Kurzer Aufenthalt in Manchester um dort noch als letzte Sehenswürdigkeit die Kirche "St. Mary's" zu besichtigen. An der Touristeninformation habe ich mich erst einmal nach deren Standort erkundigt, da ich sie nirgendwo finden konnte. Da habe ich mich dann prompt verquatscht und der dortigen Mitarbeiterin Tipps für eine Reise nach München gegeben, die sie schon seit Jahren plane. Dann aber ab Richtung Kirche. Einiges an Suchen war trotz Wegbeschreibung erforderlich, da die Kirche sehr, sehr versteckt liegt und inmitten einer Häuserwand sich unauffällig der Außenwelt zeigt. Plötzlich sehe ich mitten auf der Straße eine Schulklasse rumstehen - ein gutes Zeichen, da gibt es bestimmt etwas zu sehen. Und: In der Tat! Meine Kirche!
Diese betreten wir gemeinsam und alsbald geht auch schon der Alarm los, der die Betenden in ihrer Andacht stört: Einer der Schüler hat sich dem mit Seilen abgesperrten Altarbereich genähert und über den Bewegungsmelder ein ziemlich unangenehmes, lautes, schrilles Pfeifgeräusch ausgelöst, das die Betenden hochschrecken ließ. Nach etwa zwei Minuten ewiglich-lauten Schrillens näherten sich die Wachen des Heiligtums um einen Diebstahl zu verhindern: 2 ältere Damen im Alter von geschätzten 71 und 82 Jahren, gestützt auf ihren Gehstock. Aber, wie sich herausstellte, war alles nur falscher Alarm.
Nachdem nun auch die letzte Sehenswürdigkeit besichtigt wurde, ging es gegen 12 Uhr weiter nach Leeds, wo ich um 12:51 Uhr am Bahnhof ankam. Auch dort wurde das Wichtigste abgelaufen: Town Hall, Cathedral, Millenium Square, zwei Kirchen hatten geschlossen.
Leeds |
Um 15:03 Uhr ging es wieder zum Bahnhof zurück, wobei leider der Zug nach Newcastle um 15:07 Uhr verpasst wurde. Nächster Zug: 16:05 Uhr. Na toll. Ich entschied mich, einfach einmal zum Reisecenter zu gehen und dort nach einem anderen Zug nachzufragen: "15:13, Platform 15b. Change at New Arrrr". Wo? New Arch? "Can you repeat it please?" "New Arrrr" "Where?" "Narrrrr" Sprachkonfusion! Ich konnte den guten Menschen einfach nicht verstehen. Der hat bestimmt einen Sprachfehler. Daher fragte ich: "Can you write it down?" Der Bahnmensch schreibt auf das vor ihm liegende Blatt vier Buchstaben "Y O R K". "Oh, York! Okay, thank you!"
Mittlerweile war es aber schon 15:11 Uhr, also 2 Minuten bis zur Abfahrt - und ich muss bis an Gleis 15...und durch die "Ticket-Tore", durch die man sein Ticket nach umständlichem und zeitintensivem Herauskramen durchschieben muss. Beeilung war angesagt und so rannte ich mit meinem Rucksack auf dem Rücken und meiner Reisetasche in der Hand zu Gleis 15.
Ein heroisches Bild. Das könnte olympische Disziplin werden; denn alle Muskeln werden bei diesem für Zuschauer äußerst attraktiven Sport beansprucht.
Erschöpft, hinkend und ohne Chance auf die Medaillenränge erreiche ich das Gleis. Ein Zug fährt gerade aus dem Bahnhof - na toll!
Bei einem anderen piepsen gerade die Türen und sind im Begriff sich zu schließen. Ohne große Hoffnung frage ich den Schaffner am Gleis: "Is this the train to York?" "Yes! Quick!" Und schwupps, gerade noch rechtzeitig, bin ich in den Zug reingesprungen.
