Mittwoch, November 09, 2011

[d-pa] went slightly mad

Gestern war ich nach der Schule zu Besuch in einem Wohnheim für psychisch Kranke. Das jedoch nur, um einen meiner Schüler im Sozialpraktikum (neudeutsch: Compassion) zu besuchen, der dort für 2 Wochen interniert ist arbeitet.
Anfangs bin ich an dem Haus vorbeigelaufen, da der Eingang nicht sonderlich gut zu erkennen war. So stand ich dann vor einem großen Tor, an dessen Tor der Hinweis stand, ich möge doch bitte um die Ecke gehen um dort einzutreten. Gesagt, getan, und es gab da nach einem kleinen Gässchen tatsächlich noch ein stattliches Gebäude. Dort angekommen, sah ich meinen Schüler auch gleich und startete mit ihm und seinem Betreuer für eine Führung. Man zeigt mir so allerhand, etwa die BT (Beschäftigungstherapie (=ähnlich wie in der Schule), oder die AT (Arbeitstherapie), ebenso Wäscherei, Küche, und einige Zimmer bzw. WGs auf dem Gelände, nicht zu vergessen die Mitarbeiter, etwa die Sozialarbeiter, die Psychologin etc.
Man muss dazu sagen, dass es sich um eine ambulante Pflege handelt, d.h. die "Bewohner" laufen da frei rum und können etwa auch einen Ausflug in den Ort machen. Um ganz ehrlich zu sein: Ich habe die eingangs erwähnte Gasse nur gefunden, weil mir einer der Bewohner entgegen kam und er ein wenig verdächtig aussah. Also musste ich auf dem richtigen Weg sein.
Wie dem auch sei, mir wurden allerhand Leute vorgestellt und einige der Bewohner stellten sich ebenfalls proaktiv vor. Andere hingegen beäugten mich kritisch und mit bösem Blick aus der Ferne. Ein wenig seltsam war's ja schon wenn man die nicht kennt. Irgendein Bewohner kam dann auch auf mich zu, stellte sich vor mich, spielte mit den Händen zwischen seinen Beinen herum und machte dann mit der Hand vor dem Gesicht komische Zuckungen. Ich sah dem etwas fragwürdig zu und da sagte er mir auch schon was los war - denn ich war natürlich nicht von selbst drauf gekommen: Er war Mister Bean. Natürlich! Später kam er mir übrigens wieder entgegen, da war er dann ein Spiegel.
So zeigten sich allerhand verschiedene Krankheitsbilder und verschiedenste Charaktere, von lieb und nett bis grimming und konspirativ. Ein anderer Bewohner grüßte mich freundlich, gab mir die Hand und hielt selbige, sich mit mir weiter unterhaltend, für gut 2 Minuten fest. Dann fand ich den Moment aber doch definitiv gekommen, um meine Hand zurückzuziehen. Das war vielleicht auch gut so, denn, wie mein Schüler danach sagte: "Der ist übrigens schwul!" Heidene.
Da ließ ich mich doch lieber viermal binnen 30 Minuten von Silvia begrüßen, die ich bitte Silvie nennen möge.
Nach einem Gespräch jeweils mit dem Heimleiter und dem Schüler ging es dann nach gut 2,5 Stunden wieder nach Hause. Der Besuch war interessant, die Einrichtung hat auf mich insgesamt einen sehr guten Eindruck gemacht und ich kann den Schüler ruhigen Gewissens in guten Händen wähnen. Auch wenn das ein oder andere an dem Tag durchaus etwas verrückt war.

Irgendwie passend dazu:

Queen - I'm Going Slightly Mad

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