Dienstag, Februar 24, 2009

Reisebericht - Teil 2

15.02.2009, Liverpool.

Um 16:30 Uhr komme ich am Bahnhof an. Im Zug habe ich wohl etwa 20 Minuten geschlafen, denn ich war recht kaputt. Direkt nach der Ankunft fiel mir schon der starke, kalte Wind auf, der an meinen Kräften zu zehren begann. Ein negativer Start in der Beziehung mit der Stadt, was aber, da greife ich schon einmal voraus, bis zur Abfahrt nicht besser werden sollte.
So begann ich also meinen Fußmarsch zur Jugendherberge und meine Erkältung macht sich in Form von Kopfschmerzen bemerkbar. Der noch stärkere Wind im Hafen schwächt mich mehr und mehr und ich bin froh, endlich an der Jugendherberge angekommen zu sein. Auch hier wird meine Tasche wieder ins Zimmer gestellt. Beim Durchmarschieren durch die Gänge fällt mir auf, dass überall solche Gestankübertüncher hängen wie man sie von Unterführungen am Bahnhof kennt. Gibt es denn in dem Gebäude etwas zu verbergen?
Notgedrungen und wenig begeistert versuche ich, das restliche Tageslicht, etwa 30 Minuten, noch auszunutzen und wage mich abermals in die unbarmherzige Natur der westenglischen Küste um einige Bilder zu machen und wie auch schon zuvor die Wege schon einmal abzulaufen. Nach meiner Rückkehr in die Herrberge habe ich wie schon zu Beginn Probleme, in mein Zimmer zu kommen - denn dort hatte mein merkwürdiger Zimmerkollege die Zimmertür abgesperrt und ich musste 5 Minuten lang klopfen, um hinein zu können. Er war wie auch bei meiner Ankunft am Schlafen und schlief jetzt um 20 Uhr geradewegs durch während ich noch an meinen Tagebuch-Aufzeichnungen schrieb. Genau wie mein Zimmerkollege in Birmingham trug auch diese Person eine Wollmütze während des Schlafens. Ist das nun Trend?

Erkenntnis des Tages: Der Körper zeigt dem Geist seine Grenzen auf.

16.02.2009, Liverpool.

Aufgestanden um 8 Uhr und runter zur Kantine. Es gibt ein recht vielfältiges Frühstück mit Rührei, Würstchen, Speck, dazu aber auch Toast, Marmelade oder Cornflakes bzw. Müsli. Nachdem ich mir das alles, in dieser Reihenfolge, schmecken ließ, ging es um 9:30 Uhr in die Stadt. Gesehen habe ich die 3 Graces, Liverpool Cathedral, Metropolitan Cathedral, Philharmonic Hall, St. George Square, Art Gallery und den Gerichtshof Ihrer Majestät, der vis-à-vis des Victoria-Denkmals liegt. Dort stehen mehrere Übertragungswagen und es warten Papparazzi vor dem Gebäude. Hmmm...interessant. Also mal hingelaufen. Wie aus dem, Nichts öffnen sich die Türen eines schwarzen Vans mit abgedunkelten Vans und zwei Herren in Anzug steigen aus. Sofort stürzt sich die Medienmeute auf sie, Filmsequenz hier, Schnappschuss da. Nach wenigen Sekunden ist alles vorbei und die Herren sind im Gerbäude verschwunden. Natürlich hatte das mein Interesse geweckt und ich gesellte mich mit meiner Touristenkamera (denn ich hatte gerade das Denkmal am Tage fotografiert) zu den Kollegen hinzu um nachzufragen, wer das denn gewesen sei. Der Erste läuft einfach wortlos an mir vorbei. Wie wunderbar sich da doch sämtliche Vorurteile gegenüber des Papparazziabschaums bestätigen. Aber nicht mit mir - neuer Versuch, diesmal mit Erfolg. Und so erfahre ich, dass es lediglich ein stinknormaler Mörder sei, dem just an diesem Tag der Prozess gemacht würde. Passt ja irgendwie zu dieser Mords-kälte. Denn der klirrend kalte, schneidende Wind, der mir wohl nur wegen meiner Erkältung so schlimm vorkommt, raubt mir mehr und mehr meiner Kräfte. Was bin ich froh, wenn ich hier wieder weg bin! Daher, und weil ich das Gefühl hatte, in dieser unsympathischen Stadt alles gesehen zu haben, ging es um 12:30 Uhr zum Bahnhof, von dem ich 12:52 Uhr in Richtung Manchester abfuhr.

Liverpool


Dort kam ich gegen 13:20 Uhr und etwa 15 Minuten später im Hostel an. Schon beim Verlassen des Bahnhofs kam mir Manchester wesentlich sympathischer vor als Liverpool. Wegen meiner frühen Ankunft kann ich vieles noch bei Tageslicht besichtigen und fotografieren, wie etwa das Manchester- oder "St. John"-Fragment, das älteste erhaltene Schriftstück des Neuen Testaments. Fotografieren streng verboten. Gilt für andere, aber nicht für [d-pa].
Um 20 Uhr, nach dem Abendessen, zieht es mich aber müdigkeitsbedingt ins Bett. Vorher schreibe ich aber noch mein Tagebuch und plane den nächsten Tag. Den Großteil habe ich aber schon heute gesehen. Das spart mir Zeit für morgen, denn ich habe nach dem Frühstück am nächsten Tag eigentlich nur noch eine Sache zu besichtigen, dann kann es direkt nach Leeds und danach zur nächsten Unterkunft in Newcastle weitergehen.

Erkenntnis des Tages: Manche Städte muss man maximal 1x im Leben gesehen haben.

Manchester

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