In York hieß es dann umsteigen und um 15:44 Uhr den Zug gen Newcastle zu ... besteigen. Bei der Ausfahrt aus York sehe ich noch irgendeine Kathedrale, die sich majestätisch aus der leicht dunstigen Ferne hervorhebt. Ähnlich wie Notre Dame. Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: In York gewesen
und noch eine Sehenswürdigkeit mitgenommen - das Yorker Münster, das nach 250 Jahren Bauzeit im Jahr 1472 des Herrn fertiggestellt und seither die größte mittelalterliche Kirche Englands ist.
16:45 Uhr, Ankunft in Newcastle. Zuerst suche ich wieder das Hostel, was sich hier aber etwas schwierig erweist und unverhältnismäßig lange dauert, da die Straße, in der sich das Hostel befinden sollte, nicht auffindbar war. Letztlich tat diese sich dann doch noch auf und ich konnte in der Dunkelheit (18:30 Uhr) zur beleuchteten Millenium Bridge und dem gläsernen Gateshead, eine Art "Mehrzweckgebäude" für Veranstaltungen, Restaurants etc., marschieren. Danach ging es zum Abendessen zurück ins Hostel (gegen 20 Uhr) und um 22 Uhr ins Bett. Etwas nervig war der Portier an der Rezeption, der mindestens zwei Mal im Satz das Wort "mate" benutzte ("Alright mate, no worries, mate!"). Es scheint ohnehin ein sehr beliebtes Wort hier zu sein: Auch auf der Straße wurde ich zweimal als "mate" angesprochen.
Erkenntnis des Tages: Mate in the UK.
18.02.2009, Newcastle.
Gleiche Situation wie immer: 8:30 aufstehen, Sachen packen, frühstücken, Checkout. 9:30, Beginn der Erkundungstour durch Newcastle. Zunächst geht es zum St. James' Park, dem Fußballstadion von Newcastle United. In ca. 8 Minuten bin ich dort angekommen. In Newcastle ist ja alles in so geringer Zeit zu erreichen - fantastisch! Ich habe mich auch in illegale, der Öffentlichkeit nicht zugängliche Bereiche gewagt, denn ich als doofer Touri kann ja kein Englisch. und daher keine Schilder lesen. Und so stand ich vor dem Geschäftseingang des Vereins und sah dieses riesige Vereinswappen über der Rezeption. Davor eine durchaus ansehnliche Dame in blond. Da habe ich allen Mut zusammen genommen und bin hineingegangen.
Kurz danach sah ich schon mehrere Schränke von Security-Leuten auf mich zukommen, die mich aus dem Stadionbereich hinauswarfen. Das zum Glück aber nur in meiner Imagination und so lief ich zur Dame hin und, da sie mich nicht sofort mit ihren Blicken gefressen hatte, fragte in höflichstem Englisch ob ich denn nicht ein Bild vom Vereinswappen machen dürfe. "Of course. As long as I am not in the picture!", sagte sie freundlich. "It might be hard, but I will try to focus on the logo only." Da musste sie dann doch tatsächlich Grinsen. =) Wie es sich für einen Gentleman gehört, habe ich dann auch nur das Wappen fotografiert, mich von meiner Position aus noch kurz ein wenig umgeschaut und mit einem "thank you very much" wieder gegangen. Auf dem Weg zum Ausgang kam mir irgend ein Typ entgegen. Vielleicht ja jemand von der Vereinsleitung? Vielleicht aber auch nur der Gebäudereiniger, der sich noch nicht umgezogen hatte. Ich hätte weder den einen oder den anderen erkannt.
Nach dem Stadion ging es dann zur St Ann's Church aus dem 12. Jahrhundert, die klein und recht unscheinbar ist. Anders als die St. Nicholas Church, die sich allerdings auch nicht wirklich von anderen Kirchen abheben kann. Eventuell vielleicht durch eine Art Gemeindecafe in einem Zimmer der Kirche, in dem es sehr günstig Kuchen usw. zu kaufen gibt. Aber ich war ja nicht zum Essen, sondern zum Besichtigen gekommen. Daher wurde dort für Karsten eine Broschüre über die Orgel eingesteckt und die Besichtigung fortgesetzt. Später ging es dann nochmal zum Schießen von Fotos zur Tyne-Bridge, einer Eisenträgerbrücke, dem Gateshead, eine Art Kongresszentrum, und der Millenium Bridge.
