatten prognostiziert, dass ich absolut nichts verstehen würde. Irgendwie erinnerte mich das Schottische an Altdeutsch oder Platt. Sie sagen z.B. [hu:s] anstatt [haʊs]. Aber zurück zur Highland-Fahrt. Wir haben sicherlich alle 20-30 Minuten mal angehalten um Bilder von der schönen Landschaft zu machen. Und ich muss sagen, sie ist wirklich schön. Schöne Grasslandschaften, unterbrochen von Seen und Flüssen sowie (schneebedeckten) Hügelketten mit kleineren Bergen. Vorbei ging es auch an Doune Castle, in und an dem z.B. Monty Python's "Die Ritter der Kokosnuss" gedreht wurde.

Das Wetter war wechselhaft, Sonne und Regen gaben sich die Klinke in die Hand. Aber da wir ohnehin die meiste Zeit im Bus waren, machte das gar nichts.
Um 13:15 Uhr gab es einen längeren Stopp fürs Mittagessen. Ich habe mich für "Steak and Ale Pie" entschieden. Für englische schottische Verhältnisse wirklich gut, hat etwa wie Schmorbraten geschmeckt. Während des Essens habe ich meinen Sightseeing-Plan für meinen zweiten Aufenthaltstag in Edinburgh erstellt, denn dort blieb ich ausnahmsweise für zwei Tage. Auf dem Plan waren: Edinburgh Castle, St. Giles Cathedral, John Knox House, Scottish Parliament, Palace of Holyroodhouse, Scott Monument.
Nach dem Mittagessen ging es um 15:20 Uhr, dem verabredeten Zeitpunkt, überraschenderweise nicht weiter auf der Strecke in Richtung Loch Ness, was man nur von der Ferne aus sah, sondern wieder zurück auf dem Weg, den wir gekommen waren.
Auf der weiteren Strecke gab es jetzt nicht unbedingt Dinge zu sehen, die man vorher noch nicht gesehen hatte. Daher hätte man meiner Meinung nach die Tourdauer auf vielleicht drei Stunden reduzieren können. Aber was solls. Um 20:02 waren wir wieder zurück in Edinburgh und ich bin noch die Royal Mile abgelaufen, eine Art "Hauptstraße" in der Altstadt, die alle wichtigen Sehenswürdigkeiten miteinander verbindet und zudem auch die schönen Geschäfte beherbergt (die allerdings schon alle geschlossen waren). Ziel der Wanderung war vor allem das Scottish Parliament zu finden, da ich dort unbedingt am nächsten Tag hinein wollte. Vorher gab es dafür ja noch keine wirkliche Gelegenheit, die Stadt zu erkunden. Als das Parlament erfolgreich gefunden wurde, ging es druch die winzig kleinen Mittelaltergassen zurück zum Hostel, wo um 22:10 Uhr Schlafenszeit ist.

Erkenntnis des Tages: Habe Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten! Es klappt alles wunderbar.

20.02.2009, Edinburgh.

Um 9:00 Uhr habe ich das Hostel verlassen und war um 9:15Uhr am Castle, wo ich dann bis zur Öffnung um 9:30 Uhr noch warten musste, denn so früh stehen die Rittersleute heute nicht mehr auf. Ich hatte mir vorgenommen, das Schloss nur zu besichtigen, wenn der Eintritt nicht mehr als 6 Pfund kosten würde. Denn für manche Dinge sehe ich es nicht so recht ein, Eintritt zahlen zu müssen. Verdammte Kapitalisten!
Als das Schloss geöffnet und das wartende Knäuel Touris eingelassen wurde, stand ich vor der Preistafel: Concessions 7 Pfund. Hmmm...na gut, wollen wir mal nicht so sein. Angestellt, internationalen Studentenausweis vorgelegt und ein Studententicket verlangt. Da sagt mir der Typ hinter seine Glasscheibe doch tatsächlich, dass es keine Studententickets gäbe. Hm gut, dann ein Ticket mit Ermäßigung. Gibt es auch nicht, nur mit Vorlage des entsprechenden Ermäßigungsausweises. Es würde nur dieser eine Ausweis akzeptiert, der internationale Studentenausweis allerdings nicht. Deshalb sollte ich 9,50 Pfund zahlen ... ein Preis, der nirgendwo auf der Preistafel vorkam (siehe Beweisfoto). Da ich mich nun ordentlich verarscht vorkam sagte ich dem Herrn, dass ich in diesem Falle kein Ticket benötige. "You need a ticket!" "No, thank you, in this case I don't want to visit the castle", sprachs und verschwand vom Gelände. Die sind doch nicht ganz knusper!
Vorteil: Mindestens 2 Stunden mehr Zeit fürs Sightseeing. Daher ging es nun mit meinem Reisetäschchen die Royal Mile hinunter Richtung Parlament. Vorbei ging es an der St. Giles Cathedral und dem John Knox House. Letzteres wurde abermals wegen zu hoher Eintrittspreise verlassen. Weiter zum Parlament. Dieses hat vom 16.02. bis 22.02. wegen Tagungen für Besucher geschlossen. Pffff - na toll! Als hätten die nicht das ganze restliche Jahr für sowas Zeit! Somit war auch der Parlamentsbesuch gestorben. Somit ging es weiter zum Palace of Holyroodhouse. Auch hier ist mir der Eintritt zu teuer, denn mittlerweile hätte ich schon mindestens 30 Pfund an Eintrittsgeldern hinblättern dürfen. Das Scott Monument war immerhin kostenlos, auch wenn man dort nicht all zu viel sieht. Man kann es zwar besteigen, aber...auch das kostet wieder mal. Da, bedingt durch die Touristenausbeute bereits alles auf meinem Plan abgelaufen war, entschied ich mich um 13:25 Uhr, nach Glasgow weiter zu fahren. Gerade als die Türen des Zuges schließen kommt eine Durchsage des Schaffners: "Willkommen an Bord des blabla ... dieser Zug dauert 90 Minuten bis Glasgow, auf Gleis 12 hätte es einen Sonderzug gegeben, der dauert nur 45 Minuten." Thank you for travelling with First Scottish Rail! Hätte man auch früher sagen können. Aber so hielt ich etwa alle 5 Minuten an irgendwelchen abgelegenen Bahnhöfen im schottischen Hinterland an. Um 15 Uhr war es aber geschafft: Ankunft in Glasgow.


