Dienstag, November 30, 2010

Leben vs. leben lassen

"Leben und leben lassen" lautet vielerorts die Devise. Nicht überall, denn es soll ja auch Abwechslung und Unterschiede geben. Wobei - eigentlich funktioniert dieses Motto soweit doch eigentlich ganz gut und vermittelt damit auch einen gewissen Zustand von Aufrichtigkeit.
Etwas überraschend erscheint es mir daher, dass eigentlich ausschließlich meine sozialistischen Freunde zu akuten PfennigCentfuchsern mutier(t)en. Einen Zusammenhang mit der staatlichen Haushaltslage wage ich zu bezweifeln. Spaß macht es jedenfalls nicht. Kann man Geld nicht einfach Geld sein lassen? Gibt es wirklich nichts Wichtigeres auf der Welt? Und muss man die lediglich in den eigenen Augen herrschende, monetäre Bedürftigkeit in steter Regelmäßigkeit in den Vordergrund rücken? Vergleiche ziehen?
Wacht auf, Verdammte dieser Erde! Lasst euch das mal von einem FDPler im spießigen Pulli gesagt sein.


Alles, was die Sozialisten vom Geld verstehen, ist die Tatsache, daß sie es von anderen haben wollen. 
Konrad Adenauer

Samstag, November 27, 2010

Budenzauber

Bald ist Weihnachten. Der Heilige Abend ist immer das Größte für mich - und für meine Familie. Denn Heiligabend gibt es Rotwein - fertig. Wir öffnen gemeinsam Flasche um Flasche und ich bin erstaunt, wie viel Traubensaft man an so einem Abend konsumiert. Familiär gesehen funktioniert das aber nur einmal im Jahr, weil wir, wie wohl ganz Deutschland, im Advent in der Blütezeit unserer Saufkondition stehen. Der Grund dafür liegt auf der Hand, das Ergebnis als Kotze auf dem Pflaster jeder mittelgroßen Kleinstadt: Der Weihnachtsmarkt.

Als Kind denkt man noch: "Meine Güte, was haben diese Erwachsenen alle mit ihrem scheiß Weihnachtsmarkt?" Kein Autoscooter, keine Geisterbahn. Nur depressiv im Kreis laufende Pferde (und Erwachsene), gebrannte Mandeln (zugegebenermaßen sehr lecker) und Stände, an denen überteuert entweder Schmuck für Esoteriker, Holzsspielzeug oder selbstgestrickte Mützen feilgeboten werden.
So ein Weihnachtsmarkt hat nicht lange auf, also muss man, möchte man von dem Glitzern auch etwas in den eigenen Augen haben, bereits um 16 Uhr mit dem Trinken anfangen. Und schwupps stehen sie da: Betriebsausflüge und Kegelvereine, Arm in Arm mit angeschlagenen Vätern, die ihrem Filius eigentlich nur schnell im Vorbeigehen etwas zu essen kaufen wollten, sich aber dem ein oder anderen Liter Glühwein dann aber doch nicht entziehen konnten. Weihnachtliche Stimmung geht unter diesen Umständen schnell verloren. Ob im Hintergrund nun der Papst das "Ave Maria" singt oder Mickie Krause seinen Hit "Zeig doch mal die Möpse" oder umgekehrt, ist den Leuten ab 18 Uhr egal.
Aber es ist ja kein Wunder, dass alle so betrunken sind. Ich habe mich zum Einstand an so einer Feuerzangenbowlenbude postiert. Zu Recherchezwecken, versteht sich. Gegen Feuerzangenbowle ist ein Long Island Ice Tea die Caprisonne unter den Mixgetränken. Dennoch fand ich in diesem Moment die Antwort auf die Frage, die ich mir schon mein Leben lang stellte. Endlich wusste ich, was ich werden wollte wenn ich nüchtern bin: Feuerzangenbowlenabschmecker, der wohl tollste Beruf der Welt. Dazu wahrscheinlich der einzige - außer jetzt vielleicht als Sprecher der Tagesthemen - bei dem Alkoholismus in der Stellenausschreibung explizit eingefordert wird. Aber ich verliere mich im Detail.

Später am Abend sagte mir der Budenkellner, dass sie dichtmachen. Es sei ja schon halb neun. Gefühlte Zeit bei mir: Kurz vor fünf. Und während ich im Zickzack und Last Christmas summend die Straße runtergehe, fällt mir ein: Nur noch 28 Mal besoffen sein, dann ist Weihnachten.

