Von Abschieden und Neubeginnen

Das ein oder andere ist die letzten Tage passiert, Zeit und Muße zum Schreiben hatte ich allerdings eher weniger.
Fangen wir aber vorne an:

Am Montag war Zeugnisausgabe am Seminar - die, wie unser Ausbildungspersonalrat in seiner Abschlussrede sagte, "letzte Pflichtveranstaltung". Jetzt bin ich fertig und kann mich nach all den Anstrengungen und Entbehrung wieder -kurz- dem Leben widmen.
Dienstags wurde ich auch noch an der Schule von Rektor und Kollegium verabschiedet.
An besagten Tagen, also Montag und Dienstag, fand in der Schule auch noch während der Projekttage mein Projekt statt: "Eine kulinarische Reise um die Welt". Mit 18 Schülern war ich am Kochen und bewegte mich sicheren Schrittes durch die internationale Küche: Französisches Frühstück, Pancakes mit Ahornsirup, Meat Pie, Kötbullar, Hähnchen-Curry, Chinesische Reispfanne, Rinderschmorfilet mit Paprika und Zwiebeln, Russischer Zupfkuchen und Apfelstrudel. Lecker war's und die Schüler waren nicht ganz küchenunerfahren, was mir die Arbeit etwas leichter machte.

Mittwochs war Zeugnisausgabe für die Schüler und somit mein Abschiednehmen von meinen schon im Vorjahr liebgewonnenen 8ern. Nach meiner kurzen improvisierten Abschiedsrede kam eine Schülerin zu mir gelaufen um sich von mir zu verabschieden und im Namen der Klasse Danke für das schöne Schuljahr zu sagen. Dazu gab es eine Abschiedskarte der Schüler, in der jeder unterschrieben und sich wohl auch am Abschiedsgeschenk, einem Amazongutschein, beteiligt hatte. Hach, ich werde sie vermissen.

Diese Woche Freitag war der Tag gekommen, der das Ende meiner Immobilität besiegeln sollte. Nach mehreren Besichtigungen und Probefahrten war die Entscheidung gefallen: Ein Ford Focus darf mich ab nächster Woche durch die Welt kutschieren. Bin ich froh, wenn ich endlich nicht mehr auf Bus-/Zugfahrpläne, die Pünktlichkeit der Bahn und -in Ermangelung von Haltestellen- etliche Kilometer lange Fußmärsche angewiesen bin.

Schulisch geht es übrigens am 09.08. mit der Eingangskonferenz los, der Unterricht startet am 13.08. - und ich denke nicht, dass ich bis dahin eine Wohnung habe. Denn damit sieht es angebotstechnisch gänzlich schlecht aus. Sofern nach Ende Juni auch mal wieder Geld auf mein Konto käme, wäre das übrigens auch ganz schön.

Filmkarriere

Meine Schüler meinen, sie hätten mich vor einigen Monaten in "Der Kaufhaus Cop" gesehen. Als Beweis haben sie mir einen Ausdruck mitgebracht. Ich weiß ja nicht...

Gedanken vom Heimweg

Während ich so auf dem Nachhauseweg darüber nachdachte, über das Nachdenken nachzudenken, fiel mir auf, dass es in einer (kompletten) Straße nach Gras roch. Und es wurde nirgendwo gemäht. Heidene, was für Zustände!
Fast zu Hause angekommen, wurde ich noch von meinem älteren Nachbarn abgefangen. Der fragt mich immer, ob die Post schon durch sei. Da ich die heute früh vor der Schule schon aus dem Briefkasten zog, konnte ich das auch diesmal bejahen. Man kam ein wenig ins Gespräch und er fragte mich, wo ich arbeite. Nach wahrheitsgemäßer Antwort berichtete er mir, dass er da auch ab und an hingehe, aber meist später dran sei um dann das Brot aus dem Korb zu nehmen. Schließlich sei es ja egal, ob das beim Bäcker oder bei ihm für 2 Tage liege. Man spare eben ein wenig was.
Ah ja.
Also erzählte auch ich irgendwas zu den lokalen Bäckern, wurde kurz darauf jedoch gefragt, ob viele Leute da wohnten. Wieder wusste ich nicht worum genau es nun ging, also redete ich mich mit einem "och, es geht" heraus und fing mir Gott sei Dank keine Nachfrage ein. Der Nachbar, so sagte er, ist mittlerweile 90 Jahre alt. Aber ich freue mich insgeheim immer wenn ich ihn sehe und ihn grüßen kann. Mal sehen, wie ich in dem Alter unterwegs sein werde - sofern ich nicht schon früher abreise.

