Freitag, Juni 05, 2009

Flaute für Geiselnehmer-Branche?



Wer im Ausland in Geiselhaft gerät (Ausnahme Guantanamo), muss für die Kosten seiner Befreiung künftig aufkommen – entschied kürzlich das Bundesverwaltungsgericht.
Das gilt, soweit ich weiß, auch für Bürger, die sich in einer Busreise mit dreistündiger Werbeverkaufsschau gefangen fühlen. Verschont bleiben dagegen Autofirmen, die aus der Gewalt ihrer Mütter gerettet werden müssen.
Da sie sich nun mit den hohen Kosten konfrontiert sehen, steigen allerdings auch die Erwartungen der Kunden. Die bisher staatlich finanzierte Standard-"Steuerbefreiung" genügte nur niedrigsten Ansprüchen. Statt blütenweißer Gala-Uniformen trugen die Servicekräfte bei Entführungen vor den Augen ihrer Geiseln fleckige Kleidung, wirkten verschwitzt und kurz angebunden. Zudem gab es lange Wartezeiten auf eine Befreiung. Man überraschte deutsche Touristen sogar mitunter lediglich in Unterwäsche gekleidet.

Das muss doch nicht sein!
Zu sogenannten "Risiko-Reisen" nach Jemen, Somalia oder Duisburg können ab sofort bei jeder Zweigstelle der Bundesregierung sogenannte Rettungspakete hinzugebucht werden. Alle Tarife beinhalten dreitägige Verhandlungen und ein "Hauptmann's Dinner" - während eines mindestens halbstündigen Feuergefechts.

Bei Rettungen erster Klasse werden Hubschrauber mit Metallic-Anstrich sowie effektvolle Blend- und Nebelgranaten verwendet, deren Colorierung frei wählbar ist. Gegen eine Zusatzgebühr nimmt man dem Touristen nach der Befreiung sogar Fesseln und Knebel ab. Die Police "Privatbefreiung" sorgt dafür, dass der Versicherte nicht nur ein Einzelerdloch erhält, sondern auch einen Monat vor seinen Mitgefangenen zweiter Klasse geborgen wird. Also wie in einem modernen Gesundheitswesen.
Auf Extrem-Abenteurer ist das Angebot "Chefbefreiung" zugeschnitten: Hier leitet der Verteidigungsminister persönlich die Operation. Im Tarif "Schock und Ehrfurcht" drohen Peer Steinbrück und Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg dem Geiselnehmer-Staat mit "Maßnahmen". Allerdings nur, wenn der sehr, sehr klein ist. Alles andere wäre zu riskant. Dafür werden aber die Geiseldramen sämtlicher First-Class-Kunden im Nachhinein mit Ralf Möller und Russell Crowe verfilmt. Die zweite Klasse darf hingegen nur zu Kerner...

1 Kommentar:

  1. hahaha schön das manche Menschen ein solch erheiternden Bullshit zu Tastatur bringen können!!!

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