Montag, Juni 02, 2008

Bierkonsum rettet Regenwald - oder: Responsible Marketing

Wirklich traurig, dass der Normalverbraucher so wenig Zeit hat, die Erde vor der Zerstörung zu retten. Es ist schon verdammt schwer, auch mal dem Regenwald und den Weltmeeren etwas zurückzugeben. Wann denn, bitteschön? 8 Uhr Frisörtermin, 9 Uhr arbeiten, 12 Uhr Mittagspause zur Erholung, 18 Uhr Feierabend, zurück zur Familie, Kinder ins Bett etc.. Der moderne Mensch hat genug zu tun.
Wie gut, dass es die Brauerei Krombacher gibt, die Ex-Bundestrainer Rudi Völler und Bundesmoderator Günther Jauch dafür bezahlt, dem Verbraucher eine einfache Rechnung zu präsentieren. "Handeln und genießen" lautet die Devise: Wer einen Kasten Bier kauft, rettet einen Quadratmeter Regenwald. Das Bequeme daran ist, dass der Verbraucher seinen Lebensstil nicht ändern muss. Er trinkt einfach weiter wie bisher, nur eben mit dem guten Gefühl, seinem Alkoholkonsum Sinn zu geben. Gottlob kein schlechtes Gewissen mehr, wenn Vati wieder mal besoffen ist. Er tut Gutes! Ja, er opfert sich für die Umwelt!
Wenn also Biertrinken helfen kann, die Welt zu retten, warum dann nicht den Spritkauf an eine Patenschaft mit einem Rentner knüpfen, der dann pro Liter Sprit einen Cent als Rente erhält? Oder für jede Tüte Milch einen Quadratmeter Ozonloch schließen? Oder für jede Packung Reis einen Tibeter vor den Chinesen retten?




Aus schlechtem Gewissen ist der Verbraucher zu so einigem bereit. Der Konsum muss nur als moralische Handlung, als politische Geste verkauft werden. Wie traurig...

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