Samstag, Mai 09, 2009

Immer mehr Rentner werden ausgesetzt

Weil er sich weigerte, die Gebühr für Bushido-Songs und eine kostenlose Kaffeefahrt zu bezahlen, wurde ein Dresdner Rentner an einer Autobahnraststätte ausgesetzt. Nicht einmal einen Fressnapf hat man ihm zur Seite gestellt.

Dieses Beispiel könnte Schule machen, fürchten Tierschützer.

Jedes Jahr zur Ferienzeit die gleichen Szenen. Rentner werden massenhaft an Autobahnraststätten ausgesetzt, wo sie die Toiletten verstopfen oder neben den Parkplätzen gekochte Eier und Butterstullen verzehren. Ein Anblick, der vielen Reisenden an Herz und Nieren geht. Vor allem wegen der Blousons und Pullover, die ausschließlich in grünlich-beigen und steingrauen Farben gehalten sind und zuweilen mit unangenehmen Stickereien in Katzenform versehen wurden. Anwesende Raststättenbesucher verschließen ihre Augen vor dem Elend und hoffen, dass sich irgendein Reisebus der Wesen annimmt.

„Viele Familien machen sich bei der Anschaffung nicht bewusst, dass ein Rentner einiges an Arbeit bedeutet“, sagt Pflegerin Olga. „Zunächst finden die Kinder so einen Rentner sehr putzig, doch schnell verlieren sie das Interesse an ihm, wenn er vorschlägt, doch mal das Zimmer aufzuräumen oder aus einem Buch vorlesen will. Fellpflege, Gassi gehen, der Kauf von Kreuzworträtsel-Heften – das bleibt dann an den Eltern hängen. Die sind oft überfordert. Auch überschätzen sie die Folgekosten - wenn ein Rentner illegal Lieder von seinen Lieblings-Gangsterrappern im Internet vertreibt, kann das enorm ins Geld gehen. Deshalb werden so viele Rentner ausgesetzt. Die meisten landen dann schließlich in Heimen.“

Doch warum ist es Mode, sich einen Rentner zuzulegen, für den man letztendlich nicht die Verantwortung übernehmen will? Medienexperten geben dem Fernsehen die Schuld dafür. Dort würden Rentner oftmals als rüstige Oppositionsunterdrücker gezeigt, die in Afrika ganze Staaten lenkten. Das zeichnet natürlich ein völlig falsches Bild vom Rentner.

Bei all dem Elend zeigt sich aber Licht am Ende des Tunnels: Ausgewiesene Seniorenkenner und Betreiber eines organisierten Kaffeefahrt-Unternehmens haben mit ihrer Dienstleistung eine Alternative zum lieblosen Aussetzen an Autobahnraststätten gefunden. Mit dieser Methode sparen sich die Besitzer eines Rentners nicht nur die teuren Anfahrtskosten zum Parkplatz, man muss auch nicht drauf aufpassen, ob sich die Biester wieder von der Leine losmachen. Und auch die Heime werden nachhaltig entlastet...

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