Montag, Dezember 04, 2006

töff töff

"Die Bahn kommt" - so schallt es aus dem Kundenmagazin des RNV.
Und zwar feiert gerade die gesamte Metropolregion Rhein-Neckar 3 Jahre S-Bahn.
Das sind Jahre der Freude und der Heiterkeit, der Kontaktpflege zu sozialen Randgruppen und Jahre der Erkenntnis darüber, wie toll unsere Bahn denn ist.
Schließlich sind 97% aller S-Bahn-Züge pünktlich auf die Nanosekunde.


Und jetzt zur Realität:

Die sieht nämlich anders aus. Der Kontakt zu den Randgruppen ist zwar noch zutreffend, aber der Rest erstunken und erlogen.
Weder feiern und freuen wir uns, noch finden wir die S-Bahn toll. Und dass wir in 99% der Fälle immer in den unpünktlichen 3% der Züge sitzen ist wohl kein Zufall mehr und eher darauf zurückzurechnen dass man bei der Bahn so gut ist, dass man sich sogar schon über den 100% orientiert (Gehaltssteigerungen inklusive, dazu später mehr).
Zuerst aber zu den sozialen Randgruppen:
Diese sind meist direkt mit einem Migrationshintergrund verknüpft, sprechen die der Jugend recht unbekannte "Jugendsprache" ("ey alder, pass auf was du sagst!") und sind in Ausnahmefällen annähernd in die hiesige Gesellschaft integriert (Stichwort "Deutsche Aische").
Kennzeichen dieser Gruppe: Ein Mobiltelefon neuester Bauart, mit integrierter Kamera, mp3-Player und womöglich auch LAN-Anschluss für die Kumpels.
Da es viele tolle Lieder gibt und diese natürlich auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen, werden eben diese Dateien gerne mal in nach Möglichkeit voller Lautstärke während des Bahnbetriebs abgespielt.
Jeder "darf" zuhören und sich daran erfreuen.
Kritik ist aus religiösen Gründen verboten, schließlich hat man sein eigenes Leben irgendwie ins Herz geschlossen.

Aber zurück zum eigentlichen Thema: Pünktlichkeit.
Diese ist nämlich -wie bereits gesagt- in 99% der Fälle nicht gegeben.
Schließlich ist gerne mal der "sich vor uns befindliche Streckenabschnitt noch durch einen anderen Zug belegt", oder aber "wegen der Überholung durch einen anderen Zug" die Weiterhfahrt um wenige Minuten verzögert.
Die Bitte um "Verständnis" entschädigt da natürlich für das leichte Ärgernis, auch wenn die S-Bahn im Hbf MA 20 Minuten Verspätung auflädt wegen Problemen bei der Ankupplung und man dann natürlich 2 Zeuge deswegen verpasst und somit eine Stunde in HD auf den nächsten Zug warten kann.
Natürlich gibt es zu Ankopplung auch Alternativen (man muss dem Fahrgast ja auch Abwechslung bieten): Personenschaden, spielende Kinder, Aufnahme anderer Fahrgäste, Verspätung eines anderen Zuges, interne Betriebsstörung ... blablabla.

Fakt ist: 97% pünktliche Züge sind so utopisch wie eine Demokratie in Russland und wohl "etwas" nach oben korrigiert durch Nichtberücksichtigung irgendwelcher Züge die chronisch zu spät kommen (60% der gesamten Züge?). Wünschen wir aber ob dieser grandiosen Statistiken und immer höheren Gewinnzahlen der Bahn alles Gute beim geplanten Börsengang.
Bis dahin bleibt eines gewiss: Die pünktliche Gehaltserhöhung des Herrn Mehdorn.

2 Kommentare:

  1. hehehehe *grins* da geht wirklich ein Talent für Kolumnen schreiberein flöten! Du solltest deine Berufwahl noch einmal überdenken ;-)

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  2. hm also wenn ich S.Bahn fahre, klappt das immer. und meine bahn nach mainz, die ja auch mal irgendwann s-bahn werden soll, ist auch nur einmal in 3 monaten verspätet... aber dann 2 wochen lang ;o) warum auch immer. vielleicht sind das phasen, in denen vorher zuviel andrang in den zügen war, woraufhin die leute vergrault werden sollen...

    wer weiß...

    p.s.: noch 120 tage...

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