Suche, so wirst du finden

Der Aktualität geschuldet mal wieder eine kurze Statusmitteilung:
Mein Umzug naht seitdem ich nach einer längeren Auswahlüberlegung das Stellenangebot in Hessen angenommen habe. Ranglistenplatz 1 hatte ich - ich frage mich, was die hessischen Referendare so für Noten bekommen. Sehr merkwürdig.
Derzeit bin ich noch auf Wohnungs- und Autosuche, dumm nur, dass das Schuljahr bei den Hessen schon am 13.08. beginnt und vorher bereits einige Konderenzen an der Schule sind. Will ich das Auto nicht hier in BaWü anmelden (und dafür zahlen), sollte ich also eine Wohnung in Hessen haben (zu der ich ohne Auto aber nur schwerlich (z.B. zur Besichtigung) komme. Ein Teufelskreis also.
Anders verhält es sich hier vor Ort: Da waren gestern ein Dutzend wildfremde Menschen in meiner Wohnung und haben sich die mal genauer angeschaut. Samt Schrankinhalten. Unverschämt! Und reichlich unangenehm ist es irgendwie auch wenn da fremde und zuweilen höchst merkwürdige Menschen durch deine Wohnung schleichen. Und dabei auch mal dein Essen anfassen. Was war ich froh als die samt Vermietern wieder abgedampft waren. Nur kommen die am morgigen Montag schon wieder. Meine Fresse! Einmal lass ich die noch rein, dann sollen sie sich 14 Tage vorher anmelden. Schließlich hab ich weder Zeit noch Bock dass hier ominöse Menschen durch die Wohnung stapfen. So wie die eine Tante, die, Mitte 50, mit ihrem Sohn einziehen wollte und kein Problem darin sah, dass es nur ein Schlafzimmer gibt. Hmmm...den Sohn will ich mal lieber nicht kennenlernen.
Nun denn, ich melde mich wieder, sobald es was Neues gibt. Bis dahin geht die Suche weiter.

Kapitelende

So. Nachdem ich die Fußballschuhe nun endgütlig an den Nagel gehängt habe, richtet sich der Fokus nun (oh Graus) ausschließlich auf die Schule. Am Dienstag ist Notenschluss, daher geht es momentan drunter und drüber. Bis gestern hatte ich noch 106 Arbeiten zu korrigieren.
Freundlicherweise habe ich Vollhonk mich bereiterklärt, auch noch für einen kranken Kollegen in Gemeinschaftskunde einzuspringen.
Heute hat mich dann ein Schüler meiner Idiotenklasse (GK10) gefragt, ob ich die zu schreibende Arbeit am Freitag nur nach Inhalt benote, oder auch nach dem Namen, der oben drauf steht. Denn er habe den Eindruck ich möge ihn nicht (womit er auch nicht sonderlich falsch liegt). Deshalb erklärte ich ihm das Notenfindungssystem mitsamt seiner Regeln:
Die Noten werden einfach über 2 Würfel (einer für die Vorkommanote, einer für die Nachkommanote) gemacht. Bei einer 6 kommt der 2. Würfel für die Nachkommanote nicht mehr zum Einsatz und bei einer 1 durch den 1. Würfel darf noch mal gewürfelt werden.

Das blöde Gesicht: Unbezahlbar. xD
Schule kann echt Spaß machen. Hihi.