Donnerstag, November 25, 2010

Der erste Schnee

Es schneit! Es schneit!
Kommt alle aus dem Haus!
Die Welt, die Welt
sieht wie gepudert aus.

Wir laufen durch die weiße Pracht
und machen eine Schneeballschlacht,
aber bitte nicht mitten ins Gesicht!

Mittwoch, November 24, 2010

Nur Mut

Die Möglichkeiten, heute noch Mut zu beweisen, haben sich drastisch verringert. Denn nicht jeder ist mit der Bundeswehr im Auslandseinsatz. Ansonsten sind die Lebensumstände bis ins allerkleinste Detail geregelt und bei Zuwiderhandlungen mit einem ordentlichen Bußgeld fürs Staatssäckel belegt. Da gehört dann nicht Mut, sondern Dummheit dazu, etwa für die Freiheit, bei Rot über die Ampel zu brettern, die öffentlichen Kassen zu füllen.

Allerdings werden gerade überall neue Muträume eröffnet: Jetzt kann jeder durch den Besuch des heuer startenden Weihnachtsmarktes seinen Beitrag zur Terrorabwehr leisten. Nicht nur am Hindukusch, ja, auch bei Glühweinduft auf dem Weihnachtsmarkt wird unsere Freiheit akut verteidigt. Und jeder Nikolaus, bei dem es im Sack verdächtig klingelt, ist den Vollzugsbeamten unverzüglich zu melden.

Montag, November 22, 2010

Täglich grüßt das Murmeltier

Wie eine sich kontinuierlich drehende Gebetsrolle scheinen die letzten Tage zu verlaufen. Kürzlich war ich im Dänischen Bettenlager um Bettzeug zu kaufen. Unsicher, ob man sich nun für Mikrofaser oder doch lieber für traditionelle Baumwolle entscheiden soll, wurde der kompetente Verkäufer gefragt. Der müsste schließlich am ehesten wissen, wo die Unterschiede liegen. Seine Schulung hatte er wohl erfolgreich absolviert, denn er ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen. Was wiederum mich aus der Ruhe brachte, denn er legte die oft zitierte Entdeckung der Langsamkeit an den Tag. Zur Einleitung des Beratungsgesprächs fragte er dann checklistenartig nochmals ab, wofür man denn dieses Spannbettlaken (um das es in diesem Fall ging) bräuchte. Antwort: "Zum Schlafen?!"

Andere Situation: Beim Penny-Markt in der Heidelberger Plöck stehe ich an der Kasse, da tritt ein älterer Herr neben die Kassiererin und fragt nach, was denn diese auf dem Werbeplakat angepriesenen Kapseln für die Kapsel-Kaffemaschine seien. Antwort: "Das ist zum Kaffee machen...Kaffee kochen!"
Ah ja.

Weitere Situation: "Auf Arbeit" habe ich ein kleines Schuhregal zusammengebaut, denn der Aufenthaltsraum darf nicht mit Schuhen betreten werden und selbige liegen dann immer wild vor dem Eingang verstreut.. Da kommt einer der Spieler und fragt: "Hä? Für was is' des Schuhregal?" Antwort: "Für die Schuhe?!"

Eigentlich sollte man auf sowas wohl gar nicht mehr antworten. Wenn da nicht die resignative Zufriedenheit wäre, wodurch man sich mit der aktuellen Situation, so traurig sie noch sein mag, dennoch einfach zufrieden gibt und daher dieses Spielchen eben mitspielt.
Doch, ganz nebenbei, amüsant ist es ja allemal.

Samstag, November 20, 2010

Tanzba(r)

Puh, was für eine Nacht!
Erst arbeiten (härtester Job der Welt, [d-pa] berichtete), 5:50 aufstehen, am Abend dann auf die Tanzba-Party im EO. Gekleidet traditionsgemäß als Inbegriff der Spießigkeit. Um 3 Uhr weiter ins Zimmer, denn Zimmer geht bekanntlich immer. Dort habe ich dann zwei Amerikanerinnen kennengelernt, die unserer schönen Sprache leider nicht mächtig waren. Eigentlich wollte ich ja nur ein Bier bestellen, aber wie das dann immer so ist...

