Ein Wort und doch mehr als genug um meinen Abend in Wembley zu beschreiben.
Bis 16:30 Uhr hatte ich Unterricht, dann ging es schnell nach Hause zum Umziehen sowie Einstecken der Tickets und schon war ich unterwegs ins Herz des englischen Fußballs, das Wembley Stadion.
Es war mein erstes Länderspiel, das ich live im Stadion verfolgen konnte, und dann gleich noch eines mit der hochkarätigen englischen Mannschaft, in deren Aufgebot sich Namen wie Rooney, Beckham, Gerrard, Cole, Lampard oder Terry wiederfinden. Alles sensationelle Spieler, auch wenn sie auf Nationalmannschaft zu meiner Freude regelmäßig scheitern und versagen (nun ja, in der Hinsicht denke ich wirklich Deutsch). Aber zurück zum Stadion. Das ist so groß, dass es im Innenraum 2 große Rolltreppen gibt, durch die die Zuschauermassen auf die richtige Etage der Tribüne transportiert werden. In Deutschland habe ich so etwas noch nie gesehen.
Im Vorfeld des Spiels hat man sich im englischen Lager etwas Sorgen um die Personalsituation gemacht, da dem Starensemble verletzungsbedingt die Stürmer ausgegangen sind. Aber zum Glück hatte man da noch Peter Crouch, liebevoll "die Bohnenstange" genannt (Foto).
Der Junge ist immer für ein Tor gut, denn wenn die Flanke zu hoch in den Strafraum des Gegners kommt, so ist die Chance hoch, dass der Ball Peter Crouch am Kopf trifft und ins Tor kullert.
Peter Crouch ist bei den Medien allerdings nicht so sehr beliebt...zumindest wenn man diesem Zeitungsartikel Glauben schenkt:
"The good news for Wayne Rooney is that he definitely has a strike-partner at Wembley tonight.
That bad news is that it's Peter Crouch."
That bad news is that it's Peter Crouch."
Aber zurück zum Spiel. Das war stellenweise etwas zäh, aber am Ende durch zwei Tore in den letzten 25 Minuten doch noch ganz ansprechend. Wie ein kleines Kind faszinierte es mich, all die großen Namen spielen zu sehen, die man sonst allenfalls im Championsleague-Finale über das Fernsehen sieht. Um so schöner als dann Andriy Shevchenko auf ukrainischer Seite und David Beckham auf englischer Seite eingewechselt wurden. "Becks", wie man ihn hier liebevoll nennt, ist auf diesem Foto an der Außenlinie wenige Minuten vor seiner Einwechslung zu sehen.
Faszinierend war aber auch die gute Atmosphäre im Stadion - wie sich später herausstellte, fand das Spiel vor den Augen von 87548 Zuschauern statt, fast doppelt so viel, wie bei einem Heimspiel in Kaiserslautern, wo immerhin 45000 Zuschauer die Ränge füllten.
Ich saß auf der Gegentribüne, umgeben von Englandfans. Daher war ich aus gesundheitlichen Gründen dazu gezwungen, zumindest nach außen hin eine pro-England-Haltung einzunehmen, auch wenn ich mich bei den Anfeuerungsrufen strikt zurückgehalten habe...zumal doch "drüben" in Wales die deutsche Mannschaft spielte! Der Platz war okay, für mich aber ein wenig zu hoch, da ich die Spieler nur recht schwer auseinander halten konnte...schließlich kannte ich sie nicht wirklich. Aber das hat sich im Laufe des Spiels gebessert.
Ausgerechnet Peter Crouch war es, der in der 29. Minute den Führungstreffer für die Engländer markierte und damit das Stadion in Extase versetzte. Der Ausgleich, auf den ich seitdem insgeheim gehofft hatte, kam durch Andriy Shevchenko in der 74. Minute und schockierte die Zuschauer. Parteiisch wie ich bin, kam es in der 85. Minute dann leider doch noch zum 2:1 für England, als John Terry den Ball nach einem Freistoß von Beckham über die Linie bringen konnte.
Aber so waren die Engländer zumindest happy und alles blieb ruhig auf der Straße. Ich wartete nach Spielende noch auf die Ergebnisse der anderen Spiele, doch im Gegensatz zu meinen bisherigen Stadionbesuchen wurden diese hier nicht mehr durchgesagt. So konnte ich aber immerhin zuschauen, wie sich das Stadion leerte.
Hervorzuheben ist noch, dass es nur David Beckham war, der eine Minirunde durch das Stadion drehte und sich bei den Zuschauern für die Unterstützung bedankte. Die restlichen Spieler verschwanden sofort in Richtung Kabinen.
Mit meiner Rückfahrt nach Hause war ein langer Tag beendet. Schön war er.
Was mich jedoch etwas verwundert hat, war dieses Schild:
Dabei war die Graf Zeppelin gar nicht über dem Stadion!
Vielleicht, so mein Gedanke, hängt das Schild aber auch nur schon einige Jahre und man hat vergessen es abzuhängen.
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