Bernd das Brot hatte niemanden, der ihn schützte. Der Star (siehe Abbildung) des ARD- und ZDF-Kinderkanals Ki.Ka stand einsam und allein auf seinem angestammten Platz am Erfurter Rathaus. Er, das beliebte Kastenweißbrot mit den kurzen Ärmchen und der leicht depressiven Verfassung, war hier als kleines Denkmal verewigt. Seine massive Gestalt - zwei Meter groß, quaderförmig und aus Kunststoff - sollten ihm Schutz genug sein. Für ihn war keine Wach- und Schießgesellschaft bereitgestellt worden und wurden keine wachsamen Kameras montiert. Um seine Gefährdung machte sich niemand Gedanken. In der Nacht zum Mittwoch hatten unbekannte Täter Bernd das Brot von seinem Sockel abmontiert und verschleppt. Seit mehr als 72 Stunden befindet er sich in der Gewalt der Entführer. Bislang gab es zwar ein "Bekennervideo", aber keine konkreten Forderungen. Erste Ermittlungen, die zu einer Hausbesetzergruppe führten und einen politisch motivierten Hintergrund vermuten ließen, verliefen ergebnislos. "Wir haben bisher noch keine Spur", sagte Polizeisprecher Manfred Etzel.
Unbestätigten Berichten zufolge soll Bernd das Brot bereits Opfer des Stockholm-Syndroms geworden sein. Nicht nur im Fall von Bernd dem Brot passiert immer wieder dass sich Geiseln zu ihren Entführern hingezogen fühlen.
Update:
Das exklusive Bekennervideo, das hier, im Gegensatz zu youtube, auf d-pa.blogspot.com angeschaut werden kann, bestätigt oben genannte Vermutungen: Bernd kooperiert!
Thomas Krappweis, Erfinder und Vater von Bernd dem Brot, appellierte indes an die unbekannten Täter: "Entführungen - und seien es auch nur Entführungen von Brot - halte ich für das falsche Mittel, um politische Ziele durchzusetzen. Wie ich ihn kenne, möchte er in Wirklichkeit einfach nur nach Hause."
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