Freitag, März 14, 2008

Unser OB

OB ist ein Tampon (dt. Pfropf, Stöpsel) und bezeichnet in der deutschen Sprache einen meist gepressten Watte- oder Mullbausch, der in der Medizin Verwendung findet.
OB ist aber auch der Titel für Stadtoberhäupter größerer Städte in Deutschland.
OB für alle.
Wir werden uns im Rahmen des Beitrags mit letzterer Definition beschäftigen.

Am 06.04.08 ist OB-Wahl!

Für die Wahl zugelassen ist ein Kandidat der CDU, der FDP, der Grünen sowie der bisherige Amtsinhaber der SPD. Die Wahl des Oberbürgermeisters erfolgt für 8 Jahre und in Kürze ist es also wieder soweit.
Wenig verwunderlich ist es da, dass nun sämtliche Kandidaten Präsenz zeigen und aus ihren Höhlen, in denen sie sich wohl diese 8 Jahre versteckt hatten, hervorkommen um die Werbetrommel zu bemühen.
Aber - zu den Kandidaten.

Zunächst die Herausforderer:


  • Der Kandidat der CDU kommt gar nicht aus dem Ort, er kommt aus Bürstadt. Weder von der Person, noch von dem Ort hat man jemals gehört, aber das Wohl der Stadt liegt dem Kandidaten selbstverständlich sehr am Herzen. Somit muss er die Stadt wohl irgendwann besucht haben. In "vielen Gesprächen mit den Bürgern unserer Stadt" will er jetzt über alles Bescheid wissen, was verbesserungswürdig ist.
Und das ist viel. Sehr viel. Denn in der Metropolregion liegt die Stadt in einer Vergleichstabelle der Haushalte auf dem letzten Platz mit 41 Punkten. Der Vorletzte hat eine Punktzahl von 90.
    Aber zurück zum Kandidaten, der auch von den Freien Wählern unterstützt wird. Was sind die Ziele? Nun, da in der Stadtkasse kein Geld ist, hat er es sich zum Ziel gesetzt, die Wirtschaft zu fördern (Gewerbesteuer) und ein Standortmarketing mit "Investorenservice" zu installieren. Die Vereine und das Ehrenamt sollen gefördert werden - letzteres durch die "Ehrenamtskarte", die man durch ehrenamtliche Arbeit in den Vereinen bekommt und bei städtischen Leistungen Vergünstigungen bringen soll. Für meinen Ortsteil, der in einer Ortsbegehung vom Kandidaten durchschritten wurde, soll laut Aussage des Kandidaten der dringend notwendige Neubau der Sporthalle genehmigt und durchgeführt werden. Dieses Vorhaben ruht von Seiten der Stadt seit rund 20 Jahren. Ansonsten ähneln sich die Ziele weitestgehend...so sollen Stadt und Bürger motiviert und inspiriert werden...sehr schön...

[dpa] meint: CDU erhofft sich Wahlsieg durch jede Menge Wahlversprechen. Aber wie das immer so ist - nur die Hälfte wird wohl umgesetzt werden und der Rest ist heiße Luft.


  • Der Kandidat der FDP ist eine Frau. Auf den Wahlplakaten prangen Name und Visage, die Partei wird nicht erwähnt. Gleiches gilt für ihre Hompage. Etwas merkwürdig in meinen Augen: Stellt sich die Kandidatin über die Partei? Steht die Partei nicht hinter der Kandidatin? Sowieso war die Aufstellung der Wahl ja gar nicht freiwillig erfolgt. Wie die Kandidaten mitteilte, sei sie von sehr vielen Bürgern darum gebeten worden, sich als Kandidaten aufstellen zu lassen, da sie ja schon so viel für die Stadt bewegt habe. Und nach langem Überlegen habe sie gedacht "warum eigentlich nicht?". Jetzt haben wir den Salat. Die Homepage weist außer Selbstbeweihräucherung keinerlei Ziele auf, aus der Zeitung war zu erfahren, dass die Kandidatin sich für die Verbesserung einer städtischen Hauptschule einsetzen möchte.
[dpa] meint: Trotz [dpa]s liberaler Einstellung schon durchgefallen.




  • Der Kandidat der Grünen. Er möchte eine barrierefreie Stadt schaffen, welche Rollstuhlfahrern, Seh- und Gehbehinderten so gut wie möglich entgegenkommt, in dem z.B. Gehwege verbreitert und ebnet werden. Das trüge auch zur Schulwegsicherheit für Kinder bei.Weitere Ziele sind Abbau der Verschuldung und Entbürkoratisierung (etwa durch E-Government). Für meinen Ortsteil soll eine Anbindung an die S-Bahn erfolgen, da der Bahnhof des 3km entfernten Nachbarorts per ÖPNV nur per Bus erreicht werden kann, und das in einer Fahrt nach Heidelberg und von dort aus weiter Richtung Neckargemünd. Dauer ca. 1,25 Stunden. Außerdme sollen die Ortskerne der einzelnen Stadtteile attraktiver werden und auch mehr Einkaufsmöglichkeiten zu schaffen. Ferner soll aus meinem Ortsteil ein Bioenergiedorf entstehen! O_o Dadurch soll man in der Lage sein, sich kostengünstig und autark von Erdöl mit Energie zu versorgen. Als Nebeneffekt werden die ansässigen Landwirte gestärkt, da sie als Energiewirt ein zusätzliches Standbein erhalten würden. Die Nutzung von Solaranlagen auf Dächern soll gefördert werden und generell die gesamte Stadt grüner werden.
[dpa] meint: Von allen vier Kandidaten das umfassendste Konzept.



  • Der Kandidat der SPD - der derzeitige OB. Auf Wahlplakaten auch als "Unser OB" bezeichnet. Er liebt laut Homepage "das harmonische Miteinander" und sein Augenmerk habe immer dem Wohl der Allgemeinheit gegolten. Besonders wichtig seien ihm die Kinder, die unbeschwert aufwachsen sollen. Kurz und knapp - das war's auch schon. Ansonsten bittet er um 8 weitere Jahre des Vertrauens.
[dpa] meint: Sehr knapp und im Vergleich zu den anderen Kandidaten im Wahlkampf zu defensiv und kaum wahrnehmbar. Hinzu kommt, dass erst vor Kurzem mehrere Projekte in Angriff genommen wurden, die seit Jahren schon unbeachtet blieben. So wurde Geld zum Aufbau des DSL-Leitungsnetzes freigegeben und mit den Planungen der neuen Sporthalle begonnen. "Unser OB" wird wohl von seinen Leistungen in der Vergangenheit nicht ausreichend zehren können.

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