Edinburgh

Freitag, Februar 27, 2009

500+

Dringende Mitteilung:

Dieser Blog umfasst nunmehr über 500 Einträge, was [d-pa] zur Mutter aller Blogs aus dem Raum MA macht.





Hinweis für Interessierte:

Mich bewegt gerade die Frage was die an mich adressierte Telefonrechung in dem sich im Wohnzimmer befindlichen rechten Stiefel des Franzosen macht.

Donnerstag, Februar 26, 2009

Reisebericht - Teil 3

17.02.2009, Manchester.

Kurzer Aufenthalt in Manchester um dort noch als letzte Sehenswürdigkeit die Kirche "St. Mary's" zu besichtigen. An der Touristeninformation habe ich mich erst einmal nach deren Standort erkundigt, da ich sie nirgendwo finden konnte. Da habe ich mich dann prompt verquatscht und der dortigen Mitarbeiterin Tipps für eine Reise nach München gegeben, die sie schon seit Jahren plane. Dann aber ab Richtung Kirche. Einiges an Suchen war trotz Wegbeschreibung erforderlich, da die Kirche sehr, sehr versteckt liegt und inmitten einer Häuserwand sich unauffällig der Außenwelt zeigt. Plötzlich sehe ich mitten auf der Straße eine Schulklasse rumstehen - ein gutes Zeichen, da gibt es bestimmt etwas zu sehen. Und: In der Tat! Meine Kirche!
Diese betreten wir gemeinsam und alsbald geht auch schon der Alarm los, der die Betenden in ihrer Andacht stört: Einer der Schüler hat sich dem mit Seilen abgesperrten Altarbereich genähert und über den Bewegungsmelder ein ziemlich unangenehmes, lautes, schrilles Pfeifgeräusch ausgelöst, das die Betenden hochschrecken ließ. Nach etwa zwei Minuten ewiglich-lauten Schrillens näherten sich die Wachen des Heiligtums um einen Diebstahl zu verhindern: 2 ältere Damen im Alter von geschätzten 71 und 82 Jahren, gestützt auf ihren Gehstock. Aber, wie sich herausstellte, war alles nur falscher Alarm.
Nachdem nun auch die letzte Sehenswürdigkeit besichtigt wurde, ging es gegen 12 Uhr weiter nach Leeds, wo ich um 12:51 Uhr am Bahnhof ankam. Auch dort wurde das Wichtigste abgelaufen: Town Hall, Cathedral, Millenium Square, zwei Kirchen hatten geschlossen.

Leeds


Um 15:03 Uhr ging es wieder zum Bahnhof zurück, wobei leider der Zug nach Newcastle um 15:07 Uhr verpasst wurde. Nächster Zug: 16:05 Uhr. Na toll. Ich entschied mich, einfach einmal zum Reisecenter zu gehen und dort nach einem anderen Zug nachzufragen: "15:13, Platform 15b. Change at New Arrrr". Wo? New Arch? "Can you repeat it please?" "New Arrrr" "Where?" "Narrrrr" Sprachkonfusion! Ich konnte den guten Menschen einfach nicht verstehen. Der hat bestimmt einen Sprachfehler. Daher fragte ich: "Can you write it down?" Der Bahnmensch schreibt auf das vor ihm liegende Blatt vier Buchstaben "Y O R K". "Oh, York! Okay, thank you!"
Mittlerweile war es aber schon 15:11 Uhr, also 2 Minuten bis zur Abfahrt - und ich muss bis an Gleis 15...und durch die "Ticket-Tore", durch die man sein Ticket nach umständlichem und zeitintensivem Herauskramen durchschieben muss. Beeilung war angesagt und so rannte ich mit meinem Rucksack auf dem Rücken und meiner Reisetasche in der Hand zu Gleis 15.
Ein heroisches Bild. Das könnte olympische Disziplin werden; denn alle Muskeln werden bei diesem für Zuschauer äußerst attraktiven Sport beansprucht.
Erschöpft, hinkend und ohne Chance auf die Medaillenränge erreiche ich das Gleis. Ein Zug fährt gerade aus dem Bahnhof - na toll!
Bei einem anderen piepsen gerade die Türen und sind im Begriff sich zu schließen. Ohne große Hoffnung frage ich den Schaffner am Gleis: "Is this the train to York?" "Yes! Quick!" Und schwupps, gerade noch rechtzeitig, bin ich in den Zug reingesprungen.
In York hieß es dann umsteigen und um 15:44 Uhr den Zug gen Newcastle zu ... besteigen. Bei der Ausfahrt aus York sehe ich noch irgendeine Kathedrale, die sich majestätisch aus der leicht dunstigen Ferne hervorhebt. Ähnlich wie Notre Dame. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: In York gewesen


und noch eine Sehenswürdigkeit mitgenommen - das Yorker Münster, das nach 250 Jahren Bauzeit im Jahr 1472 des Herrn fertiggestellt und seither die größte mittelalterliche Kirche Englands ist.

