Tag zwei. Ich wurde schon mehrfach für mein gutes Englisch gelobt. Was die Engländer doch für Schmeichler sind!
Aufgestanden bin ich so gegen halb zehn, ab 22 Uhr ging es am Tag zuvor rapide bergab und die Müdigkeit gewann mehr und mehr die Oberhand. In den neuen Tag startete ich mit einer Schüssel lecker Cornflakes, die recht bekömmlich waren, was wohl daran liegt, dass da kein Genmais drin ist. Zumindest findet sich auf der Packung kein Hinweis auf dessen Existenz. Ob mich ein Fehlen eines "Ohne Genmais"-Hinweises stören sollte? Ich weiß es nicht...
Danach gab es noch eine Scheibe Brot mit meiner komischen Marmelade aus der Tube. Geschmack (laut Hersteller): Schwarze Johannisbeere und Apfel. Wonach das aber wirklich schmeckt, konnte ich bislang noch nicht in Erfahrung bringen.
Ich erinnerte mich im Anschluss an mein üppiges Mahl daran, dass Cécile, meine Arbeitskollegin und Mitbewohnerin, ein Treffen mit den anderen Assistants meiner Schule arrangieren wollte, um den Weg zur Schule zu erkunden. Also klopfte ich an ihrer Tür und bekam gsagt, dass sie eigenlich heute früh gehen wollte, aber María und Marc seien in Kingston und könnten erst am Nachmittag.
Aha. Man plant ohne mich? Wie unsozial.
Jedenfalls habe ich mich dann für den Nachmittag mit angemeldet und einen kleinen Spaziergang in die Hauptstraße Twickenhams organisiert, den Cécile geich damit verbinden wollte, zu Mittag zu essen.
So traf man sich dann wenig später und marschierte los. Ihr Lunch entpuppte sich als eine Tasse Kaffee und ein Muffin bei Starbucks. Im Anschluss daran wollte sie wieder heim an ihren PC. Komische Person. Sitzt den ganzen Tag im Zimmer und wird nur ab und an gesehen, wenn sie etwas in der Küche isst, oder aber die sanitären Anlagen aufsucht. Werde das weiter beobachten. Obwohl sie schon am 23. September ankam, hat sie sich noch nichts angsehen, war lediglich in der Nachbarschaft mal unterwegs. Ich hoffe nur, María ist nicht so eine Schnarchnase.
Da "unten" (wohne ja unterm Dach) nichts ging, verzog ich mich in mein unverschließbares Zimmerlein. Es fröstelte mich ein wenig, denn deutsche Baustandards scheinen hier unbekannt. Bislang konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen, wie ich die Heizung anstellen kann. Mal ist sie warm, mal ist sie kalt. Sehr komisch. Genau wie der Wasserhahn, den man in die falsche Richtung drehen muss, damit er angeht. England halt... Was ich heute noch festgestellt habe: Die Plastikmilchflasche ist undicht, die Fische haben Angst vor mir, das Internet bricht wegen schwacher Signalstärke gerne ab, dafür kann ich mit ~255KB runterladen...bei mir zu Hause waren das maximal 47KB.
Nun ja, in meinem Zimmer angekommen, überfile mich Todesmüdigkeit, die eigentlich den ganzen Tag mittlerweile schon anhält. Als Ergebnis dessen entschlief ich über die Mittagszeit, erhob mich aber gegen 16 Uhr wieder aus meinem Gemach, da um diese Uhrzeit ja die Erkundungstour zur Schule geplant war. Zumindest wollte sich Cécile bei mir melden, wenn María ihr eine SMS diesbezüglich schickt. Gegen 18 Uhr hab ich dann doch mal bei ihr nachgefragtund bekam dann die Info, dass María zu müde war und es heute kein Treffen geben wird. Da hätte sie ja wenigstens Bescheid geben können und ich wäre irgendwo hingelaufen. Aber so war mein Tag eigentlich schon beendet.
Aber ich habe mir dann den Hund geschnappt und ihm eine ordentliche Streicheleinheit verpasst, das war ein ganz netter Ausgleich.
Heute ab 20 Uhr findet hier eine kleine Feier im Haus statt. Wenn ich das richtig verstanden habe, sind es irgendwelche Damen, die in Bekannschaft zu Alice, meiner Gastmutter (das Wort finde ich so blöd) Vermieterin stehen. Diese Bekanntschaft begründet sich auf irgendwas religiöses...von der Ortsgemeinde oder was auch immer. Wayne interessierts auch?!? Die Damen vergnügen sich jedenfalls gerade unten und... hmm...meine Wenigkeit spielt jetzt ein wenig Cécile.
Heute früh war meine Vermieterin noch einkaufen, um den Abend entsprechend vorbereiten zu können. Ich habe die Chance mal genutzt, der neugierigen Lesermasse einige Bilder anzufertigen:
In der Küche
Der Wintergarten
Das Aquarium...der gelbe Fisch macht gerade die Düse.
Nein, das sind nicht die Clintons, sondern meine ... Vermieter nebst den zwei Töchtern.
Bye bye Sheffield
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Ja meine Lieben, nun ist es soweit. Heute ist mein letzter Tag in
Sheffield. Ich habe jetzt alles fertig gepackt und bin abmarschbereit. Ist
irgendwie komi...
vor 14 Jahren