Freitag, Februar 06, 2009

Franzosen

Schon seit längerer Zeit wollte ich diesen Beitrag schreiben, nun komme ich endlich dazu. Betrachtungsgegenstand des heutigen Beitrags ist, wie der Titel vermuten lässt, der Franzose.

Zunächst sei erklärt, dass es neben dem Franzosen auch eine weibliche Form gibt, die Französin. Gelgentlich verschwimmen hier allerdings die Grenzen.
Der Franzose an sich ist ein recht scheues Wesen, dafür aber recht laut. Der Grund für letzteres liegt daran, dass es in Frankreich Türen anderer Bauweise geben muss: Diese haben zum Öffnen der Tür eine Türklinke, zum Schließen ... nichts. Daher wird die Tür einfach zugehauen. Ich habe diese These lange geprüft und kann sie hiermit wissenschaftlich bestätigen, sowohl beim Männchen als auch beim Weibchen. Männchen hauen die Tür mit Vorliebe gegen 2:30 in der Früh. Guten Morgen!
Das Weibchen scheint hellauf begeistert vom Klang der Tür. Daher wird der Prozess mehrmals wiederholt. Der Weltrekord liegt bei vier Mal binnen 5 Sekunden.
Bleibt da noch die Schüchternheit, die dem ganzen etwas prähistorisches, ja, animalisches verleiht. Wie in Deutschland ja jeder weiß, leben unsere westlichen Nachbarn in Höhlen. Da haben auch zwei Versuche um Kultur zu bringen nichts genutzt. Das Versäumnis stellt man heute tagtäglich fest: Während es sich das Männchen im Wohnzimmer gemütlich macht (Füße MIT (Straßen-)Schuhen auf den Tisch), lebt das Weibchen einsam und zurückgezogen in ihrem Zimmer, das sie nur zu o.g. Zweck öffnet/verlässt.
Wer Höhle sagt, der muss auch Dunkelheit sagen. Franzosen leben ja eigentlich gerne im Dunkeln. Also fernab von UV-Strahlung. Glücklicherweise gab es da einen cleveren Mann, der die clevere Idee mit der Glühbirne hatte. Somit kann man nun auch tagsüber bei geschlossener Jalousie Licht in der Höhle machen.
Zu den Fütterungszeiten:

Beim Weibchen:
6:20 Frühstück, zwischen 11:45 und 12:15 Uhr Mittagessen, 16:30 Tasse Kaffee mit Kaffee-Keks, 17:45 und 18:15 Uhr Abendessen, bestehend aus einer "Soup in a Mug", einer Suppentasse.

Beim Männchen:
9:00 Frühstück, 13:00 Uhr Mittagessen, 15:00 Uhr Chips o.ä., 20:15 Uhr Abendessen, bestehend aus einem Tiefkühlprodukt mix Maximalpreis von 2 Pfund.
Auffälligkeit beim Männchen: Es sammelt schmutzige Teller so lange an der Spüle an, bis sich ein Abwasch "richtig lohnt".

Wie wir gelernt haben, lebt so ein Franzose also sehr zurückgezogen. Vor allem beim Weibchen fehlt daher die notwendige Sozialkompetenz.
Wenn Ihnen Ihr Franzose entlaufen ist, können sie Ihn ganz einfach wieder einfangen: Mit einer Waschmaschine.
Franzosen lieben Waschmaschinen, denn die geben der Wäsche einen guten Duft und drehen sich immer so lustig. Da kann man auch mal eine Jeans einzeln waschen...oder die drei Geschirrhandtücher in der Küche. Alternativ wäscht man einfach irgendwas beliebiges und lässt es dann für Blockadezwecke den Rest des Tages in der Maschine liegen.

Hier offenbart sich der Unterschied zu Weibchen aus anderen Regionen dieser Erde, etwa Spanien. Dort wird ein zweieinhalbstündiger Waschvorgang für so etwas verwendet (das man natürlich nirgendwo bei der Buntwäsche mitwaschen könnte):


Aber zurück zum Franzosen-Weibchen. Das duscht auch gerne (6:00 Uhr). Und zu perfekter Pflege und (merk-) würdigem Aussehen, braucht man so allerhand. Aloe Vera-Peeling, Kakaobutter, Olivenbalsam oder Brennesselöl für die Haare etwa.

Alles Franzosenbestand.

Oder merkwürdige Schwämme:
Wichtig beim Vorgang der Selbstreinigung sind lange Haare, mit denen man dem einzigen Kurzhaarträger der Wohnung ([d-pa] berichtete) den Abfluss verstopfen kann.

Aber ansonsten sind sie soweit ganz nett. Sicher ein Ergebnis der Schröderschen Annäherungspolitik.

3 Kommentare:

  1. Bevor Peter, Anne und ich in die WG eingezogen sind, haben in unseren Zimmer - man höre und staune- drei Franzosen gelebt, bekannt unter "the Frenchmen". Diese haben zwar gegliche brfauchbare Zimmereinrichtung, wie Schreibtischlampen, mitgenommen, aber allerhand anderes zurückgelesen. Vorzugsweise in den allgemeinen Räumen. Im Bad ihre quietschgrünen (etwas omonöd riechenden) IKEA-Handtücher, einige Pflegeprodukte, auf denen der Markennamme entnommen wurde und auch diverse Haarbüschel. In der Küche einen ganzen Kühlschrank voller Marmelade, Ketchup, Thunfisch-Produkte und im Gefrierschrank... nein, keine Froschschenkel, aber Schnecken. Anne hat sich bereit erklärt, diese zu entsorgen. Diese Liste lässt sich bis unendliche vervollständigen, gedankt sei ihnen aber hier für die niegelnagenneuen IKEA-Teller und Tassen. Na dann: Guten Appetit!
    PS: Türen schlagen können nicht nur Franzosen...

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  2. Ja ja ja unsere lieben Nachbarn sind doch immer wieder für eine Überraschung gut.
    Mein persönlicher Lieblingsfranzose war der Englischlehrer in Déols, der mit der Grammatikregel "HE, SHE, IT DAS S MUSS MIT!" im Present Tense noch zu kämpfen hatte bzw. diese gerne ignorierte.

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  3. P.S. Ach ja und Einzelteile alleine Waschen ist mir bereits bekannt, denn umweltschondendes Wassersparen ist nicht nur für Spanier sondern ganz besonders auch für die lieben Kanadier ein Fremdwort!

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