Die zwei haben mir nicht geglaubt, dass ich Deutscher bin...sondern Engländer. Und bevor nun wieder Einwände kommen: Nein, ich habe keine mir bekannten Wurzeln in diese Richtung. So gesehen habe ich eigentlich überhaupt keine mir bekannten Wurzeln. Gibt Wichtigeres. Immerhin bezogen sie ihre Annahme aber nicht auf mein Äußeres, sondern auf die Sprache und, wenig später, auf meine sehr englischen Schuhe. Hä?!
Die Unterhaltung wurde ein wenig von einem Kerl gestört, der sich an eine der beiden ranmachen wollte. Gut, ehrlich gesagt hatte er sich gerade mit der einen unterhalten als ich die andere angesprochen hatte und dann nahm alles Weitere seinen Lauf. "Ich will ja nicht unhöflich sein, aber du störst!", versuchte er mir zu erklären. Nur doof, dass sein Mädel immer wieder zu mir gekommen ist nachdem er es zu sich gezogen hatte.

Das ist ja auch sowas - typisch Mann. Gleich mal die Besitzverhälktnisse klären: "Meins!" Von Erfolg war es aber letztlich nicht gekrönt. So gab es für mich eine nette Unterhaltung, eine Einladung nach San Diego, einen slow dance und ... eine Nummer.

Freitag, November 19, 2010

Sitzblockade

Aufmüpfigkeit, wohin das Auge schaut. S21, Castor, Schäuble vs. Offer, Währungsunion (Griechenland, Irland, Spanien, Portugal, ...), KT, Bombenbastler, Ryanair-Passagiere. Ja, auch im Flugverkehr breiten sich die Formen des Widerstands aus - die Passagiere eines verspäteten Ryanair-Jets aus Fes nach der Landung vier Stunden im Flieger hocken, der statt in Paris in Lüttich landete, weil Paris schon geschlossen hatte. Nachdem die Crew das Licht ausgemacht und die Maschine verlassen hatte, blieben die Passagiere alleine zurück. Offenbar denken die Ryanair-Leute, dass man Kunden, die für 19,99 Euro (exkl. Steuern, Gebühren, Kerosinzuschlag, Surcharge, Check-in Service Charge, Gepäck, Kreditkartenzuschlag) reisen, alles zumuten kann, was besser ist als ein Crash (vgl. Air France). Irrtum. Der Fall sollte Schule machen: Nach den üblichen Verspätungen bleiben die Passagiere, die ohnehin schon alle Anschlüsse verpasst haben, sitzen. Wagemutige ketten sich gleich fest oder betonieren sich ein und lassen sich einzeln raustragen. Das dauert. Die Jets können nicht gewartet und gereinigt werden. Das koset. Wie schnell wäre dann wieder Ordnung am Himmel und auf Erden.
[d-pa] meint: Anschnallen, Deutsche Bahn!

Montag, November 15, 2010

flach pfeifen

Was machen die Flachpfeifen vom Regierungspräsidium eigentlich den lieben langen Tag? Über den Tag verteilt 9x angerufen, nie nimmt jemand ab wenn es nicht gerade die Zentrale ist...gleiches Spiel schon vergangene Woche. Ist fast schon so wie die Post: Gelb sein beim blau machen. Da kann man echt nur grün werden vor Neid!

Sonntag, November 14, 2010

Gedankengang

Heute bin ich mal wieder arbeiten. Die letzten Tage hat sich nicht sonderlich viel ereignet und auch sonst bin ich im Hinblick auf die Kreativität gesehen in einem kleinen Tal angekommen. Denn derzeit chille ich einfach nur. Viel Zeit bleibt dafür ja nicht mehr, aber auf der anderern Seite möchte ich auch nicht meine ganze Zelt verchillen. Schließlich bin ich jetzt noch in der Lage, das ein oder andere zu unternehmen, wozu ich bald wohl nicht mehr so schnell Zeit haben werde. Aber mal schauen. Alles pianissimo.
Wobei - jetzt, da ich am Schreiben bin, kommen mir wieder kreative Einfälle, die selbstverständlich höchst amüsant sind. Wenn auch vielleicht nur in meinem Kopf. Daran störe ich mich aber nicht, ein wenig Egoismus sei da gestattet. Im Gegensatz von Arroganz, die, wie ich gelernt habe, angeblich notwendig sei, um Damen zu beeindrucken. Doch ich wage das zu bezweifeln und rücke entschieden davon ab. Vielleicht können ja Soph, Eva, Nora oder Steffi diese Frage zu unser aller Zufriedenheit nachhaltig beantworten.

