Freitag, September 27, 2013

Klassenfahrt ahoi!

Ich bin zurück von meiner Klassenfahrt in den Schwarzwald. Und nachdem ich vorhin auf dem Sofa gleich 2 Mal eingeschlafen bin, habe ich momentan genug Energie für einen kurzen Report. 

6 Lehrer hatten eine Horde von 112 kleiner Bestien (aus 4 Klassen) zu bändigen.

Der 1. Tag begann natürlich mit der Anreise. Dabei zeigte sich gleich, dass unser Reiseveranstalter wohl nicht so gut geplant hatte. Unser Bus hatte eine Länge von 13m und musste über Brücken fahren, die für Fahrzeuge über 12m Länge gesperrt war. Wir fuhren aber trotzdem. Am Ziel angekommen, die nächste Überraschung: Wir konnten die Kurtaxe und Kaution für Schlüssel (die Schüler wohnten in kleinen Häuschen für max. 6 Personen) nicht per Karte zahlen und mussten somit 2400€ in bar anschleppen. Auch diese Info hatte der Veranstalter versäumt, uns zu geben.

An Tag 2 fuhren 2 Klassen mit Bus 1 nach Freibung, die anderen beiden Klassen mit dem anderen Bus nach Basel. Am Abend zuvor stellten wir nach Rücksprache mit den Busfahrern fest, dass die vom Reiseveranstalter festgelegten Uhrzeiten (Abfahrt 9 Uhr, Beginn der Stadtführung in Basel 10 Uhr) gar nicht einzuhalten waren. Also rief der Busfahrer uns angegebene Nummer an und verschob die Führung auf 11:30 Uhr. In Basel angekomen, wurden wir bereits von den Stadtführern erwartet, die bereits seit 30 Minuten an der Bushaltestelle standen. Der Reiseveranstaltert hatte die Handynummer für Freiburg angegeben und somit mussten die Kollegen dort nach Ankunft eine Stunde auf die Führung warten, da fälschlicherweise diese nun nach hinten verschoben wurde. Also hetzten wir in Basel binnen 70 Minuten durch die Stadt. Das war zwar stressig, aber zumindest war die Führerin meiner Gruppe sehr freundlich und kompetent. Die anderen Kollegen hatten da weniger Glück.
Basel hat mir sehr gut gefallen. Schicke Häuser, schöne Atmosphäre, sehr kurze Wege.

Für Tag 3 ging es mit komplettem Aufgebot in den Europapark. War auch schön und hat natürlich vor allem den Kindern Spaß gemacht - auch wenn ich es mir mit einigen der Kollegen natürlich nicht nehmen ließ, die Achterbahnen selbst einer Prüfung zu unterziehen. Bei diesem Ausflug gab es erfreulicherweise keine Probleme.

An Tag 4 hatte man den 2. Tag einfach umgekehrt. Für mich ging es somit nach Freiburg. Hier wurden wir vom Busfahrer zum Beginn der Stadtführung an den falschen Startpunkt geschickt. Daher ging es hier wieder erst mit 30 Minuten Verspätung los. Die Führung hier war aber sehr gut: "Mörder, Gräber und Gespenster" lautete der Titel und der Führung erschienene Schauspieler führte uns in historischer Kluft durch die mittelalterliche Geschichte der Stadt bis hin zum städtischen Friedhof.
Die anschließenden 3 Stunden Freizeit verbrachten die Kinder, wie auch schon in Basel, in einer der beiden großen Fastfood-Ketten und/oder den Einkaufszentren ("Gibt's da auch H&M?").

Tag 5 war Rückreisetag. Hier ging es noch zum Hasenhorncoaster, einer Sommerrodelbahn. Hinauf ging es mit dem Sessellift, runter in kleinen Wägelchen und einer Fahrt von rund 10 Minuten. Leider konnten wir nur 1x fahren, da hätte selbst ich Lust auf eine 2. Runde gehabt.
Kurz nach 17 Uhr waren wir wieder an der Schule und die Eltern nahmen Ihre Saaten wieder in Empfang.

