Oder: "Wunder gibt es immer wieder".
Orkan Emma hat mich voll erwischt...nun gut - weniger mich selbst, dafür aber das örtliche Versorgungsnetz für Telekommunikation.
Die Folge war, dass mehrere Haushalte in meinem Ort einen Totalausfall von Telefon und Internet hatte. Und wenn ich von mehreren Haushalten im Ort spreche, dann bedeutet das selbstverständlich, dass auch ich Teil derjenigen bin, die eine tote Leitung hatten.
Das Ganze trat in der Nacht von Freitag auf Samstag auf. Am Samstag habe ich dann per Handy die Störungsstelle angerufen und die Sache gemeldet. Alles wurde aufgenommen und der Außendienstmitarbeiter zur Prüfung benachrichtigt.
Dieser rief mich wenig später auf meinem Handy an um mir mitzuteilen, dass durch starken Regen Wasser in einen Erdschacht und somit in die Telefonnetze eingedrungen sei. Sollte der Schaden sich in den Straßenbereich ziehen, so könne sich das ganze etwas in die Länge ziehen, da für eine Reparatur erst eine Genehmigung eingeholt werden müsse. Bis spätestens Montag Nachmittag solle wieder alles funktionieren. "Das nur als Information, nicht dass Sie auf die Deutsche Telekom warten. Wir arbeiten mit Hochdruck daran.".
Wer hat hier denn (nicht) schonmal auf die Telekom gewartet? ;)
Jedenfalls war ich somit ab Samstag Morgen - effektiv Freitag Nacht abgeschnitten von der Außenwelt.
Aber schließlich hat der Herr ja das Wort "spätestens" benutzt. Also war ich der festen Überzeugung, dass da "mit Hochdruck daran gearbeitet wird".
Bestätigt sah ich mich darin, dass in unregelmäßigen Abständen immer das Telefon geklingelt hat und -nach dem Abnehmen- nur tut - - tut - tut -tut zu hören war. Auch in der Nacht kamen diese Anrufe...2 Uhr ... 4 Uhr ... sehr, sehr nervig.
So vergingen dann die Minuten...Stunden...Tage...
Montag. 16:30 Uhr. Nichts geht. Bei der Störungsstelle angerufen, diesmal kam ich direkt zum Berater durch, keine 20 Minuten Wartezeit inder Schleife. Leider bin ich wohl im Callcenter in Leipzig gelandet: "Ja, do kannsch Ihnen leidor nischt helfen weil wir hier och ne Störung haben, die sisch noch n kleen bißchen hinziehen kann".
Kurze Zeit später ein Handyanruf: "ssschhhhhhgrrrrrrschhhhhgrrrrttttschhhhhgrrrr".
Hmm..
Dann wieder ein Anruf auf dem Festnetz - ich dreh noch ab!
Jedoch...
... war es der Außendienstmitarbeiter: Telefon geht wieder.
Feinerle!
Gleich mal PC angeschmissen, schließlich müssen jetzt dringendst die Mails abgerufen werden.
Doch auf dem Weg dorthin fällt der Router durch sein Blicken der DSL-LED auf...schlechtes Zeichen, das sich durch den PC bestätigte. Nix mit Internet. Geht nüscht.
Also...Störungsstelle angerufen, diesmal wieder im Osten, allerdings bei einem Herrn rausgekommen (davon gibt es da ja auch mehr): "Es tut mir leid, wir haben einen Serverabsturz und können keine Störungen aufnehmen...das wird noch so 2-3 Stunden dauern."
...
Nach einer Stunde habe ich es nochmal probiert - diesmal war eine Ansage vorgeschaltet "Aufgrund von durch uns verursachter Störung kannn es zu Verzögerungen bei der Behebung kommen. Falls Sie aufgrund dessen eine Nachfrage haben möchten wir Sie bitten, davon Abstand zu nehmen. Sollten Sie Ihre Störung noch nicht gemeldet haben, so legen Sie bitte nicht auf." Also drangeblieben und ... 20 Minuten Warteschleife. Somit ein gutes Zeichen - es geht was! Und so war es gottlob auch, proaktiv habe ich einen "Linereset" angefordert. Keine genaue Ahnung was das ist, aber es ist ein wahres Zauberwort, da danach das Internet wieder geht..da wird wohl die Leitung neu synchronisiert, aber ist ja egal was da passiert. Das Ergebnis zählt.
Und so war es auch diesmal. Problem gelöst.
Heute abend kam noch ein Anruf:
"Wie zufrieden sind sie denn mit Ihrem Telefonanschluss?"
"Recht zufrieden, wenn er nicht gerade tagelang ausfällt..."
Das wurde wohl dann vom Anrufer überhört.
"Das ist sehr schön. Die Deutsche Telekom möchte sich bei Ihnen für Ihre langjährige Treue bedanken. Als Dankeschönpräsent bieten wir Ihnen ein Samsung ... Handy an. Das wäre ein gesponsorter Vertrag mit 24 Monaten Laufzeit, ohne Grundgebühr und Mindestumsatz. Und weil wir Sie besonders schätzen, erhalten Sie monatlich 50 Freiminuten. Das bedeutet, sie müssten die ersten 3 Monate nichts zahlen, danach tragen Sie nur die Gesprächskosten. Außerdem erhalten Sie noch eine Gutschrift in Höhe von 100 Euro." Mit total begeisterter Stimme: "Was halten sie denn davon?"
"Also wir sind soweit mit Handys versorgt - da ist kein Bedarf."
"Oh - ich verstehe. Wären Sie denn einverstanden, wenn wir Sie in Zuklunft über unseren neuen Produkte per Telefon, Email und SMS informieren?"
"Nein."
"Das ist schade. Aber ich wünsche Ihnen dennoch einen schönen Abend und noch viel Spaß mit der Deutschen Telekom!"
"Danke, für Sie auch. Den Spaß werde ich sicherlich haben."
Somit geht ein Wochenende ohne modernes Leben zu Ende. Im TV kommt eh nur Mist, also bleibt der aus.
Um mir die Zeit zu vertreiben habe ich meine Aufgaben für die Uni gemacht: 3 Übersetzungen, hier und da ein wenig gelesen. Und italienisch, das hab ich auch gelernt.