Hier "auf Arbeit" munkelt man ja übrigens, ich habe ausländische Wurzeln - irgendwas englisches oder irisches. Darüber zeigt sich [d-pa] etwas verwundert, insbesondere, da es von mehreren Stellen herangetragen und bei mir nachgefragt wird. [d-pa] fragt sich indes, woher diese Vermutung denn kommt, sprich, wer sie in die Welt gesetzt hat, und wieso das überhaupt von Interesse ist?! Aber lassen wir sie reden, vielleicht ziehe ich ja mal meine bisherige Erklärung zurück, behaupte das Gegenteil und warte, was so passiert. *hihi*


Was an dieser Stelle vielleicht noch hervorzuheben ist: Ich habe heute zum ersten Mal nach geschätzt 8 Jahren wieder ein wenig gekickt. Trotz Arztverbot. Aber die Verlockung war einfach zu groß. Spaß gemacht hat es. Und ich habe den Eindruck, in Sachen Ballkontrolle und Technik besser dazustehen, als in meiner aktiven Zeit. Eigentlich unmöglich, aber ich belasse das nun einfach dabei und erfreue mich am Gedanken.

Samstag, November 13, 2010

Puh! Gestern war ich "ein Bierchen trinken und Fußball schauen". Allmählich hören die Kopfschmerzen auf...

Sonntag, November 07, 2010

Ein Sonntag im Bett

Ein Sonntag im Bett ist gemütlich und nett, doch es wär' nur halb so schön, könnt' ich Wontorra und Lattek in Doppelpass nicht seh'n.

Samstag, November 06, 2010

Blick zurück

[d-pa] ist zurück in der Mutterstadt. So gesehen ist die letzten Tage nicht sonderlich viel passiert, aber lasst mich dennoch ein wenig schreiben:
Vergangenen Sonntag ging es ins Stadion ([d-pa] berichtete).
Alles in allem war es echt gut (Platz, Blick, Drumherum, Begleitung), allerdings vermisste ich ein wenig die Stadionatmosphäre.



In der Arena war es ziemlich still und das war doch sehr, sehr ungewohnt wenn man den Betzenberg gewohnt ist, meine Liebe in den Farben Rot-Weiß-Rot.

Apropos Liebe: Eine liebe Freundin von mir hat diese Woche ihr Staatsexamen gemacht. Natürlich ein Anlass, der begossen werden muss. So zog man daher am gestrigen Tage durch die Heidelberger Altstadt.Vorher ging es noch ins Linos, doch endete alles in der Tangente, von wo aus es dann letztlich zum großen Höhepunkt des Abends kam. Am nächsten Morgen entschied ich mich, etwas länger liegen zu bleiben und alles gemütlich und gechillt angehen zu lassen. War aber irgendwie auch nötig. Hach, wie schön es doch ist, wenn man nichts machen muss und einfach in den Tag hineinleben kann.

Und da wir gerade schon beim "in den Tag hineinleben" sind: Der neue PC ist mittlerweile da und vollständig aufgebaut. Feine Sache. Dazu noch Windows 7 draufgehauen und jetzt läuft das Ding, so dass ich den ganzen Tag über zocken könnte. Nur etwas laut ist er, daher werde ich einen zusätzlich eingebauten Lüfter wohl etwas drosseln. Mit dem neuen PC musste übrigens der Vor-Vorgänger aus dem Jahr 2000, der bislang ein nunmehr trostloses Leben in der Ecke fristete, endgültig weichen. Damals für eine unchristliche Summe gekauft, wird er am 11.11. mit dem Elektroschrott abgeholt. So ist das wohl mit diesen Kreisläufen.

Wie der Lebenskreislauf des Menschen. Aus aktuellem Anlass wurde ich nun erstmalig mit einer Urnenbestattung konfrontiert. Wenn man sich das mal überlegt: Schön ist was anderes. Seinen Körper im Ofen verbrennen zu lassen, Haut, Haar, Knochen... Obwohl die Alternativen auch nicht wirklich besser sind. Und dann ist es vorbei, das Leben. Was bleibt?
 
© [d-pa] 2006-2013