16:45 Uhr, Ankunft in Newcastle. Zuerst suche ich wieder das Hostel, was sich hier aber etwas schwierig erweist und unverhältnismäßig lange dauert, da die Straße, in der sich das Hostel befinden sollte, nicht auffindbar war. Letztlich tat diese sich dann doch noch auf und ich konnte in der Dunkelheit (18:30 Uhr) zur beleuchteten Millenium Bridge und dem gläsernen Gateshead, eine Art "Mehrzweckgebäude" für Veranstaltungen, Restaurants etc., marschieren. Danach ging es zum Abendessen zurück ins Hostel (gegen 20 Uhr) und um 22 Uhr ins Bett. Etwas nervig war der Portier an der Rezeption, der mindestens zwei Mal im Satz das Wort "mate" benutzte ("Alright mate, no worries, mate!"). Es scheint ohnehin ein sehr beliebtes Wort hier zu sein: Auch auf der Straße wurde ich zweimal als "mate" angesprochen.
Erkenntnis des Tages: Mate in the UK.

18.02.2009, Newcastle.

Gleiche Situation wie immer: 8:30 aufstehen, Sachen packen, frühstücken, Checkout. 9:30, Beginn der Erkundungstour durch Newcastle. Zunächst geht es zum St. James' Park, dem Fußballstadion von Newcastle United. In ca. 8 Minuten bin ich dort angekommen. In Newcastle ist ja alles in so geringer Zeit zu erreichen - fantastisch! Ich habe mich auch in illegale, der Öffentlichkeit nicht zugängliche Bereiche gewagt, denn ich als doofer Touri kann ja kein Englisch. und daher keine Schilder lesen. Und so stand ich vor dem Geschäftseingang des Vereins und sah dieses riesige Vereinswappen über der Rezeption. Davor eine durchaus ansehnliche Dame in blond. Da habe ich allen Mut zusammen genommen und bin hineingegangen.
Kurz danach sah ich schon mehrere Schränke von Security-Leuten auf mich zukommen, die mich aus dem Stadionbereich hinauswarfen. Das zum Glück aber nur in meiner Imagination und so lief ich zur Dame hin und, da sie mich nicht sofort mit ihren Blicken gefressen hatte, fragte in höflichstem Englisch ob ich denn nicht ein Bild vom Vereinswappen machen dürfe. "Of course. As long as I am not in the picture!", sagte sie freundlich. "It might be hard, but I will try to focus on the logo only." Da musste sie dann doch tatsächlich Grinsen. =) Wie es sich für einen Gentleman gehört, habe ich dann auch nur das Wappen fotografiert, mich von meiner Position aus noch kurz ein wenig umgeschaut und mit einem "thank you very much" wieder gegangen. Auf dem Weg zum Ausgang kam mir irgend ein Typ entgegen. Vielleicht ja jemand von der Vereinsleitung? Vielleicht aber auch nur der Gebäudereiniger, der sich noch nicht umgezogen hatte. Ich hätte weder den einen oder den anderen erkannt.
Nach dem Stadion ging es dann zur St Ann's Church aus dem 12. Jahrhundert, die klein und recht unscheinbar ist. Anders als die St. Nicholas Church, die sich allerdings auch nicht wirklich von anderen Kirchen abheben kann. Eventuell vielleicht durch eine Art Gemeindecafe in einem Zimmer der Kirche, in dem es sehr günstig Kuchen usw. zu kaufen gibt. Aber ich war ja nicht zum Essen, sondern zum Besichtigen gekommen. Daher wurde dort für Karsten eine Broschüre über die Orgel eingesteckt und die Besichtigung fortgesetzt. Später ging es dann nochmal zum Schießen von Fotos zur Tyne-Bridge, einer Eisenträgerbrücke, dem Gateshead, eine Art Kongresszentrum, und der Millenium Bridge.
Um 13:34 Uhr kam ich am Bahnhof an und laufe zum Ticketschalter. Der Kauf des Tickets für die Weiterfahrt dauert wohl so 15 Minuten und die Schlange hinter mir wird immer länger. Aber: Die Dame am Schalter stellt mir eine hochkomplizierte Route zusammen, mit der ich, inklusive meiner Rückfahrt nach London, rund 40 Pfund an Fahrtkosten spare. Da wartet man gerne. Durch die Zusammenstellung muss ich dann nur noch ein Ticket von Edinburgh nach Glasgow lösen und kann dann mit dem anderen Ticket den kompletten Weg zurückfahren, zwangsweise aber über Newcastle und an der Ostküste entlang. Aber mir egal, der von mir ausgesuchte Zug für die Rückfahrt würde ohnehin durch Newcastle fahren. Nachdem die Tickets gekauft waren, musste ich abermals zum Gleis hetzen und bei schließenden Türen um 13:52 Uhr in den Zug Richtung Edinburgh springen. Schottland, ich komme!
Aber: Newcastle war echt toll.
15:15 Uhr: Ankunft in Edinburgh; ich werde mit strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel begrüßt. Ein einmaliger Anblick seit meiner Reise. Nach kurzer Suche durch die mittelalterlichen Gassen ist das Hostel gefunden. Das Bett muss man hier selbst beziehen...und während ich das mache, kommt ein Typ in mein 12er-Zimmer rein, mit dem ich dann auch bald ins Gespräch komme. Er stellt sich als Simon aus Brisbane in Australien vor, hat 1 1/2 Jahre in London gearbeitet. Mit ihm habe ich mich irgendwie festgequatscht, denn um 17:30 Uhr, als ich das Hostel wieder verließ, war von dem Sonnenschein nichts mehr zu sehen. Ganz im Gegenteil, es war schon ziemlich dunkel draußen und ich hatte wertvolle Zeit fürs Fotografieren verloren. Daher habe ich die Stadt notgedrungen im Dunkeln erkundet. War aber auch ganz schön. Am Abend hatte ich mich für 19:30 Uhr mit Simon und seiner Reisebgleiterin (Freundin?) Steph zum Essen in einem Pub verabredet. Hat mir ganz gut gefallen und so allmählich hab ich es auch drauf mit den Leuten einfach nur zu quatschen. Während dieses Pubbesuchs habe ich festgestellt, dass es schottische Banknoten gibt: Unglaublich! Denn die sehen ganz anders aus als englische Banknoten. Endlich einmal nicht überall die ewig 27-jährige Liz drauf.
Um 22:30 war für mich Schlafenszeit, denn es stand Großes bevor.

