Donnerstag, Januar 17, 2013

Krank - oder: Kein Paradies

Die Ferien sind vorbei, jetzt darf wieder gearbeitet werden. Denkste!
Gut, anfangs habe ich das auch gemacht. Bis Mittwoch, denn dann habe ich mir "frei" genommen. Ich bin nämlich schon wieder krank. Nach meiner Erinnerung dürfte das nun das dritte Mal binnen 4-5 Wochen sein. Wobei ich seither ehrlich gesagt auch noch nie mehr wieder wirklich gesund war. Während ich mich die vorherigen Male bis auf einen Tag/eine Ausnahme durch die Woche/Schule durchgeschleppt hatte und das Wochenende damit verbracht zu habe, in gleichen Anteilen zu leiden und zu regenerieren, war nun dann doch ein gewisses Maß erreicht.

Am späten Abend (gegen 23 Uhr) von Freitag auf Samstag ging es los: Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Schüttelfrost, leichtes Fieber, Husten, Halsschmerzen. Dazu gab es noch Herzrasen und eine innere Unruhe, sodass ich so gut wie nicht schlafen konnte: Ich stand total unter Strom und rang mit mir, gleichzeitig
a) zu schlafen,
b) mich im Bett auf die andere Seite zu drehen,
c) aufzustehen und die übrigen Klassenarbeiten zu korrigieren,
d) aufzustehen um ein wenig aufzuräumen,
d) etwas zu lesen.

Das macht einen ganz schön kirre - insbesondere, wenn man aus rationaler Sicht alle Alternativen außer a) und b) in der Situation - und vor allem zu der fortgeschrittenen Uhrzeit - als Schwachsinn ansieht.

Am Sonntag ging es mir dann wieder erstaunlich gut. Am Abend kam der Husten mal wieder vorbei, aber ansonsten war es soweit erträglich. Montags ging es zur Arbeit und dort durfte ich 7 Unterrichtsstunden halten. Als ich am frühen Abend zu Hause war, zeigte sich meine Stimme sehr angeschlagen. Das hatte sich in der Schule schon stark bemerkbar gemacht und sollte jetzt aber sein Ende finden - Feierabend. Zumindest was das Reden anbelangt. Abends habe ich die Zeugnisnoten gemacht.
Am Dienstagmorgen sah es mit der Stimme jedoch nur bedingt besser aus. Und so gab's meinen persönlichen Reichsparteitag: Nach vier Stunden Unterricht, einer Gesamtkonferenz und einer Fachschaftskonferenz war die Stimme weg.

Folglich meldete ich mich für Mittwoch und Donnerstag krank. Am Mittwoch war ich dann auch beim Arzt. Ohne Termin dauert das ja immer so ewig. Die Frage nach meiner Anschrift (da ich ja neuer Patient in der Praxis war), beantwortete ich mit meiner Versichertenkarte. Privatpatient. Höhö. Und schon ging's rein in Wartezimmer 6 - an dessen Tür "Privat" stand. Ich erwartete hinter dieser Tür, die mich vom gemeinen Pöbel abtrennte, paradiesische Zustände: Eine Bar, an der für ein "vergelt's Gott" edles Gebräu ausgeschenkt wird, attraktive, naturbelassene Damen, die mir ihre Dienste anbieten, ggf. auch einen kleinen Strandbereich mit Massageliegestuhl. Notfalls auch ohne Massagefunktion, dafür aber mit so einer kleinen, asiatischen Masseurin.

Was ich vorfand, sah dann allerdings etwas anders aus. Streichen wir also die Bar. Und die Damen. Wie auch den Strand. Ja, auch den Liegestuhl. Samt kleiner Asiatin.
Stattdessen gab es einen knarzenden Holzstuhl (immerhin mit farblich passendem Kissen!), ein ca. 90cm großes, buntes Clownsbild an der Wand, und Zeitschriftenlektüren vom November 2012. Sowas ist bei Nachrichtenmagazinen immer etwas ungeschickt. Auch das Diabetiker- und Seniorenmagazin konnten mich nicht überzeugen. Was aber viel schlimmer war: Meine Illusion war dahin. Das hatte ich mir damals als GKV-Versicherter dann doch irgendwie schöner ausgemalt. Vielleicht sollte ich einmal bei meiner Krankenversicherung anrufen um meine Enttäuschtung kundzutun und zu fragen, was es nun mit diesen Zusatzleistungen auf sich hat - wenn es davon eh nichts gibt.

Aber um oben wieder anzuknüpfen: Obwohl die Tante am Empfang meinte, dass es "ein wenig dauern könnte", kam ich nach 30 Minuten Warterei dran. Das war okay. Die Ärztin war etwas komisch, denn letztlich sagte irgendwie ich ihr, was sie denn nun machen soll. Immerhin hat sie die Lunge unaufgefordert abgehört. Da sei zumindest alles in Ordnung. Für die Woche wollte sie mich noch krankschreiben, aber ich will muss am Freitag wieder arbeiten gehen, denn da müssen die restlichen Zeugnisnoten noch abgegeben werden.

Mit einem Rezept gestärkt, machte ich mich letzten Endes auf den Weg zur Apotheke. Dort gab's ein Antibiotikum und Paracodein. 27 Euro kostet der Spaß. Allein das Antibiotikum kostet 13 Euro - für 3 Tabletten! Mein lieber Scholli!
Am Donnerstag bringt mir eine Kollegin dann noch Klassenarbeiten von Nachschreibern vorbei, die ich bis Freitag für die Notenfestlegung korrigieren muss. Wird so zwar wieder ein wenig Arbeit, aber allein das Ausschlafen ist schon sehr angenehm - und erholsam. Ich bin derzeit zwar nur bei 70%, aber ich hoffe auf einen großen Sprung am Donnerstag.

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