Es dürfte klar sein, was den modernen Mann vom Affen unterscheidet: Wir in unserer Moderne besitzen Rasiergeräte, mit denen wir gesellschaftlich stigmatisiertes Fell partiell von unserem Körper entfernen. So etwa im Gesicht. Dumm nur, wenn einem kein Rasierer mehr zur Verfügung steht, denn dann wirds wild ... und animalisch. Schließlich verwahrlost man immer mehr und sieht irgendwann aus wie Wolfgang Thierse.
Nun ja, ich befände mich auf dem Weg dahin - wenn nicht Til Schweiger mir einen wertvollen Tipp gegeben hätte. Aber zurück zum Anfang: Was war passiert?
Es ereignete sich in einem beliebigen Badezimmer eines beliebigen Hauses in einer noch beliebigeren Ortschaft. Dort fröhnte ich des Nachmittags der Rasur und, da diese elektrischer Natur war, führte ich den ausgebeuteten Akkus neue Energie zu. Einige Zeit später, während ich in meinem Zimmer verweilte, hörte ich einen dumpfen Aufschlag aus dem Bad. Da einer wohl nicht genug war, kam es wenige Sekunden später zum zweiten, was mich dazu bewog, nun doch einmal nach dem Rechten zu schauen.
Fluchend fand ich meine Mutter vor, die gerade irgendwelche Splitter vom Boden aufhob, die sich beim näheren Betrachten als die Überbleibsel meines Rasierers zu erkennen gaben. Eine kurze Analyse brachte das Ergebnis, das Gerät ist am Ende seiner Lebenszeit angekommen. Das Problem war, dass der Aufsatz auf die Drehelemente gebrochen war und damit auch die Verbindung zu den Scherköpfen. Verwendung also nicht mehr möglich. Eine Nachfrage bei meiner Mutter, wie denn der Rasierer von der sicheren Ablagefläche durch das Bad fliegen könne, ergab, dass sie ihn einpacken und an seinen Platz zurücklegen wollte. Aber das entfiel ja nun. Etwas erbost und durchaus aber auch pro forma sagte ich: "Tja, jetzt ist mein Rasierer kaputt!". Meine Mutter meinte nur: "Dann kaufst du dir eben wieder einen neuen". Wie bitte? Sie macht ihn mir kaputt und ich soll mir wieder einen neuen kaufen?
Die Krönung des Ganzen war mein Vater, der ob des Menschenauflaufs sich dann auch einmal zur Runde gesellte, die Gunst der Stunde jedoch sofort be- und auch ergriff, meinen Rasierer auseinander- und sämtliche noch funktionierenden Teile an sich nahm und fröhlich anfang, an seinem baugleichen Rasierer seine alten gegen meine neueren Teile auszutauschen. Danach entschwand er wieder in die Abendunterhaltung, während meiner Mutter sich auch vom Unglücksort entfernte. Zurück blieb ich, ein einsames Wesen, unverstanden, übergangen, nicht respektiert und -in Kürze- auch verwahrlost auf dem umgekehrten Weg der Evolution. Back to the roots.
Ob Til Schweiger mich mit seinem Tipp wirklich retten konnte, nach der nächsten Maus.
Bye bye Sheffield
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Ja meine Lieben, nun ist es soweit. Heute ist mein letzter Tag in
Sheffield. Ich habe jetzt alles fertig gepackt und bin abmarschbereit. Ist
irgendwie komi...
vor 14 Jahren
Was mich bei dem Bericht am meisten geschockt hat, war die Erkenntnis, dass Du Dich elektrisch rasierst. Das passt irgendwie gar nicht zu dem ansonsten perfekt stilsicherem Auftreten :)
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