Erkenntnis des Tages: Gut gelaunt und ohne unnötigen (gedanklichen) Ballast lebt es sich irgendwie besser und leichter.

Newcastle

Ein schöner Tag

Heute hatte ich erst um 18 Uhr Feierabend.
Dann aber ging es für mich raus aus der Schule und hinein in eine wundervolle Abendstimmung. Die Vögel zwitschern ihr letztes Liedchen bevor sie sich zurückzogen, die milde, warme Luft ließ den herannahenden Frühling auf meinem Heimweg greifbar werden.
Alles in allem war es ein schöner Tag und einer der Momente, die das Leben trotz ihrer Simplizität so lebenswert machen. :)

Dienstag, Februar 24, 2009

Reisebericht - Teil 2

15.02.2009, Liverpool.

Um 16:30 Uhr komme ich am Bahnhof an. Im Zug habe ich wohl etwa 20 Minuten geschlafen, denn ich war recht kaputt. Direkt nach der Ankunft fiel mir schon der starke, kalte Wind auf, der an meinen Kräften zu zehren begann. Ein negativer Start in der Beziehung mit der Stadt, was aber, da greife ich schon einmal voraus, bis zur Abfahrt nicht besser werden sollte.
So begann ich also meinen Fußmarsch zur Jugendherberge und meine Erkältung macht sich in Form von Kopfschmerzen bemerkbar. Der noch stärkere Wind im Hafen schwächt mich mehr und mehr und ich bin froh, endlich an der Jugendherberge angekommen zu sein. Auch hier wird meine Tasche wieder ins Zimmer gestellt. Beim Durchmarschieren durch die Gänge fällt mir auf, dass überall solche Gestankübertüncher hängen wie man sie von Unterführungen am Bahnhof kennt. Gibt es denn in dem Gebäude etwas zu verbergen?
Notgedrungen und wenig begeistert versuche ich, das restliche Tageslicht, etwa 30 Minuten, noch auszunutzen und wage mich abermals in die unbarmherzige Natur der westenglischen Küste um einige Bilder zu machen und wie auch schon zuvor die Wege schon einmal abzulaufen. Nach meiner Rückkehr in die Herrberge habe ich wie schon zu Beginn Probleme, in mein Zimmer zu kommen - denn dort hatte mein merkwürdiger Zimmerkollege die Zimmertür abgesperrt und ich musste 5 Minuten lang klopfen, um hinein zu können. Er war wie auch bei meiner Ankunft am Schlafen und schlief jetzt um 20 Uhr geradewegs durch während ich noch an meinen Tagebuch-Aufzeichnungen schrieb. Genau wie mein Zimmerkollege in Birmingham trug auch diese Person eine Wollmütze während des Schlafens. Ist das nun Trend?

Erkenntnis des Tages: Der Körper zeigt dem Geist seine Grenzen auf.

16.02.2009, Liverpool.

Aufgestanden um 8 Uhr und runter zur Kantine. Es gibt ein recht vielfältiges Frühstück mit Rührei, Würstchen, Speck, dazu aber auch Toast, Marmelade oder Cornflakes bzw. Müsli. Nachdem ich mir das alles, in dieser Reihenfolge, schmecken ließ, ging es um 9:30 Uhr in die Stadt. Gesehen habe ich die 3 Graces, Liverpool Cathedral, Metropolitan Cathedral, Philharmonic Hall, St. George Square, Art Gallery und den Gerichtshof Ihrer Majestät, der vis-à-vis des Victoria-Denkmals liegt. Dort stehen mehrere Übertragungswagen und es warten Papparazzi vor dem Gebäude. Hmmm...interessant. Also mal hingelaufen. Wie aus dem, Nichts öffnen sich die Türen eines schwarzen Vans mit abgedunkelten Vans und zwei Herren in Anzug steigen aus. Sofort stürzt sich die Medienmeute auf sie, Filmsequenz hier, Schnappschuss da. Nach wenigen Sekunden ist alles vorbei und die Herren sind im Gerbäude verschwunden. Natürlich hatte das mein Interesse geweckt und ich gesellte mich mit meiner Touristenkamera (denn ich hatte gerade das Denkmal am Tage fotografiert) zu den Kollegen hinzu um nachzufragen, wer das denn gewesen sei. Der Erste läuft einfach wortlos an mir vorbei. Wie wunderbar sich da doch sämtliche Vorurteile gegenüber des Papparazziabschaums bestätigen. Aber nicht mit mir - neuer Versuch, diesmal mit Erfolg. Und so erfahre ich, dass es lediglich ein stinknormaler Mörder sei, dem just an diesem Tag der Prozess gemacht würde. Passt ja irgendwie zu dieser Mords-kälte. Denn der klirrend kalte, schneidende Wind, der mir wohl nur wegen meiner Erkältung so schlimm vorkommt, raubt mir mehr und mehr meiner Kräfte. Was bin ich froh, wenn ich hier wieder weg bin! Daher, und weil ich das Gefühl hatte, in dieser unsympathischen Stadt alles gesehen zu haben, ging es um 12:30 Uhr zum Bahnhof, von dem ich 12:52 Uhr in Richtung Manchester abfuhr.