Natürlich blieb auch dieser Ausflug nicht ohne unerfreuliche Ereignisse:
Bereits in der 1. Nacht hatte ich in einem Haus meiner Klasse eine leere Bierflasche entdeckt. Die anschließende Investigation brachte 2 weitere zum Vorschein. Die anschließende Inquisition lieferte mir zumindest 2 Verurteilte, die jedoch zur Rettung der eigenen Haut nach anfänglichem Zögern das Singen begannen: In Folge wurde in einer anderen Hütte eine (nur noch halb volle) Wasserflasche beschlagnahmt, die mit Wodka gefüllt war. In einem anderen Haus wiederum wurden drei bekiffte Schüler vorgefunden, von denen einer in keiner sonderlich guten Verfassung war und überwacht werden musste.
Bis auf die Bierleute fuhren diese Schüler am nächsten Morgen nach Hause. Meine Bierleute hatte ich in Anbetracht der Relation nur verwarnt und für den nächsten Abend zum Hausarrest verdonnert. Bei weiteren Verstößen kündigte ich die sofortige Abreise an. Und so kam es dann auch, dass eine dieser unglücklichen Seelen am Mittwochabend auch 30 Minuten nach Hausruhe nicht in der Hütte anwesend war. Folglich winkte ich seinem abfahrenden Zug am nächsten Morgen zum Abschied hinterher.

Ansonsten lief alles soweit, was sicherlich stark darauf zurückzuführen war, dass bereits nach der 1. Nacht 4 Leute gehen mussten. In der Folgenacht war es dann totenstill. Und nachdem ich nach dem Abendessen bei einer Ansage für den Folgetag aufgrund lärmender Schüler vier Mal unterbrochen wurde, reduzierte ich für die 3. Nacht die Anwesenheit in den Hütten von 22 Uhr auf 21 Uhr. An den folgenden Abenden war es bei den Ansprachen sehr still. 

Fazit: Spaß hat es gemacht, auch wenn es sehr viel Arbeit und Organisationsaufwand war. Allein schon die nächtlichen Kontrollen, wenn man mehrmals am Abend oder in der Nacht (gestern z.B. zuletzt um 2 Uhr...was mir nochmals 4 Handys einbrachte) die einzelnen Hütten auf dem Berg ablaufen musste.
Ich hoffe, dass die Schüler die Zeit genossen haben, auch wenn der Großteil ursprünglich Vorbehalte gegenüber des Reiseziels hatte. Meine Wenigkeit hätte jetzt gerne 2 Extra-Tage zur Erholung und Abarbeitung der Dinge, die in der Zwischenzeit angefallen sind. Aber am Montag geht es ja schon wieder weiter.

Montag, September 09, 2013

Der ganz normale Wahnsinn

So, Feierabend für heute. Unterrichtsbeginn 7:40, die Freistunde in der 4. Stunde wurde mir genommen weil ich als Vertretung in einer 5. Klasse einspringen musste nachdem deren eigentliche Vertretung nicht aufgetaucht ist. Nach der 6. Stunde ging es dann weiter mit einem Treffen meiner Arbeitsgruppe bis 16:30 Uhr. Um 19:30 war Elternabend meiner Klasse, von dem ich um 21:25 aus der Schule kam und bis ca. 22:30 zu Hause noch Verwaltungskram zu erledigen hatte. Und dann hat man da beim Elternabend noch diese schwierige Mutter sitzen, die grundsätzlich gegen alles wettert: Das Ziel unserer Klassenfahrt sei Mist, die Unterkunft eklig. Sie wisse das, denn sie fahre seit 10 Jahren zwecks Urlaubs in eine ähnliche Unterkunft. Macht ja auch Sinn, wenn man dann seit 10 Jahren dort hinfährt.

 Meine Strafarbeiten, von denen ihr Kind bislang noch keine bekommen hat, seien auch -Zitat- "Schwachsinn".

Aber ich bin ja Lehrer, das gehört zu meinem Berufsfeld. Morgen geht's 7:40 weiter.
 
© [d-pa] 2006-2013