Samstag, Januar 17, 2009

Diebstahl in Vodka Revolution

Gerade bin ich von einem kleinen Ausflug heimgekommen. Mit dabei: María und Marc, meine Assistenten und drei weitere Assistenten aus dem Norden, die wir auch schonmal zu unserer WG-Party eingeladen hatten und die allesamt ziemlich nett sind. Zusätzlich war noch die Schwester einer dieser Assistentinnen dabei. Cécile, meine Französischkollegin zog es abermals vor, zu Hause in ihrem Zimmer zu bleiben...wie auch bei unserem Ausflug nach Windsor Castle, Camden Market und in sämtlichen anderen Wochen bevor. Mittlerweile spricht man schon im Lehrerkollegium über sie und wir werden jede Woche ausgefragt, ob sie etwas unternommen hatte am Wochenende. Aber das ist eine andere Baustelle. Noch dazu sind die Gründe unbekannt. Zurück zum Thema.

Getroffen hat man sich in "Donfernandos", einem spanischen Restaurant in Richmond, bei dem ich mit "meinen" Assistants vor einigen Wochen schon einmal war. Bestellt wurden Tappas, kleine Häppchen, wodurch man von allem probieren konnte. Essen war okay, der rote Sangria auch, wohingegen der weiße Sangria ungewöhnlich herb war.
Nach ausgiebigem Essen entschied man sich noch, irgendwo in ein Pub o.ä. zu gehen. Auf dem Weg ins Stadtzentrum traf ich dann lustigerweise eine meiner Schülerinnen. Man fühlt sich irgendwie so alt dabei. Früher war immer ich es, der seine peinlichen Lehrer irgendwo außerhalb der Schule getroffen hat. Aber es hat eben nichts Bestand.
Datumstechnisch hatten wir es schlecht erwischt. Heute war Rugbytag, das heißt Liveübertragung in den Pubs. Das wiederum bedeutet, dass man nirgendwo Platz findet. Daher entschieden wir uns zu "Clubben", und zwar in "Vodka Revolution".
Gut, der Club war jetzt nicht unbedingt ein Hit. Zum Einen war das Publikum recht jung - Marc hat einen seiner Schüler getroffen. So im Schnitt waren die Kids etwa zwischen 15 und 18. Die Herren aber stellenweise auch geschätzte 35.
Zun Anderen war die Musik im Club eher dürftig, nichts für mich und auch nichts für die anderen. Hinzu kam, dass man sich nur schwerlich unterhalten konnte, da die Musik recht laut war.
Am interessantesten für meine Leserschaft mag vielleicht folgender versuchte Diebstahl sein:
Ziel dieses Vorhabens: MEIN Mantel, MEIN Schal.

Zur Situation: Wir saßen gerade zusammen auf dem Sofa und haben gequatscht. Über dem Sofa hingen unsere Jacken, auf dem Sofa lagen die Melonentaschen der Damen (zur Erklärung: Melonentasche = Tasche, in die eine ganze Melone hineinpasst (alternativ auch ein kompletter Haushalt)). Irgendwann im Laufe des Abends kam ein Kerl angelaufen, nahm sich meinen Mantel und lief davon. Etwas irritiert schaute ich erstmal nach, ob es wirklich mein Mantel war und, in der Tat, mein Mantel war nicht mehr auf dem Stapel. Also schnell hinterher und den Dieb mit britischer Höflichkeit darauf aufmerksam gemacht, dass er sich wohl im Mantel geirrt habe und nebenbei noch meinen Schal in seiner rechten Hand trage. Das wollte er mir aber nicht wirklich glauben und so wies ich ihn darauf hin, dass sich in der linken Innentasche eine Kamera befände. Da hat er mal nachgeschaut und musste zugeben, dass ihm da wohl tatsächlich ein Mißgeschick passiert sei: "That can happen so easily!"
Er zog den Mantel aus, hielt ihn aber hinter sich während er mich noch zutextete - als ob er die Taschen durchsuchen würde. Der Trick war natürlich schnell durchschaut und ich trat zur Seite um ihm den Mantel aus der Hand zu nehmen. Es war noch alles da. Der Typ zog wieder von dannen und ich legte den Mantel wieder zurück.

Gut 30 Minuten später kommt der Kerl wieder und macht an meinem Mantel rum! O.o "Sorry, that still is MY coat!" Von ihm kam nur ein "Oh, I see!" Er widmete sich daraufhin den Jacken der anderen, die ihn ebenfalls auf das "Mißverständnis" hinwiesen. Seitdem war er unter ständiger Kontrolle unsererseits. Wir wussten nicht genau, ob er einfach nur zu betrunken war, oder es tatsächlich vorsätzlich machte und vielleicht nur den Betrunken spielte. Etwa 10 Minuten später stand er am uns gegenüberstehenden Sofa, nahm eine Damenjacke und durchsuchte sämtliche Taschen. Offensichtlich waren diese aber leer, denn er hat nichts eingesteckt. Noch immer bin ich etwas irritiert über diese Situation. War er nun betrunken oder wirklich ein Taschendieb? Fakt ist: Hätte er bei der Damenjacke etwas eingesteckt, hätte ich der Security Bescheid gegeben.

Und das alles, obwohl ich doch kurz zuvor meine gute Erziehung gezeigt hatte: Auf der Nachbarcouch hatten zwei Clubgäste männlichen Geschlechts den Abflug gemacht und waren im Begriff zu gehen als mir auffiel, dass einer der Herren sein Handy auf der Couch verloren hatte. Es war wohl aus der Hosentasche gerutscht. Also auch dort schnell hinterher und das Handy zu seinem Besitzer zurückgebracht. Der Kerl, etwa am Ende seiner Zwanziger, war sehr dankbar darüber, hat mir die Hand gegeben und sich mehrmals bedankt. Fast schon so als hätte ich die Queen vor einem Sturz bewahrt.

Nun ja, in Zukunft wird wieder ein wenig besser auf die Sachen aufgepasst. Wobei ich da prinzipiell nie wirklich nachlässig bin - sonst hätte ich ja beispielsweise auch heute das Verschwinden des Mantels nicht bemerkt.

Pläne für morgen:

Mittags nach Brighton, Abends wieder mit den Assistants treffen. Entweder im Norden von London, oder im Zentrum.
Es soll aber starken Regen geben - daher ist beides derzeit noch fraglich. Das Ergebnis wird dann sicher in einem der nächsten Beiträge mitgeteilt.

3 Kommentare:

  1. oh wie krass... hört sich stark nach Taschendieb an! aber gut dass nix passiert ist.

    Brighton... oh brighton :D Hoffe das Wetter hält! An der Küste wird Regen immer doppelt so mies!
    Falls du es nicht schaffst, hier zur Einstimmung eine Doku:
    http://www.youtube.com/watch?v=55I1Roz0LBk
    Fand ich hübsch anzusehen!

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  2. London halt. Kennst enich die Geschichte von Noras Dad über den Diebstahl seiner Brieftasche... Frag NOra...

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