Liverpool


Dort kam ich gegen 13:20 Uhr und etwa 15 Minuten später im Hostel an. Schon beim Verlassen des Bahnhofs kam mir Manchester wesentlich sympathischer vor als Liverpool. Wegen meiner frühen Ankunft kann ich vieles noch bei Tageslicht besichtigen und fotografieren, wie etwa das Manchester- oder "St. John"-Fragment, das älteste erhaltene Schriftstück des Neuen Testaments. Fotografieren streng verboten. Gilt für andere, aber nicht für [d-pa].
Um 20 Uhr, nach dem Abendessen, zieht es mich aber müdigkeitsbedingt ins Bett. Vorher schreibe ich aber noch mein Tagebuch und plane den nächsten Tag. Den Großteil habe ich aber schon heute gesehen. Das spart mir Zeit für morgen, denn ich habe nach dem Frühstück am nächsten Tag eigentlich nur noch eine Sache zu besichtigen, dann kann es direkt nach Leeds und danach zur nächsten Unterkunft in Newcastle weitergehen.

Erkenntnis des Tages: Manche Städte muss man maximal 1x im Leben gesehen haben.

Manchester

Montag, Februar 23, 2009

Reisebericht - Teil 1

Nachdem ich schon wieder reihenweise angequängelt und -pöbelt wurde, hier zumindest der erste Tag meiner Reise.

Zu Beginn sei gesagt, dass ich mich entgegen aller Vorhersagen ins Leben zurückgekämpft habe. Warum auch immer. Der Sensenmann muss also noch warten.
Außerdem muss ich gestehen, dass ich, auch bedingt durch meine Krankheit, etwas unsicher war, ob ich das denn alles so bewerkstelligen könne wie ich es geplant hatte - denn das alles stellte schon eine ziemliche Belastung dar.


Nun sollen aber die Aufzeichnungen aus meinem Reisetagebuch folgen:



14. Februar 2009, Teddington.

7:30 Uhr, aufstehen. Ich packe alle meine Sachen zusammen und fahre um 9:05 Uhr mit dem Zug los in Richtung Norden. Meine erste Station ist das englische Coventry, wo ich 11:22 Uhr in den Bahnhof einfahre. Nachdem ich aus demselbigen trete, fällt mir gleich etwas auf: Hier ist offenbar nichts los. Keine Touristenströme reißen mich mit sich in das Stadtzentrum und die Stadt ist so untouristisch, es gibt nicht einmal Postkarten zu kaufen. Stellenweise wurde man auch ein wenig ungläubig angeschaut von den schrulligen Einwohnern. Da wird sich doch nicht irgendein Tourist verirrt haben? Nein, ich bin vollkommen bewusst hier!
Die Stadt ist alsbald zur Gänze erkundet: Es gibt eigentlich nur drei Kirchen und ein Museum zu sehen.
Eine der Kirchen wurde 1942 bei Luftangriffen komplett zerstört - keine Ahnung von wem und warum...
Das Museum ist ein "Transport-Museum", in dem es Automobile usw. zu sehen gibt. Naja, immerhin war es kostenlos.
Was Coventry betrifft ist mein Tipp: Don't go there unless you're not completely bored!
Also wird schleunigst der Rückweg zum Bahnhof eingeschlagen. Dort angekommen habe ich eine dreiköpfige Gruppe älterer Damen vor mir, die, natürlich den kompletten Weg blockierend, sämtliches Fortkommen in menschenwürdiger Geschwindigkeit unmöglich machen. Würde man in Deutschland den Gesellschaftsballast über den Haufen rennen, wartet der geduldige Engländer darauf, dass die Gruppe an ihrem Ziel angelangt. Zu dumm, enn das erst nach 2 Treppen der Fall ist.
Denn dadurch hab ich wegen 10 Sekunden meinen Zug um 14:29 Uhr nach Birmingham verpasst und musste 17 Minuten warten.
Aber okay, ich habe ja Zeit, bin jung und sehe noch dazu gut aus.

Coventry



Um das Ganze auch der Allgemeinheit verständlich zu machen, sei hier gesagt dass ich 14:46 Uhr mit dem Zug weiterfuhr und gegen 15:15 Uhr in Birmingham angekommen war. Neben dem Bahnhof liegt der Bullring, ein zweiteiliges Einkaufszentrum mit 3 Etagen. Schön, schön. Da blieb ich dann erstmal ein wenig hängen, denn wer weiß schon, wann die hier zu machen? Ausbeute: 2 Hemden, ein Pulli.
Später ging es für mich Richtung Hostel, denn ich wollte gerne meine Tasche loswerden.
Kleiner Exkurs: Ich hatte einen Rucksack und eine kleine Reisetasche dabei. Leider fiel mir erst auf dem Weg auf, dass ich die Tasche und den Rucksack ständig mit mir rumschleppen muss. Nun ja, das trainierte immerhin die Hand-, Arm-, und Schultermuskulatur. *Aua*
Im Hostel angekommen, stellte ich meine Sachen ab und nutzte gegen 17:00 Uhr noch das Restlicht für einen Rundgang durch sie Stadt, bei dem ich schonmal die Position der einzelnen Sehenswürdigkeiten ausloten wollte, damit ich diese am Folgetag schneller finden konnte. Gegen 21 Uhr wurde es dann aber so dunkel, dass keine guten Fotos mehr möglich waren. Also ging es zurück zum Hostel, wo ich den nächsten Tag vorbereitete und mir notierte, was ich alles sehen wollte, bevor ich gegen 23:00 Uhr einschlief.

Erkenntnis des Tages: So manche Angst ist unbegründet.


15. Februar 2009, Birmingham.

Um 8:30 stand ich aus meinem Bett auf. Habe gut geschlafen, kein Wunder bei der Erkältung und der Anstrengung des Vortages (ich erinnere an meine Tasche). Nachdem ich meine Sachen gepackt hatte, ging ich zum Frühstücken, danach zum Checkout. Somit war ich mit meiner Tasche wieder auf mich allein gestellt und durfte das blöde Teil zum Sightseeing durch die Stadt und bis zum nächsten Hostel in der nächsten Stadt mit mir rumschleppen.
Immerhin habe ich mir für das Sightseeing einiges an Zeit genommen. Es ging ins Jewellery Quarter, das des Sonntags wegen leider geschlossen hatte, dann in die St. Paul's Church, die Council Hall, Town Hall, High Street und den Thinktank Square.
14:16 Uhr fuhr mein Zug gen Liverpool ab. Schade eigentlich, denn Birmingham hat mir gut gefallen - abgesehen vom andauernden Tragen der Tasche. Aber da muss man durch.