Um 13:34 Uhr kam ich am Bahnhof an und laufe zum Ticketschalter. Der Kauf des Tickets für die Weiterfahrt dauert wohl so 15 Minuten und die Schlange hinter mir wird immer länger. Aber: Die Dame am Schalter stellt mir eine hochkomplizierte Route zusammen, mit der ich, inklusive meiner Rückfahrt nach London, rund 40 Pfund an Fahrtkosten spare. Da wartet man gerne. Durch die Zusammenstellung muss ich dann nur noch ein Ticket von Edinburgh nach Glasgow lösen und kann dann mit dem anderen Ticket den kompletten Weg zurückfahren, zwangsweise aber über Newcastle und an der Ostküste entlang. Aber mir egal, der von mir ausgesuchte Zug für die Rückfahrt würde ohnehin durch Newcastle fahren. Nachdem die Tickets gekauft waren, musste ich abermals zum Gleis hetzen und bei schließenden Türen um 13:52 Uhr in den Zug Richtung Edinburgh springen. Schottland, ich komme!
Aber: Newcastle war echt toll.
15:15 Uhr: Ankunft in Edinburgh; ich werde mit strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel begrüßt. Ein einmaliger Anblick seit meiner Reise. Nach kurzer Suche durch die mittelalterlichen Gassen ist das Hostel gefunden. Das Bett muss man hier selbst beziehen...und während ich das mache, kommt ein Typ in mein 12er-Zimmer rein, mit dem ich dann auch bald ins Gespräch komme. Er stellt sich als Simon aus Brisbane in Australien vor, hat 1 1/2 Jahre in London gearbeitet. Mit ihm habe ich mich irgendwie festgequatscht, denn um 17:30 Uhr, als ich das Hostel wieder verließ, war von dem Sonnenschein nichts mehr zu sehen. Ganz im Gegenteil, es war schon ziemlich dunkel draußen und ich hatte wertvolle Zeit fürs Fotografieren verloren. Daher habe ich die Stadt notgedrungen im Dunkeln erkundet. War aber auch ganz schön. Am Abend hatte ich mich für 19:30 Uhr mit Simon und seiner Reisebgleiterin (Freundin?) Steph zum Essen in einem Pub verabredet. Hat mir ganz gut gefallen und so allmählich hab ich es auch drauf mit den Leuten einfach nur zu quatschen. Während dieses Pubbesuchs habe ich festgestellt, dass es schottische Banknoten gibt: Unglaublich! Denn die sehen ganz anders aus als englische Banknoten. Endlich einmal nicht überall die ewig 27-jährige Liz drauf.
Um 22:30 war für mich Schlafenszeit, denn es stand Großes bevor.
Erkenntnis des Tages: Gut gelaunt und ohne unnötigen (gedanklichen) Ballast lebt es sich irgendwie besser und leichter.
Newcastle |
Sag mal gibt es in ganz UK noch etwas andere zu Besichtigen als alte Gebäude bzw. noch genauer Kirchen??? Ok das Fußballstadion, aber sonst ... nur alte Gebäude!!!
AntwortenLöschenJa und? Ist doch cool! Also ich finde das wesentlich interessanter als öde Kunstmuseen.
AntwortenLöschenIch war ja letztens in der National Portrait Gallery....öööööde! Und wenn ich Museen besuchen will, dann finde ich doppelt so gute in London.
In den Einkaufszentren gabs auch größtenteils nur die Geschäfte, die es in London ebenfalls gibt...noch dazu waren die kein Bild wert.
Was soll man sonst anschauen?
Seh schon seh schon, nach London scheint für dich einfach nichts mehr spannend genug zu sein... Eigentlich schade irgendwie!
AntwortenLöschenWann fährst du nach Stone Henges? Ds wär mal was anderes oder zu den Greidefelsen nach Dover?
Stonehenge war für diese Woche geplant, wird aber vllt. auf nächste Woche verschoben. Und Dover...da bin ich ja schon dran vorbeigefahren...hab jetzt nicht geplant da nochmal extra hinzufahren :x
AntwortenLöschenAber in Kürze solls mal noch nach Wales gehen.