Birmingham

Nachreichung

Zur Vervollständigung meine Alben aus Windsor, Brighton und Canterbury.

Windsor


Brighton


Canterbury

Zeilen für das Leben

Gefunden auf der UK-Reise.
Von Gabriel García Márquez.

Verbringe deine Zeit nicht mit jemandem der sie nicht mit dir verbringen möchte.

Es wird immer Menschen geben, die dich verletzen, also musst du weiter vertrauen und nur in Zukunft vorsichtiger sein wem du ein zweites Mal vertraust.

Vielleicht möchte Gott, dass du im Laufe deines Lebens viele falsche Menschen kennen lernst damit du, wenn du die richtigen triffst, sie auch zu schätzen weißt und dankbar für sie bist.






In diesem Sinne Grüße an die "richtigen Menschen"!

Sonntag, Februar 22, 2009

Abbey Road


A new band called (rather unfairly) Blame Ringo have created a lovely little video for their first single: a timelapse shot of the zebra crossing on Abbey Road, showing just how many people hold up traffic there to pose for Beatles-recreation photos:



Samstag, Februar 21, 2009

Wieder da

Melde mich hiermit offiziell zurück.

Samstag, Februar 14, 2009

Ich bin dann mal weg...

Grund:
Kleine Rundreise durchs Königreich, die mich durch folgende Städte führt:

Coventry,
Birmingham,
Liverpool,
Manchester,
Leeds,
Newcastle-upon-Tyne,
Edinburgh,
Glasgow.

Bin planmäßig am Samstag wieder zurück.






Bolan, du wolltest mir am Freitag noch Bescheid geben :')

Freitag, Februar 13, 2009

Von der Schulmedizin aufgegeben

Soeben bin ich aus der Apotheke gekommen um einen Versuch zu unternehmen, gegen den jämmerlichen Prozess des Sterbens anzukämpfen. Nicht dass es kein schöner Tag zum sterben wäre - das ist es eigentlich immer. Aber ich habe ja schon meine Rundreise gebucht und dafür angezahlt. Also will ich das, wenn möglich, noch mitnehmen.
Ich hatte ja bereits von meinem ersten Selbstmedikationsversuch berichtet. Es stellte sich aber heraus, dass meine Medikamente nur die Symptome, nicht aber die Ursache bekämpfen.
Da war ich nun in der Apotheke und trug der sehr englischen Apothekerin meine Leiden vor, nur um dann zu hören: "I'm sorry, darling, there's nothing I can do for you. I might relief the pain, but you just have to get over it." Aus kapitalistischen Gründen wurde ich allerdings noch mit Vitamin C versorgt.

Na toll. Zum Sterben in die Abstellkammer geschoben. Dann warte ich also was passiert. Die Zeit läuft.

Donnerstag, Februar 12, 2009

Bin krank!








Okay, etwas untertrieben: TODESKRANK!

Kopfschmerzen, Fatigue, verstopfte Nase und abwechselnd kratzender bzw. zugesetzter Hals.

Und das 2 Tage vor den Ferien bzw. dem Beginn meiner Rundreise durch das Königreich.

Da habe ich heute schnell dagegengesteuert und befinde mich seither unter Selbstmedikatation. Weil es hier nicht so tolles gibt wie zu Hause (gut, ich war auch nur im Supermarkt), gibt es nun "Max strength Cold& Flue capsules" mit dem Besten aus Paracetamol, Koffein und Phenylephrin-Hydrochlorid. Fantastisch!
Dazu neben meinen (unabhängig davon existierenden) Calcium+Vitamin D-Kapseln nun auch noch die volle Dröhnung Multivitamin und Multimineral. Da hat doch die stärkste Krankheit keine Chance. Noch dazu, da ich ja eigentlich gegen Grippe geimpft bin.
Eines steht fest: Ich kapituliere nicht. Niemals!

Mittwoch, Februar 11, 2009

Sonntag, Februar 08, 2009

Nobody!



En detail





Samstag, Februar 07, 2009

Valkyrie

Jetzt auch in Ihrem Lichtspieltheater.


Freitag, Februar 06, 2009

Franzosen

Schon seit längerer Zeit wollte ich diesen Beitrag schreiben, nun komme ich endlich dazu. Betrachtungsgegenstand des heutigen Beitrags ist, wie der Titel vermuten lässt, der Franzose.

Zunächst sei erklärt, dass es neben dem Franzosen auch eine weibliche Form gibt, die Französin. Gelgentlich verschwimmen hier allerdings die Grenzen.
Der Franzose an sich ist ein recht scheues Wesen, dafür aber recht laut. Der Grund für letzteres liegt daran, dass es in Frankreich Türen anderer Bauweise geben muss: Diese haben zum Öffnen der Tür eine Türklinke, zum Schließen ... nichts. Daher wird die Tür einfach zugehauen. Ich habe diese These lange geprüft und kann sie hiermit wissenschaftlich bestätigen, sowohl beim Männchen als auch beim Weibchen. Männchen hauen die Tür mit Vorliebe gegen 2:30 in der Früh. Guten Morgen!
Das Weibchen scheint hellauf begeistert vom Klang der Tür. Daher wird der Prozess mehrmals wiederholt. Der Weltrekord liegt bei vier Mal binnen 5 Sekunden.
Bleibt da noch die Schüchternheit, die dem ganzen etwas prähistorisches, ja, animalisches verleiht. Wie in Deutschland ja jeder weiß, leben unsere westlichen Nachbarn in Höhlen. Da haben auch zwei Versuche um Kultur zu bringen nichts genutzt. Das Versäumnis stellt man heute tagtäglich fest: Während es sich das Männchen im Wohnzimmer gemütlich macht (Füße MIT (Straßen-)Schuhen auf den Tisch), lebt das Weibchen einsam und zurückgezogen in ihrem Zimmer, das sie nur zu o.g. Zweck öffnet/verlässt.
Wer Höhle sagt, der muss auch Dunkelheit sagen. Franzosen leben ja eigentlich gerne im Dunkeln. Also fernab von UV-Strahlung. Glücklicherweise gab es da einen cleveren Mann, der die clevere Idee mit der Glühbirne hatte. Somit kann man nun auch tagsüber bei geschlossener Jalousie Licht in der Höhle machen.
Zu den Fütterungszeiten:

Beim Weibchen:
6:20 Frühstück, zwischen 11:45 und 12:15 Uhr Mittagessen, 16:30 Tasse Kaffee mit Kaffee-Keks, 17:45 und 18:15 Uhr Abendessen, bestehend aus einer "Soup in a Mug", einer Suppentasse.

Beim Männchen:
9:00 Frühstück, 13:00 Uhr Mittagessen, 15:00 Uhr Chips o.ä., 20:15 Uhr Abendessen, bestehend aus einem Tiefkühlprodukt mix Maximalpreis von 2 Pfund.
Auffälligkeit beim Männchen: Es sammelt schmutzige Teller so lange an der Spüle an, bis sich ein Abwasch "richtig lohnt".

Wie wir gelernt haben, lebt so ein Franzose also sehr zurückgezogen. Vor allem beim Weibchen fehlt daher die notwendige Sozialkompetenz.
Wenn Ihnen Ihr Franzose entlaufen ist, können sie Ihn ganz einfach wieder einfangen: Mit einer Waschmaschine.
Franzosen lieben Waschmaschinen, denn die geben der Wäsche einen guten Duft und drehen sich immer so lustig. Da kann man auch mal eine Jeans einzeln waschen...oder die drei Geschirrhandtücher in der Küche. Alternativ wäscht man einfach irgendwas beliebiges und lässt es dann für Blockadezwecke den Rest des Tages in der Maschine liegen.

Hier offenbart sich der Unterschied zu Weibchen aus anderen Regionen dieser Erde, etwa Spanien. Dort wird ein zweieinhalbstündiger Waschvorgang für so etwas verwendet (das man natürlich nirgendwo bei der Buntwäsche mitwaschen könnte):


Aber zurück zum Franzosen-Weibchen. Das duscht auch gerne (6:00 Uhr). Und zu perfekter Pflege und (merk-) würdigem Aussehen, braucht man so allerhand. Aloe Vera-Peeling, Kakaobutter, Olivenbalsam oder Brennesselöl für die Haare etwa.

Alles Franzosenbestand.

Oder merkwürdige Schwämme:
Wichtig beim Vorgang der Selbstreinigung sind lange Haare, mit denen man dem einzigen Kurzhaarträger der Wohnung ([d-pa] berichtete) den Abfluss verstopfen kann.

Aber ansonsten sind sie soweit ganz nett. Sicher ein Ergebnis der Schröderschen Annäherungspolitik.

Donnerstag, Februar 05, 2009

Vic Dorn II

Vic Dorn wurde wieder gesichtet ([d-pa] berichtete)

- mit einer Dame an seiner Seite!



Danach entschwand er aber gleich wieder und ward nicht mehr gesehen
Vielleicht ist er einfach nur zu deutsch!

Mittwoch, Februar 04, 2009

Selbstzensur

Und weiter geht die Selbstzensur.

Diesmal hat es nach Tchibo ([d-pa] berichtete) auch Karstadt erwischt, die mit dem Begriff "Sonderkommando Preis" warben.


Längeres Kramen im Geschichtsbuch (Danke an den Spiegel, der wohl wieder eine uniformierte Welle der Empörung lostreten möchte) förderte alsbald die Ungeheuerlichkeit zu Tage:

Den Begriff "Sonderkommando" verwendeten die Nationalsozialisten für eine Gruppe jüdischer Häftlinge des Vernichtungslagers Auschwitz.


Reaktion Karstadts:
Man bedauere die Fehlleistung. Der Begriff sei am vergangenen Freitag bereits aus der Online-Werbung genommen worden.



Tststs! Was soll den da der Zentraltrat der Juden denken ([d-pa] berichtete mehrfach)?

Daher schlage ich vor, folgende Worte aufgrund Verwendung in der NS-Zeit unverzüglich aus unserem Vokabular zu streichen:

Guten Morgen
Guten Tag
Guten Abend
Guten Appettit
Danke
Bitte
Ja
Nein
Brot
Milch
Arbeit
Lager
Hund
Brause
Brausespaß
braun
rot
Kommunist
Sozialist
Polen
Kampf
Schnee
Schneefall
schlechtes Wetter
5:45 Uhr
gewonnen
verloren
Sturm
Sport
Olympia
Volk
Deutsch
Deutschland
West
Ost
Süd
Nord
Jude
Judentum
Christ
Christentum
blond
Wärme
Kälte
Afrika
Zug
Frühling
Sommer
Herbst
Winter
Sonne
Regen

to be continued...

Wenn Pandas niesen...

Dienstag, Februar 03, 2009

Credit Crunch?

Uns doch egal!




Na, wo bin ich?

Die Lage spitzt sich zu...

Heute viel abermals die Schule aus, diesmal auch für mich. Und das bei blauem Himmel, Sonnenschein und seit gestern tauendem Schnee.


Because of continuing adverse weather conditions, the College is closed again today, Tuesday February 3rd.

There will be no evening classes.

The College will open as normal tomorrow, Wednesday February 4th.

Apologies for any further inconvenience.

Montag, Februar 02, 2009

Schneechaos in London

Aus der britischen Hauptstadt berichtet Außenkorrespondent [d-pa]:

Hysterie, Panik, Hilf-, Fassungs- und Machtlosigkeit.

So wird die Situation im englischen London beschrieben. Unverständlich, hat es doch nur 15-20cm Schnee. Starker Schneefall in der Nacht "zwang" die Verkehrsbetriebe, den Betrieb sämtlicher Busse in London einzustellen. Züge, u.a. im Südosten, sind für heute ebenfalls komplett gestrichen. Amüsant ist auch, dass der große Drogeriemarkt neben meinem Haus auch wegen Schlechtwetter geschlossen und eine entsprechende Mitteilung an die Tür gehängt hat.

Mein ursprünglicher Plan war ja, an meinem freien Montag Richtung Wales zu fahren. Ich hatte auf dem Fußmarsch zum Bahnhof schon gesehen dass keine Busse fuhren - merkwürdig, denn an sich war hier auf der Straße kaum Schnee. Das Problem ist nämlich ganz anderer Natur:
Hauptursache für das "Chaos" ist das Nichtvorhandensein von Räumfahrzeugen und Streusalz oder Rollsplitt. Die hat man wohl einfach vergessen in der Haushaltsplanung der letzten 15 Jahre. Weder Straße noch Gehwege sind hier geschoben (bei Gehwegen ein Ding der Unmöglichkeit im spießigen Deutschland).
Daher: Zug. Hier fahren ja ständig Züge, da kann sich ja prakitsch gar kein Schnee auf die Strecke legen. Auf zum Bahnhof!
Wie sich auf dem Weg herausstellte, hatten auch andere diese Idee. Höchstwahrscheinlich waren es Briten. Sehr ungeübt im Umgang mit dem kalten Element liefen sie auf den freiliegenden Eisflächen Richtung Bahnhof. Auf jemanden Erfahrenen wie michhat man da nicht geachtet. Während sich die Leute reihum für einen kurzen Moment der stillen Andacht schreiend niederließen, marschierte [d-pa] einfach auf dem schneebedeckten Weg und kam unbeschadet ans Ziel - obwohl die Briten, ihrer Meinung nach, sämtliche Schutzmaßnahmen getroffen hatten: Gummistiefel. Auch zum Maßanzug getragen. Ich muss sagen das hat was!

Am Bahnhof angekommen, ging ich auch gleich zum Kartenschalter mit dem freundlichen, dicken Mann, der einen am Morgen immer mit "good evening!" begrüßt. Beim ersten Mal hat es mich irritiert, aber mittlerweile spiele ich das Spielchen mit und ordere auch einmal "one ... million day travelcards to Central London". Aber die scheinen rationiert zu sein, ich bekomme immer nur eine...die aber manchmal "seven million Pounds" kosten soll!
Jedenfalls habe ich den Herrn gefragt, ob es denn die Möglichkeit gibt, an mein ziel zu gelangen. Er meinte da nur dass ich nach Twickenham kommen könnte (der Nachbarort), dann von dort aus nach einer ewig langen Zeit nach Reading, aber danach könne man für nichts mehr garantieren. Außerdem fragte er, ob ich denn zu Hause nichts zu tun hätte.

Hehe, somit hatte sich mein Ausflug erledigt. In den Schnee gefallen. Somit beobachte ich nun hier das winterliche Treiben und habe mich nach dem erfolglosen Ausflug zum Friseur begeben. Kritische Menschen wie ich haben ja auch kritische Haare.
Zielvorgabe war diese Frisur.


Und ich muss zugeben, nachdem ich u.a. mit der Rasierklinge die Haare geschnitten bekam kann man durchaus sagen: Ziel verfehlt. Viel zu kurz. Aber, wie ich auch schon auf dem Friseurstuhl gedacht hatte, dafür hält das jetzt mindestens 2,5 Monate. Lustig fand ich, dass mich der Friseur mit einer oberpeinlichen Frisur weggeschickt hat, da war es mir schon fast peinlich auf die Straße zu gehen. Aber mit der von mir korrigierten und ordentlich hingekämmten Frisur passt das. Für meine 9 Pfund bin ich zufrieden.


Jetzt bleibt erstmal abzuwarten, wie sich Frisur und Wetter entwickeln. Die beiden Mädels bei mir kamen heute nicht in die Schule, daher hatten sie Wohl oder Übel frei. Wie die Internetseite der Schule heute zeigt, wurde der komplette Schulbetrieb eingestellt.
Ich hoffe das passiert morgen auch. Obwohl die Französin dann zur Schule laufen will. Aber das halte dann selbst ich schon für übertrieben.

Anbei noch ein kleiner vorher-nachher-Vergleich, die Topographie des Horrors:


Sonntag, 16:34 Uhr



Sonntag, 16:37 Uhr



Montag, 09:40 Uhr

15 cm...

Schneesturm legt London lahm

Ein heftiger Blizzard sorgt für Chaos im Südwesten Englands: In London stehen alle Busse still, es kommt zu massiven Behinderungen auf den Straßen und im Flugverkehr. Die Meteorologen sagen weitere Schneefälle voraus.

London - In der britischen Hauptstadt wurde am Morgen der Busverkehr vollkommen eingestellt, einige U-Bahn-Linien sind gesperrt oder unterbrochen. Auch Autobahnen wurden gesperrt. Die Bewohner machten sich zu Fuß oder mit dem Taxi auf den Weg zur Arbeit.

Und das alles wegen 15cm Schnee...

Aber: Was Anna kann, das kann ich schon lange :-P


Weitere Infos hier.

Sonntag, Februar 01, 2009

Comptine d'un autre été: l'après midi

Zur Kontemplation.



In jeder Phase unseres Lebens
- auch unter noch so widrigen Umständen -
gibt es eine bestimmte Form des Glücks.
Die Kunst des Lebens besteht darin,
diese kostbaren Augenblicke wahrnehmen zu können.
 
© [d-pa] 2006-2013